Der Ski-Flirt – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten. Sarah Skov
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Nervös kratzt er sich im Nacken. Fast tut er mir leid. Er scheint es ehrlich zu meinen. Maria ist diejenige, die hier Spiele spielt. Aber nicht er.
“Also... du bist ja vorhin früher gegangen...”, sagt er verzweifelt.
Noch immer sage ich kein Wort. Aber durch eine ungeduldige Geste mache ich ihm deutlich, dass er sich hinsetzen soll. Maria hat bereits ein zusätzliches Gedeck hingelegt, ohne dass ich es bemerkt habe.
“Ich hatte richtig Spaß heute Nachmittag”, sagt Tyler, als wir zu dritt um den Tisch sitzen und essen. Er klingt noch immer aufrichtig.
“Ich auch!”, stimmt Maria zu.
“Und ich finde auch, dass ihr euch gar nicht dumm angestellt habt”, sagt er weiter, während er mit dem Sektkorken kämpft.
“Ja, oder?”, antwortet Maria. “Und das, obwohl es erst Anyas zweites Mal ever war. Ich war richtig beeindruckt!”
Das bin ich auch. Aber nicht von meinen Ski-Skills, sondern von Marias Durchhaltevermögen. Und Tylers unendlichem, geduldigen Mut angesichts weiblicher Streitlustigkeit. Er muss eine gute Mutter haben, denke ich. Oder viele Schwestern. Und Maria hat ihm gegenüber ihre eigene Agenda sicher schon deutlich gemacht. Sonst wäre er bestimmt schon vor langer Zeit abgehauen. Er sieht nicht aus wie einer, der sich für Eisköniginnen interessiert. Ich kann es mir genau vorstellen: ‘Anya ist eigentlich total lieb, sie hat es nur gerade etwas schwer’ oder ‘sie ist halt schüchtern und hat Angst, sich auf was Neues einzulassen, aber lass dich davon nicht abschrecken, eigentlich will sie es auch’ und so weiter.
“Anya ist ein Naturtalent”, entscheidet Tyler und lässt den Korken knallen. “Noch ein Tag Training und ich bin mir sicher, dass sie nur so über die Pisten flitzt.”
Er zwinkert mir zu. Ich starre zaghaft zurück.
“Lasst uns anstoßen!”, sagt er.
“Auf jeden Fall!”, jubelt Maria.
Ich halte mich noch immer aus dem Gespräch heraus, erhebe jedoch mein Glas und lasse es gegen die der anderen beiden klirren.
“Auf einen guten ersten Tag!”, sagt Tyler.
Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf.
Tyler und Maria reden eine halbe Ewigkeit über belanglose Kleinigkeiten. Und trotzdem fühle ich mich nach und nach immer mehr zu Hause. Wahrscheinlich hauptsächlich wegen des Weins. Aber vielleicht ist es auch etwas anderes...
Ich beobachte Tyler. Er ist ein typisch amerikanischer college frat boy, der ein Jahr in Europa verbringt und dank seiner romantischen Rocky Mountains-Art höchstwahrscheinlich reihenweise Ladies bezirzt. Eben so ein Typ, der zu 100 % in das Beuteschema der alten Anya gepasst hätte.
Meine Augen beginnen zu glitzern. Und nach ein paar Gläsern mehr verändert sich auch meine Mimik. Vielleicht ist die alte Anya doch nicht so weit entfernt, wie ich dachte. Eigentlich ist es ja auch Blödsinn, immer noch darauf zu bestehen traurig zu sein. Denn wenn ich wirklich in mich hinein höre, bin ich es gar nicht mehr richtig. Vielleicht ist es das Feuer im Kamin. Vielleicht ist es der Wein. Oder Tyler, der tatsächlich ziemlich gut aussieht.
Tyler ist zudem ziemlich unterhaltsam. Er spielt mit den Fonduegabeln und erzählt lustige Geschichten von den Touristen auf der Piste und reichen Witwen aus der Schweiz.
