Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau
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Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 38
»Ich hoffe es, aber ich werde mich nicht darauf verlassen. Ich werde meine Kollegen auf ein mögliches Eingreifen vorbereiten«, sagte Thea.
»Ihr bleibt hier«, forderte Olivia ihre Tochter und Marius auf, die Thea folgen wollten.
»Ortrud, das gilt auch für dich!«, rief Ottilie, als die Katze von ihrem Arm sprang, auf die Haustür zuschoss, die Thea geöffnet hatte, und in der Dunkelheit verschwand.
»Falls Sie in Doktor Nordens Haus eindringen, könnte es sein, dass sie mitkommt«, klärte Ophelia Thea darüber auf, was von der Katze zu erwarten war.
»Es wird ihr nichts passieren«, versicherte ihr Thea und zog die Haustür hinter sich zu.
»Du solltest deinen Eltern Bescheid geben, dass du später kommst. Aber sage ihnen besser nicht, was hier gerade los ist, sonst machen sie sich Sorgen«, wandte sich Olivia an den Jungen, der zusammen mit Ophelia zum Küchenfenster stürmte, um wenigstens etwas von dem mitzubekommen, was draußen vor sich ging.
»Und meine Oma könnte auf die Idee kommen, mit der halben Nachbarschaft hier aufzukreuzen, was Frau Seeger bestimmt nicht gefallen würde«, erwiderte er schmunzelnd.
»Warum musst du eigentlich eine Ehrenrunde in der sechsten drehen? Du bist doch ein schlaues Kerlchen«, stellte Ophelia verwundert fest.
»Doktor Norden sagt, dass der Eisenmangel schuld an meiner Müdigkeit und meiner miesen Laune ist. Seitdem ich das weiß, geht es mir irgendwie besser, weil ich jetzt jedem sagen kann, dass ich kein Freak bin, sondern unter Mangelerscheinungen leide.«
»Okay, verstehe, und jetzt ruf deine Eltern an.
»Mache ich. Mama, ich bin noch bei einer Freundin, Ophelia Mai, sie wohnt in dem Haus neben Doktor Norden«, sagte Marius, als seine Mutter sich am Telefon meldete. »Ja, bis zum Abendessen bin ich da, bis dann.«
»Bei einer Freundin?«, fragte Ophelia verblüfft, nachdem Marius das Gespräch beendet hatte.
»Könnten wir denn nicht Freunde sein?«
»Möglicherweise«, entgegnete Ophelia. Sie musste sich eingestehen, dass Marius sich in dieser Ausnahmesituation ziemlich gut geschlagen hatte.
»Ich würde es super finden«, sagte er mit einem schüchternen Lächeln. »Soll ich jetzt noch mal in der Praxis anrufen?«, wandte er sich an Olivia.
»Warte noch eine Minute«, sagte sie und schaute über die beiden Kinder hinweg auf Dannys Grundstück.
*
»Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie noch immer nicht ganz begriffen haben, dass Sie Olivia nicht haben können?« Arnold hatte seine Hände zu Fäusten geballt und trommelte schon eine ganze Weile mit den Knöcheln auf die Seitenlehnen des Stuhles.
»Glauben Sie mir, ich habe genau verstanden, worum es Ihnen geht«, versicherte ihm Danny. Nachdem er sich erneut minutenlang hatte anhören müssen, wie groß Olivia Mais Liebe für Arnold Berheim war und dass niemand sich zwischen die beiden drängen durfte, war er fest entschlossen, diese Unterhaltung jetzt zu beenden.
Er verdrängte diese diffuse Angst, die sich in ihm ausbreiten wollte, um ihn von seinem Plan abzuhalten. Er vertraute auf seine Entschlusskraft und die Hilfe der Polizei. Obwohl er sich vorstellen konnte, dass es schwierig für Thea Seeger und ihre Leute war, einen Plan zu entwickeln.
Da Arnold Berheim das Handy aus dem Fenster geworfen hatte und das Festnetztelefon bewachte, wussten sie nicht, was bei ihm im Sprechzimmer vor sich ging. Er war sicher, dass der Anruf, der vor ein paar Minuten einging und von Arnold abgelehnt wurde, von Thea Seeger oder vielleicht auch von Olivia kam. Sie geben nicht auf, dachte er, als das Telefon erneut läutete. »Es könnte ein Patient sein«, sagte er und hoffte, dass Arnold das Gespräch dieses Mal annahm.
