Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe Anton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton страница 5

Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

uns einwirkte, sondern wir nahmen sie selbst vor – was ihnen allerdings gewisse Grenzen setzte.

      Ich deutete auf eine Parkbank mit Blick auf eine der Kuppeln, und Bendisson nahm Platz. Ich setzte mich neben ihn.

      Sein Lächeln wurde irgendwie ... versonnen. »Ist unser Streben nach Verbesserung tatsächlich die Folge einer Einwirkung der Organoide?«, fragte er zu meiner Überraschung.

      Ich zog die Brauen hoch. Ich war nicht hier, um mit ihm philosophische Auslotungen zu betreiben, doch dass er dieses Thema ansprach, bewies mir erneut, dass er sich mitunter wesentlich tiefer gehende Gedanken machte als der Großteil der Besatzung.

      »Worauf willst du hinaus?«

      »Dieses Streben scheint mir eine genetisch eingetragene Veränderung zu sein.« Eine gewisse Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. »Wir sind besser, und wir sollen besser sein!«

      »Natürlich«, pflichtete ich ihm bei. »Hast du je daran gezweifelt?«

      »Das nicht ...« Er stockte. Etwas lag ihm auf dem Herzen, und er versuchte verzweifelt, es in Worte zu fassen.

      »Geht es dir darum, dass wir Kunstprodukte sind?«, fragte ich. »Bereitet dir das Sorgen? Dann solltest du sie vergessen. In uns erfährt der blinde Wille der Natur durch Eliminierung alles Zufälligkeiten seine Verbesserung und Krönung. Wir sind der Hyperkristall der Schöpfung!«

      »Genau darum geht es.« Er lächelte traurig. »Wäre es dann nicht folgerichtig, unserer Existenz ein Ende zu setzen? Uns selbst zu entleiben, weil unser Leben sinnlos geworden ist? Es geht für uns nicht höher hinaus, wir sind am Ende der Schöpfung angekommen.«

      »Aber nein«, sagte ich. »Im Gegenteil. Ich empfinde meine Existenz sogar als außerordentlich, als beispiellos sinnvoll!«

      »Allerdings würde es unsere Würde mindern, als Optimierte nun noch jemandem zu Diensten zu sein. Die von unseren Produzenten ...«

      »Geburtshelfern«, korrigierte ich ihn.

      »... von unseren Geburtshelfern programmierten Verbesserungen hatten den Sinn, die Opt-Geschöpfe zu instrumentalisieren ...«

      »Davon kann selbstverständlich keine Rede mehr sein!«

      Bendisson dachte darüber nach, nickte schließlich. Aber ich spürte, dass sich diese Erkenntnis noch nicht vollständig in ihm verwurzelt hatte. Er würde eine Weile brauchen, bis er sie und seine Rolle im Spiel der Evolution akzeptieren konnte.

      »Verzeih«, sagte er. »Du hast mich nicht hierhergebeten, um solche Themen mit mir zu erörtern, nicht wahr?«

      »In der Tat nicht. Wir müssen uns den Gegebenheiten stellen, und die sehen so aus, dass die THORA noch etwas braucht, um als Supramentum zu funktionieren.«

      »Vitalenergie«, sagte der Kommandant.

      »Vitalenergie«, bestätigte ich, »wie sie zwar auch in Atlans Zellaktivator gespeichert ist, aber dort in unzugänglicher Art und Weise.«

      »Zugänglich ist die Vitalenergie allerdings auf den Ausweglosen Straßen«, sagte der Kommandant nachdenklich.

      »Dort wird sie von den Vital-Suppressoren gewonnen und mithilfe von bestimmten Hyperkristallen, den Macairunen, gespeichert«, bestätigte ich. »Unser nächstes Ziel ist also klar.«

      »Das sehe ich ähnlich: Das Supramentum muss eine Ausweglose Straße anfliegen.«

      Ich nickte. Bendisson und ich waren uns einig.

      *

      Seutarlo-AS8 war nur eine von vielen Ausweglosen Straßen in der Galaxis, die die Cairaner vordergründig als Straflager installiert hatten und die in Wirklichkeit auch dem Abschöpfen von Vitalenergie galten. Sie lag im unübersichtlichen östlichen Zentrumsring der Milchstraße, in dem ansonsten planetenlosen Vier-Sterne-System Seutarlo, einem instabilen Lichtquartett, das seit Jahrhunderten zu kollabieren drohte.

