Hans Leip
Das Schiff zu Paradies
12 Gedichte und einige Zeichnungen
Saga
Schlafgarten
Am Schlafgarten warten wir;
fern wie Tag und Tänze sind
vor dem Fenster Meer und Wind.
Meer und Wind, das bist du mir.
Wie von Wellen bebt der Raum,
spielt der Wellen Spiele wieder,
hebt uns haltlos auf und nieder,
und die Kissen sind wie Schaum.
Friedlich sinken wir zu Grund.
Unterm Stubenfirmament,
Auf den fernen Kämmen brennt
blaß und blasser Mund an Mund.
Herz, das noch am Herzen lauscht -
Über uns mit einem Male
wölbt es sich zur Muschelschale,
die von unserm Atem rauscht.
Glückstadt
Zu Glückstadt war das Glück uns hold.
Da tranken wir Rum, der war nicht verzollt.
Bis das der grüne Zöllner kam
und es ein Ende nahm.
Im Westen steht eine Wolkenbank,
wo unser Kurs in die Binsen sank.
Da hatten wir die liebe Stadt
und auch die Liebe satt.
Fortuna auf dem güldnen Ball,
wann bläst der Wind von überall,
wann bläst der Wind raum Ost zu Nord?
Lebwohl, dann müssen wir fort.
Seemusik
Der Möve Silberschrei,
der Tümmler Schelmerei,
der Woge Rauschgefieder,
der Brise Segellieder.
Es musiziert die See,
wenn ich am Schanzbord steh,
die vielen Melodien,
sie kommen und sie fliehen.
O, aller Klänge Zier,
die Finger zucken mir,
als wenn sie mächtig faßten
der Sphären blanke Tasten.
Die Mondkurre
In der Himmelssee
muß man sich placken,
damit es sich lohnt
bei der Sternenfischerei.
Orion heißt mein Boot,
Mars ist mein Toplicht,
die Venus mein Lot,
meine Kurre der Mond.
Die Mondkurre soll
zum Teufel versacken!
Es tagt, und ich hab nicht
einen Fingerhut voll.
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