»Die Sprechstunde ist aber vorbei. Das ist nervig«, schimpfte Arnold und starrte auf das blinkende Display des Telefons. Kurz entschlossen drückte er auf die Annahmetaste und stellte das Gespräch auf mithören. »Die Sprechstunde ist vorbei«, sagte er.
»Hier ist Marius, ich möchte nur wissen, ob meine Baseballkappe gefunden wurde, und ob sie sicher aufbewahrt wird«, tönte es aus dem Lautsprecher.
»Antworten Sie ihm«, forderte Arnold Danny auf.
»Hör zu, Marius, die Kappe wurde gefunden. Sie ist eingeschlossen und wird nicht davonlaufen.« Danny war klar, dass Marius um diese Uhrzeit nicht wegen seiner Baseballkappe anrief, sondern herausfinden sollte, wie es ihm ging. Er hoffte, dass seine Nachricht, dass Arnold ihn nicht gehen ließ, bei der Polizei ankam.
»Kinder, immer verlieren sie etwas«, murmelte Arnold, beendete das Gespräch und zog den Akku aus dem Telefon. »Wir wollen doch nicht ständig gestört werden«, sagte er. »Also noch mal, haben Sie verstanden, worum es mir geht, Herr Doktor?«, wandte er sich wieder Danny zu.
»Glauben Sie mir, ich weiß genau, was Sie wollen. Was halten Sie davon, wenn wir das Ergebnis unseres Gespräches mit einem Glas Cognac besiegeln? Ich denke, ein guter Cognac gehört zu einem Gespräch unter erwachsenen Männern.« Geh bitte darauf ein, dachte Danny, als Arnold erst einmal nachdenklich ins Leere schaute.
»Gute Idee, Herr Doktor, offensichtlich habe ich mich geirrt, Sie haben besser zugehört, als ich annahm«, antwortete er mit einem zufriedenen Lächeln. »Was machen Sie da?!«, schrie er und sprang wütend auf, als Danny die unterste Schublade seines Schreibtisches öffnete.
»Der Cognac ist in der Schublade«, antwortete Danny ganz ruhig und präsentierte ihm die bauchige Flasche eines teuren Cognacs.
»Tut mir leid, meine Nerven sind wohl ein wenig angekratzt«, entschuldigte sich Arnold und setzte sich wieder hin.
»Schon gut, wir sind alle hin und wieder überreizt«, entgegnete Danny lächelnd. »Gläser habe ich hier allerdings keine. Ich müsste sie aus der Küche holen, oder wir nehmen Pappbecher.«
»So schmerzlich das auch für einen Cognackenner wie mich ist, wir nehmen die Pappbecher. Wir sollten diesen Raum nicht verlassen, bevor wir unseren Pakt besiegelt haben. Ich meine, dass Sie Olivia erklären, dass sie in dieser Stadt nicht glücklich werden kann.«
»Ja, ich weiß, um was es geht«, sagte Danny und fragte sich zum wiederholten Mal, wie viele Psychologen oder Psychiater dieser Mann schon besucht hatte und wer von ihnen es zu verantworten hatte, dass er nicht in Behandlung war. »Sie könnten die Flasche öffnen«, schlug er Arnold vor, nahm den Korkenzieher, der in dem Geschenkkarton mit dem Cognac gelegen hatte, aus der Schublade und legte ihn neben die Flasche auf den Tisch.
»Ich fühle mich geehrt. Wir kommen allmählich miteinander klar«, sagte Arnold und betrachtete Danny, der aufgestanden war, mit einem überlegenen Lächeln. Er ging ganz offensichtlich noch immer davon aus, dass er diese Situation kontrollierte.
Danny wartete, bis Arnold die Flasche in die Hand nahm und den Korkenzieher ansetzte. Im selben Moment zog er einen Becher aus dem Spender und schloss gleichzeitig die Schublade des Medizinschrankes auf. Sie befand sich auf Hüfthöhe, und er konnte sie geschickt verdecken, während er den Becher aus dem Spender zog. Den Schlüssel für die Schublade hatte er immer in seiner Hosentasche und hatte ihn schon in der Hand gehalten, als er aufgestanden war. Als er den zweiten Becher aus dem Spender holte, nahm er eines der Fläschchen mit