      Die größte der vier Sonnen, Seutarlo C, war ein blauer Überriese und Hyperkristallbrüter. Der Datenbank entnahm ich, dass das Bluesvolk der Weddonen dort lange Jahre tätig gewesen war. Deren alte Schürfstationen existierten zwar noch, waren aber weitgehend verlassen. Die letzten Jülziish im System waren isoliert, verfügten weder über eine Hyperfunkverbindung noch über überlichtschnell operierende Raumschiffe. Ich sah sie als keine ernst zu nehmende Bedrohung.

      Gefährlich werden konnte uns indes die cairanische Wachflotte von Seutarlo-AS8. Im Unterschied zu anderen Systemen, in denen die Cairaner sich derzeit zurückzogen in Richtung Sternenrad, blieb ihre Präsenz rings um die Ausweglose Straße stark. Schließlich galt es etwas ungemein Wertvolles zu schützen.

      »Die Flotte der Cairaner ist relativ klein.« Bendisson wies auf die Ortungsanzeigen. »Es sind insgesamt acht Augenraumer. Den abgefangenen Funksprüchen entnehme ich, dass ihr Flaggschiff die NIUNAI ist. Deren Kommandant ist ein gewisser Waave Ihevaridese.«

      Ein bloßer Name bot noch keine Rückschlüsse auf die Qualitäten eines Kommandanten Trotzdem speicherte ich die mir überflüssig vorkommende Information ab. Vielleicht würde sie mir später nützlich sein.

      Immerhin: Wir hatten es mit einer überlegenen Streitmacht zu tun, wenn man es rein auf Zahlenspiele reduzierte. Mit acht jener auffälligen silbrig weißen Raumschiffe, die wie riesige ellipsoide Ringe aussahen mit einer feurigen roten Kugel im ansonsten ausgesparten Innenbereich. Vier der acht Raumer waren 2800 Meter lang bei einem Strangdurchmesser von 300 Metern und mit einer 600 Meter großen rötlich flammenden Energiesphäre – riesige, leuchtende, bedrohliche Augen inmitten des schwarzen Weltalls. Der ovale Grundkörper war zudem mit vier großen und etlichen kleineren Kuppeln besetzt, die wie kleine Warzen rund um das seltsame »Auge« wirkten.

      Die vier anderen Augenraumer stammten aus einer kleineren Klasse von 1400 auf 700 Metern, deren Energiesphäre immerhin noch 350 Meter durchmaß. Über sie erfolgte die Versorgung der Schiffssysteme.

      Ihre Offensivsysteme waren nicht zu verachten. Neben den obligatorischen Impulsstrahlern in den Kuppeln konnten die Cairaner die Energiesphäre selbst als Waffen einsetzen, die sogar den HÜ-Schirm eines Schiffes der SUPERNOVA-Klasse mit einem einzigen Schuss zusammenbrechen lassen konnte, ohne dafür maximale Energie einsetzen zu müssen.

      Trotzdem waren wir jedem Einzelnen dieser Schiffe überlegen, und das war bereits vor Beginn der Optimierung der Fall gewesen. Die THORA war mittlerweile beträchtlich optimiert und würde es mit bis zu zwei der Augenschiffe mit Sicherheit aufnehmen. Doch gegen acht Schiffe gleichzeitig konnte auch die beste THORA nicht bestehen.

      »Wir sind gut beraten, uns nicht mit allen Augenraumern gleichzeitig anzulegen«, sagte ich zu Bendisson.

      »Sind die Cairaner hier über die Vorgänge an der Bleisphäre und in der restlichen Milchstraße informiert?«, fragte der Kommandant.

      Ich dachte kurz nach.

      »Das bezweifle ich«, antwortete ich dann. »Die hyperphysikalischen Phänomene, die den Eigenarten Seutarlos und ganz allgemein der Zentrumsnähe geschuldet sind, dürften eine effektive Kommunikation verhindern.«

      »Dann locken wir sie doch mit Informationen über die Bleisphäre heraus und nehmen sie uns einzeln vor.«

      Diese Herangehensweise

Скачать книгу