Der Geist des Llano Estacado. Karl May
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Читать онлайн книгу Der Geist des Llano Estacado - Karl May страница 13
Jetzt hatten die beiden Gegner ihre Plätze eingenommen, fünfzig Schritt voneinander entfernt. Neben dem Fremden stand der Neger, in der Linken die Lampe und in der Rechten die Reiterpistole, die er schussbereit hielt. Bei Bloody-Fox stand Hobble-Frank mit seiner Lampe und in der anderen Hand den Revolver, nur der Form wegen, da er ihn gegen den ehrlichen jungen Mann sicher nicht gebrauchen musste.
Helmers und Juggle-Fred hielten die beiden geladenen Gewehre bereit. Es war selbst für diese kampfgewohnten Leute ein Augenblick höchster Spannung. Die zwei im Luftzug wehenden Flammen beleuchteten mit rußigrotem, flackerndem Schein die beiden Gruppen. Die Gegner verharrten still und doch schien es bei dem unruhigen Licht, als ob sie sich unausgesetzt bewegten. Es war unter diesen Umständen sehr schwer, ein ruhiges Ziel zu nehmen, besonders da die Beleuchtung nicht ausreichte, das Korn in der Kimme zu erkennen.
Bloody-Fox war unbefangen und seelenruhig. Sein Gegner aber befand sich in anderer Stimmung. Juggle-Fred, der ihm das Gewehr überreichen sollte und deshalb nahe bei ihm stand, sah das gehässige Leuchten seiner Augen und das ungeduldige Zittern seiner Hände.
„Seid ihr fertig?“, fragte Helmers jetzt.
„Ja“, bestätigten beide, wobei der Fremde bereits die Hand nach seiner Büchse ausstreckte. Er hatte jedenfalls die Absicht, Bloody-Fox, wenn auch nur um eine halbe Sekunde, mit dem Schuss zuvorzukommen.
„Hat einer von euch für den Fall seines Todes noch eine Bestimmung zu treffen?“, erkundigte sich Helmers.
„Der Teufel hole deine Neugier!“, rief der Fremde aufgeregt.
„Nein“, entgegnete der Jüngling desto ruhiger. „Ich sehe es diesem Kerl an, dass er nicht zu zielen vermag. Er zittert ja. Sollte er mich dennoch versehentlich treffen, würdest du in meiner Satteltasche finden, was zu wissen nötig ist. Und nun mach, dass wir zu Ende kommen!“
„Na, denn also hin mit den Büchsen! Gebt Feuer!“
Helmers reichte Bloody-Fox das Gewehr. Der junge Mann nahm es gleichgültig hin und wog es in der rechten Hand, als ob er seine Schwere messen wolle. Er tat gar nicht so, als hinge sein Leben an einem kurzen Augenblick.
Der andere hatte seine Büchse dem Juggle-Fred fast aus der Hand gerissen. Er bot nur seine linke Seite dar, um ein möglichst schmales Ziel preiszugeben, und legte an.
Sein Schuss krachte.
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