Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 34
Plötzlich riß er die Augen auf.
Narrte ihn sein Verstand, oder waren das wirklich die beiden?
Sie gingen suchend zwischen den Tischen und schauten nach freien Plätzen. Dann entdeckte die Dunkelhaarige ihn und sah, daß an seinem Tisch nur ein Stuhl besetzt war. Tobias’ Herz hämmerte in der Brust, als die Madln direkt auf ihn zukamen.
»Ist hier noch was frei?« fragte die mit den braunen Haaren.
»Äh..., ja, klar«, nickte Tobias hastig. »Setzt euch.«
Sein Blick blieb an der Blonden hängen.
Es gibt noch Zeichen und Wunder, schoß es ihm durch den Kopf.
Saskia sah ihn fragend an und schien ihn zu erkennen.
»Warst du heut’ net auch am See?«
Er lächelte.
»Stimmt«, antwortete Tobias. »Ich hab’ direkt neben euch gelegen.«
»Du kamst mir auch gleich bekannt vor«, sagte die Bauerntochter. »Ich heiße Kathi, und das ist Saskia.«
»Hallo, Tobias«, stellte er sich vor und blickte suchend in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Und euer... Beschützer?«
Kathi Raitmayr sah ihn verlegen an.
»Tut mir leid«, sagte sie. »Er hat’s net so gemeint.«
»Schon gut«, erwiderte Tobias Anderer. »Ich hab’s ja vielleicht auch falsch angepackt, eure Bekanntschaft machen zu wollen. Seid ihr auf Urlaub hier?«
»Ich besuch meine Freundin«, erklärte Saskia. »Kathis Eltern haben hier einen Hof. Wir kennen uns schon seit einigen Jahren, aber erst jetzt hat’s geklappt, daß wir uns persönlich sehen.«
»Aha, Brieffreundinnen also.«
Die Madln nickten.
»Und du machst auch Urlaub«, sagte Kathi.
»Ja, ich bin heut’ morgen erst angekommen«, erklärte er.
»Und wie lang’ bleibst?«
»Leider nur bis Ende nächster Woche. Dann muß ich zurück zur Uni.«
»Was studierst du denn?« fragte Saskia.
»Medizin.«
»Ach, das ist ja ein Zufall, ich auch.«
»Nein!«
»Doch«, lachte Kathi, und die beiden stimmten ein.
»Aber ich hab’ erst angefangen«, erklärte Saskia.
»Na ja, ich bin schon eine Weile dabei. Aber es wird noch dauern, bis ich’s hinter mir habe.«
»Was soll ich da sagen?« meinte die Studentin.
Inzwischen kam die Bedienung. Im Pfarrhaus waren sie mit Kaffee und Kuchen bewirtet worden. Aber als sie sich verabschiedet hatten, stand ihnen der Sinn danach, etwas Kaltes zu trinken. Sie bestellten Apfelschorle, und Tobias schloß sich an.
Diese Gelegenheit würde er sich doch nicht entgehen lassen!
*
Sie verstanden sich auf Anhieb. Tobias und die beiden Madln blieben bis zum späten Abend in dem Gartenlokal, und als sie sich voneinander verabschiedeten, stand fest, daß der Student sie auf die Bergtour begleiten würde. Im Verlauf der Unterhaltung hatte er von seinem Pech erzählt und von dem Rat des älteren Ehepaares, sich an den hiesigen Pfarrer zu wenden. Kathi und Saskia hatten sich angeschaut und laut losgelacht.
Tobias war ein wenig irritiert.
Hatten die alten Leute ihm einen Bären aufgebunden, und lachten die Madln ihn jetzt aus, weil er darauf hereingefallen war?
»Nein«, schüttelte Kathi den Kopf, »Pfarrer Trenker ist wirklich ein begeisterter Bergwanderer. Früher bin ich oft mit ihm aufgestiegen, als ich noch in der Jugendgruppe war. Und als Saskia jetzt herkam, da hatte ich gleich die Idee, Hochwürden zu fragen.«
»Dann stimmt es also, was ich gehört hab’.«
»Ja«, erklärte die Studentin. »Wir kommen grad aus dem Pfarrhaus, wo wir die Tour mit ihm besprochen haben. Am Donnerstag wollen wir zur Kandereralm hinauf.«
Sie schaute die Freundin an.
»Da könnt’ Tobias doch eigentlich mitkommen«, fuhr Saskia fort. »Oder glaubst, daß Hochwürden was dagegen hätt’?«
»Bestimmt net«, antwortete die Bauerntochter. »Je mehr Leut’ dabei sind, um so schöner ist’s für ihn.«
»Meint ihr wirklich?« fragte Tobias ein wenig zweifelnd.
»Na klar«, nickte Kathi. »Wir müssen es ihm bloß noch sagen.«
»Also, das würd’ ich selbst machen«, erklärte der Student. »Die Kirche wollt’ ich mir ohnehin anschauen.«
»Dann ist doch alles klar«, meinte Kathi. »Wo wohnst du eigentlich?«
»In der Pension Stubler.«
»Ach, bei der Ria. Ich hab’ bloß wegen eines Treffpunkts gefragt. Wir haben mit Hochwürden verabredet, daß wir zeitig ins Dorf herunterkommen. Wenn er nix andres sagt, treffen wir uns also übermorgen am Pfarrhaus.«
»Mensch, das ist prima«, freute Tobias sich und lächelte die beiden an. »Super, daß ich euch kennengelernt hab’.«
Daß bei diesen Worten sein Blick eher auf Saskia als auf Kathi ruhte, bemerkte die Bauerntochter mit einem Lächeln.
»Hast gemerkt, wie er dich immer angeschaut hat?« fragte sie, als sie zum Hof fuhren.
»Tobias?«
»Na ja, Mensch, wer denn sonst!«
Die Studentin zuckte die Schultern.
»Ist mir net aufgefallen.«
»Aber wie findest du ihn denn?« wollte die Freundin wissen.
»Nett.«
»Nett? Bloß nett?«
Kathi schüttelte den Kopf.
»Also, ich find’, daß der Tobias ein Supertyp ist. Er paßt übrigens zu dir.«
Saskia lachte.
»Warum? Weil er auch Medizin studiert?«
»Ja, genau deshalb. Stell dir mal vor, wie es wäre, wenn ihr zusammen eine Praxis eröffnet.«
»Hoppla, jetzt mal langsam«, schmunzelte die Studentin.