Verwandlung feiern. Helmut Schlegel

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Verwandlung feiern - Helmut Schlegel Konkrete Liturgie

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das Blatt zu wenden. Er geht – wie es in der Geschichte heißt – in Sack und Asche. Dies war der Anfang einer wunderbaren Wendung. Und so ist das In-Sack-und-Asche-Gehen der Beginn einer Hoffnungsgeschichte. Diese Erzählung wird bis heute am Purimfest in den jüdischen Gemeinden vorgelesen. Purim ist das Fest der Befreiung, ein sehr ausgelassenes Fest, bei dem die Gläubigen sich verkleiden und die Kinder allerlei Streiche spielen. In Sack und Asche gehen – ein Wendepunkt. Ein Zeichen zum Aufbruch. Und die Aufforderung, der Freiheit und Gerechtigkeit freie Bahn zu geben.

      Dies ist ein wichtiger Gedanke für den Aschermittwoch. Bis heute hat die Ester-Geschichte einen politischen Hintergrund. Antisemitismus – Genozid – Ausgrenzung von Minderheiten – Schuldzuweisung an Fremde: Wir kennen das nur zu gut.

      Der Aschermittwoch ist kein Trauertag, sondern ein Tag der Neuorientierung. Das Lebenszeichen, das mit Jesus Christus in die Welt kam, das Kreuz, wird uns auf die Stirn gezeichnet. Es sagt uns: Bedenke, der Gott des Lebens hat dich gezeichnet mit dem Zeichen der Erlösung.

       Segnen

      Gott, du willst nicht, dass wir ins Nichts gehen, du willst, dass wir die Fülle des Lebens finden in dir. So kehren wir um in deiner Kraft und gehen den Weg der Liebe. Segne diese Asche, mit der wir uns bezeichnen. Das Zeichen der Vergänglichkeit werde für uns zum Zeichen deiner lebendigen Kraft. Erneuere uns in Jesus Christus, deinem Sohn, und lass uns ihm ähnlich werden.

       Bezeichnung mit dem Aschenkreuz

       Der*die Leiter*in zeichnet den Gläubigen mit Asche ein Kreuz auf die Stirn und spricht:

      „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.

      Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,14)

       Bitten

      Herr Jesus Christus, dein Evangelium bewirkt, dass wir uns dir anvertrauen und uns hinwenden zur Liebe Gottes. Deshalb bitten wir dich:

      imageUm genügend Zeit zur Stille und Einkehr für uns und alle, die nach der Tiefe des Lebens suchen.

      imageUm den Glauben an die Möglichkeit des Neuanfangs für uns und alle, die am Sinn ihres Lebens zweifeln.

      imageUm offene Augen für uns und alle, die in unserer Gesellschaft und unserer Welt Verantwortung tragen.

      imageUm wache Ohren für uns und alle, die mit den Sorgen und Nöten ihrer Mitmenschen konfrontiert sind.

      imageUm ein liebevolles Herz für uns und alle, denen es gegeben ist, den Armen und Bedrängten zu helfen.

       Vaterunser

       gemeinsam beten

       Beten

      Du, Gott, wirst uns nicht verurteilen, wenn wir mit unseren Brüchen zu dir kommen. Du wirst uns freisprechen, wenn wir uns dir zuwenden und unser Herz dir öffnen. So heile uns und lass uns mit frohem Herzen Christus, den Auferstandenen erwarten. Amen.

       GOTTES NAME IN DEN STAUB GESCHRIEBEN

       ASCHERMITTWOCH

       Vorbereiten

      imageEine große Schale mit Staub (möglichst breit verteilt) steht in der Mitte des Raumes, daneben ein kleiner Stock.

      imageSchalen mit Staub auf dem Altar, Blumen in einer Vase

       Singen

      Gott wohnt in einem Lichte (GL 429)

       Einstimmen

      Mit dem aussagestarken Lied von Jochen Klepper haben wir die Liturgie am heutigen Aschermittwoch begonnen, zu der ich Sie herzlich begrüße.

      Ich möchte die fünfte Strophe wiederholen:

      „Nun darfst du in ihm leben

      und bist nie mehr allein,

      darfst in ihm atmen, weben

      und immer bei ihm sein.

      Den keiner je gesehen

      noch künftig sehen kann,

      will dir zur Seite stehen

      und führt dich himmelan.“

      So ist es: Wir suchen Gott, brauchen ihn, wollen an ihn glauben. Aber wir sehen ihn nicht, hören ihn nicht, begreifen ihn nicht. In dieser Spannung beginnen wir heute eine Zeit der Vergewisserung. Ohne zu wissen, glauben wir: Wir leben in Gott. Die vierzig Tage vor Ostern sind auch eine Zeit der Läuterung, so viel Unerlöstes ist noch in uns.

      Das Aschenkreuz ist ein Symbol für beides: Die Asche bezeichnet Vergänglichkeit und Sterben. Das Kreuz bezeichnet die Erlösung, die uns in Jesus geschenkt ist.

       Vor Gott bringen

      Gott, wir tasten nach dir und wagen, dir zu vertrauen. So beginnen wir die 40 Tage der Unterbrechung und Umkehr. Wir bitten um das Staunen und die Ehrfurcht vor deiner Schöpfung. Wir bitten um den Mut, uns dir zu öffnen und deinen Geist in uns wirken zu lassen. Dann werden wir auch Wege finden, die der Welt dienen und den Geschöpfen dieser Erde ein gutes, würdiges Leben ermöglichen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

       Hören

      Joh 8,1–11

       Vertiefen

      Ich möchte in diesem Evangelium einer Spur nachgehen, die nur am Rand aufgezeigt wird: Jesus schreibt auf den Boden. Zwei Mal steht es da. Was hat er wohl geschrieben? Manche meinen, er wollte sich einfach von der Gruppe der Schriftgelehrten abwenden und schweigen.

      Andere weisen auf einen Vers hin, der beim Propheten Jeremia steht: „Die

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