“Einmal war hier so eine ältere Dame mit Diamanten an den Ski-Stiefeln. Den ganzen Tag lang saß sie einfach nur im Skilift und hat Gin und Tonics aus dem Flachmann - auch mit Diamanten besetzt übrigens - getrunken. ‘Junger Mann!’, rief sie mir zu, immer wenn sie an mir vorbei schwebte. Und bevor ich mich umsehen konnte, verschwendete ich eine ganze Stunde damit, sie zufrieden zu stellen.”
“Und, ist es dir gelungen?”, zwinkere ich ihm zu.
“Ja, ich denke schon”, antwortet er.
Erst dann versteht er meine Anspielung.
“Nein, also... so war das gar nicht... sie brauchte nur Hilfe beim...”, murmelt Tyler.
Ich lächele, werde mir meiner Mimik zunehmend bewusst und krame meinen guten alten, flirtenden Blick wieder hervor. Maria sieht es natürlich sofort und verabschiedet sich.
“Ich geh jetzt schlafen”, sagt sie und zwinkert. “Ihr zwei Turteltäubchen könnt sicher ein bisschen Zweisamkeit gebrauchen. Bis morgen.”
Und dann ist sie weg.
Tyler und ich lachen. Etwas betreten, aber immerhin miteinander.
“Äh”, murmelt er.
“Jap, genau. Äh”, kichere ich.
Etwas verlegen stochert er in den Resten des Nachtisches auf seinem Teller herum.
Ich verstecke mein Gesicht in der Schulter.
“Der Kuchen ist echt lecker”, sagt er dann. “Hast du den gebacken?”
“Hmm”, erwidere ich, obwohl Maria ihn im Supermarkt gekauft hat.
Ich nehme noch einen Schluck Wein und Tyler tut es mir nach.
Er räuspert sich.
“Deine Freundin... die ist echt... also... echt was für sich”, flüstert er, zur Tür spähend, wie um sich zu versichern, dass Maria wirklich gegangen ist.
“Ja”, lache ich, „sie hat dich auf dem Weg hierher auf Instagram gefunden und dann hat sie... naja... also das hier, mit uns beiden... das war dann wohl von Anfang an ihr Plan. Wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten.”
“Okay...”, erwidert er und versetzt mir einen langen Blick mit seinen schönen Augen. “Und was hältst du von diesem Plan?”
“Überraschenderweise bin ich nicht abgeneigt...”, flüstere ich, beuge mich über den Tisch und küsse ihn.
Seine Lippen sind ebenso warm wie der Kamin. Aber ich verbrenne mich nicht.
Wir taumeln hinüber aufs Sofa. Er zieht meinen Pulli aus. Lächelt ein schiefes Lächeln, als er sieht, dass ich keinen BH trage. Er liebkost meine Brüste und küsst sie vorsichtig. Bettet mich auf die Kissen und legt sich auf mich. Wir küssen uns. Er schmeckt nach Freiheit. Fröhlichkeit. Er schmeckt nach mehr als nur einer zufälligen Begegnung. Er ist mein Schlüssel zu einer neuen Ära. Ich fühle mich befreit von der Dunkelheit, in die Jonas mich verbannt hatte.
Es ist mir auch völlig egal, ob er das mit all seinen Schülerinnen so macht. Denn er hat so ein gewisses Etwas. Etwas, zu dem man nicht nein sagen kann.
Er reißt sich das T-Shirt herunter und entblößt den Vorteil der vielen Stunden auf der Piste. Das Sixpack sieht aus wie gemeißelt, und der Anblick lässt es in mir brodeln. Er öffnet meine Hose und zieht gekonnt mit einem Finger das weiße Seidenhöschen zur Seite. Dann lässt er es sich schmecken: Seine Zunge spielt mit mir, in mir.
“Oh mein Gott, ja...”, stöhne ich entzückt.
Dann verschwindet