Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Inhalt
Der Morgen des Tages, an dem Dr. Anja Karsten, die Ärztin der Kinder von Sophienlust, Dr. Stefan Frey heiraten soll, war strahlend und voller Sonne.
Im Garten ihres künftigen Heimes, des Doktorhauses in Wildmoos, spielte Stefans fünfjährige Tochter Felicitas mit ihrem Hund. Sie hatte ihn Stoffel genannt.
»Komm, Stoffel, komm!«, rief sie dem Hund übermütig zu, sodass der braun-weiß-gefleckte Spaniel ihr auf Schritt und Tritt folgte. Dann sang das hübsche Kind: »Heute heiraten wir, heute heiraten wir«, und klatschte erfreut in die Händchen.
Elise Karsten, eine Tante von Anja, beobachtete Felicitas schmunzelnd. »Aber du heiratest doch nicht, Filzchen. Dein Papi heiratet«, korrigierte sie. Schon seit einigen Tagen wohnte sie mit Dr. Stefan Frey und seiner Tochter in dem Haus, in das nach der Hochzeit auch ihre Nichte Anja einziehen sollte.
Felicitas blieb stehen und schaute die Tante mit ihren großen graublauen Augen an, die so hübsch mit ihrem braungelockten Haar kontrastierten. »Aber wenn mein Papi Tante Anja heiratet, dann heirate ich sie doch auch. Sie wird doch dann meine Mutter. Endlich wird sie für immer meine Mutti.«
Aus den Augen des Kindes leuchtete eine solche Freude, dass Elise Karsten die Kleine gerührt an sich zog. »Aber sie ist doch schon jetzt wie eine Mutti zu dir«, meinte sie. »Du nennst sie doch auch schon Mutti.«
Felicitas nickte ernst. »Sie ist die liebste Mutti von der ganzen Welt. So eine Mutti haben wir uns immer gewünscht, Papi und ich.« Über das Gesicht der Kleinen huschte nun ein Schatten. »Aber dann hat Papi mich ganz allein gelassen«, murmelte sie.
»Denk nicht mehr daran«, sagte Elise Karsten tröstend. Sie ahnte, dass die Erinnerung an die furchtbare Zeit nur ganz allmählich aus dem Gedächtnis des Kindes schwinden würde –?an die Zeit, in der Felicitas in Sophienlust aufgetaucht war. Ihr Vater hatte sie damals zur Adoption freigegeben. Wenn ihre Nichte Anja sich des Kindes nicht angenommen hätte … Die ältere Frau seufzte. Wer weiß, wie es dem Kind dann gegangen wäre.
Aber nicht nur um das Kind hatte sich die junge Ärztin in aufopfernder Weise bemüht, nein, auch um den verbitterten, gelähmten Mann hatte sie sich gekümmert. Und das, obwohl Stefan sie anfangs brutal zurückgewiesen hatte.
Doch heute würde er mit genau derselben Anja vor den Traualtar treten. Elise Karsten musste lächeln. Wie seltsam die Wege des Schicksals doch oft waren …
Als sich hinter ihr eine Tür öffnete, wandte sie sich um. Im gleichen Moment flog Felicitas ihrem Vater an den Hals. »Papi! Papi, wann heiraten wir nun endlich?«
Der große, schlanke Mann mit dem dunklen, leicht melierten Haar und den grauen Augen presste sein Töchterchen zärtlich an sich. Prüfend betrachtete Elise Karsten sein sympathisches Gesicht in der frühen Morgensonne. Außer den beiden Linien am Kinn, die sich etwas tiefer eingegraben hatten, deutete nichts mehr darauf hin, dass er einmal als verbitterter, gelähmter Mann am Leben hatte verzweifeln wollen. Aber Anja hatte ihn mit der ihr eigenen Energie nach Kopenhagen zu einem Spezialisten gebracht. Von dort war er erst vor wenigen Tagen geheilt zurückgekommen.
Seine Bewegungen waren wieder völlig normal, als er Felicitas jetzt auf den Arm hob. »Heute, heute um zehn Uhr heiraten wir, Filzchen.«
»Und dann bleibt unsere Mutti für immer bei uns?«, vergewisserte sich das Kind. Wieder und wieder wollte es die Bestätigung hören.
»Ja, dann bleiben wir alle drei beisammen und trennen uns nie mehr«, versprach der glückliche Vater feierlich. Seine Liebe zu Anja war an jeder Geste und an jedem Wort zu erkennen. Er wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken. An seine erste Frau Diana, die ihn nach seinem Unfall leichtfertig verlassen und später Selbstmord begangen hatte. Diese verzweifelte Zeit war vorüber –?dank Anja, der schönen, jungen Ärztin von Sophienlust.
»Wann kommt Mutti?«, wollte Felicitas nun auch noch wissen.
»In einer Stunde holen wir sie ab«, versprach Stefan feierlich und setzte Felicitas zurück auf den Boden. »Was hältst du davon, wenn wir jetzt erst einmal gemeinsam frühstücken? Oder hast du keinen Hunger?«
»Wie ein Wolf!«, stöhnte Felicitas.
»Na, dann komm!« Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zurück ins Haus, in dem sich die frühere Praxis Dr. Wolframs befand. Anja und Stefan hatten sie nun gemeinsam übernommen. Das heißt, sie hatten beschlossen, sie zu übernehmen. Ihre wirkliche gemeinsame Arbeit würde erst nach der Hochzeit beginnen.
»Wird sich Mutti weiter um die Kinder in Sophienlust kümmern?«, hörte Stefan seine Tochter fragen.
»Aber ja«, bestätigte er.
»Ganz allein, oder hilfst du ihr, Papi?«
»Nein, das will sie ganz allein machen«, erklärte Stefan. Er wusste, dass Anja sehr stolz darauf war, »ihre Kinder«, wie sie sie nannte, allein zu behandeln. Die Praxis würden sie jedoch gemeinsam übernehmen. Er freute sich unsagbar auf die Arbeit und auf die Zukunft zu zweit. Doch ein Blick auf sein Töchterchen veranlasste ihn, seine Gedanken zu revidieren. Erst zu dritt würde ihr Glück vollkommen sein. Anja hatte ihn oft genug daran erinnert.
Anja! Seine Lippen formten ihren Namen. Allein der Gedanke an sie vermochte ihn schon glücklich zu machen. Sie hatte so vieles für ihn getan, aber ihr schönstes Geschenk für ihn war ihre Liebe. Die zärtliche, fürsorgliche Liebe für Felicitas und ihn.
»Dürfen wirklich alle Kinder von Sophienlust dabeisein, wenn wir Mutti in der Kirche heiraten?«, fragte Felicitas aufgeregt.
Stefan strich seiner Tochter schmunzelnd übers Haar. »Ja, Filzchen, sie werden alle bei uns sein. Ist das nicht schön?« Erst durch Anja wusste er wieder, wie viel Freude und Glück ein Kind schenken konnte.
»Es ist ganz furchtbar aufregend, Papi«, seufzte Felicitas und presste die Händchen vor die Brust.
Nach dem Frühstück wurde es Zeit aufzubrechen. Stefan ging schnell nach oben, um sich fertig anzuziehen. Filzchen trug bereits ihr weißes Spitzenkleidchen. Sie musterte sich jetzt sehr kritisch und ernst vor dem großen Spiegel im Korridor. Der Spaniel stand daneben und wartete andächtig auf ein Wort von ihr.
»Gefalle ich dir, Stoffel?«, wandte sie sich an den Hund.
Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und gab einen leisen Winselton von sich.
»Also,