8 Schritte zum Glück. Dean Koontz
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Wir sprachen nicht mehr über diesen Vorfall, bis wir später zu Bett gingen und bemerkten, wie unglaublich dick die Flügel des Schmetterlings gewesen waren, viel zu dick, um aerodynamisch sein zu können. Gerda erinnerte sich, dass es ihr schien, als wären sie »fast wie von einem Neonseil gesäumt« gewesen, und auf mich hatten sie den Eindruck von buntem Fensterglas gemacht, das in Metall gefasst ist. Kein Landschaftsgärtner, der hier arbeitet, hat jemals zuvor oder seither einen solchen Schmetterling gesehen, so wenig wie wir; und er hatte in genau der Minute um unsere Köpfe herum getanzt, als drei Wochen zuvor Trixie gestorben war.
Skeptiker werden zusammenzucken, und es tut mir leid für sie. Ich werde immer glauben, unser Mädchen wollte uns wissen lassen, dass unser großer Kummer nicht angemessen war, dass es ihr gut geht. Als wir diese Geschichte Freunden anvertrauten, habe ich andere gehört, die nach dem Verlust eines geliebten Hundes unglaubliche Erfahrungen machten, ganz andere als wir, die aber wohl ebenfalls den Zweck verfolgt hatten, ihnen mitzuteilen, dass der Geist ihres Hundes irgendwie weiterlebte.
Auf meiner Website wird Trixies Seite gewöhnlich am häufigsten aufgerufen. Mit ihren Fotos und ihren Texten hat sie viele eigene Fans gewonnen. Ich versprach ihnen, dass sie mehr von Trixie hören würden, weil ihr Geist doch immerhin unsterblich ist. Wenn Trixie dieser Tage Botschaften und Sinnsprüche postet, sind sie stets mit TADAS unterschrieben – ein Akronym für Trixie auf der anderen Seite.
Und nun halten Sie ein eigenes Buch von ihr in Händen. Sie hat es mir durch meinen Computer gechannelt. Jeden Abend habe ich den Rechner abgeschaltet, und jeden Morgen fand ich ihn wieder angeschaltet vor, und auf dem Bildschirm prangte ein weiteres Kapitel, das mir von der Regenbogenbrücke aus geschickt worden war.
Somit darf ich Ihnen jetzt ein Buch meiner befellten Tochter übergeben, in dem sie die Weisheit der Hunde weitergibt, von der sie hofft, dass sie mehr Freude in das Leben ihrer Leser bringen wird. Die Einnahmen der Autorin spenden wir übrigens Canine Companions for Independence, einer wundervollen Organisation, die Menschen mit Einschränkungen hervorragend ausgebildete Assistenzhunde zur Verfügung stellt.
Worum es in meinem Buch geht
von Trixie Koontz
Glückseligkeit für euch. Ich bin’s, Trixie Koontz, die ein Hund war, ein Hund ist und immer ein Hund sein wird. Etwas Besseres als ein Hund kann man gar nicht sein. Wenn du ein Hund bist und das hier liest, weißt du, dass es stimmt. Wenn du ein menschlicher Leser bist – vertraue mir.
Du kannst mir vertrauen. Ich bin ein Hund, und Hunde können nicht lügen.
Vielleicht necken Hunde manchmal dumme Katzen, auch wenn sie das nicht tun sollten. Fesseln die schlafende Katze zum Beispiel an einen Kastendrachen. Die Katze wacht dann sechzig Meter über der Erde auf, guckt hinunter und sieht den Hund grinsen und wedeln.
Oder der Hund verschlingt beim Picknick die Frankfurter Würstchen, wenn niemand hinschaut. Und danach noch den Kartoffelsalat und den Apfelkuchen. Kann sein, dass er den Menschen nichts zu essen übrig lässt, außer Selleriestangen.
So was will ich euren Hunden natürlich nicht empfehlen. Sage nur, was freche Hunde tun könnten. Freche Hunde, keine »bösen«. Gibt keine bösen Hunde, nur böse Hundebesitzer. Mit diesem Argument kommen freche Hunde vor Gericht am besten durch, und es stimmt ja auch.
Wenn alle anderen Familienmitglieder zum Essen ausgehen und nur den Hund zurücklassen, pieselt der Hund vielleicht auf den Fußboden, um seine Meinung dazu zu äußern. Probiert es aus, wenn ihr das nächste Mal euren Ehegatten oder den Kindern euren Standpunkt klarmachen wollt. Klappt bestens.
Aber lügen können Hunde nicht.
Und auch kein Auto lenken. Kommt mir bloß nicht mit Gründen – es ist einfach unfair! Hunde sind verantwortungsbewusster als jedes normale Filmsternchen, und die dürfen alle ans Steuer und fahren dann meistens betrunken herum. Hunde trinken nur Wasser. Vielleicht auch mal Fruchtsaft, aber niemals gegorenen. Im Interesse öffentlicher Sicherheit sollte man guten Hunden erlauben, Hollywood-Sternchen zu chauffieren.
Ich, Trixie, die ein Hund ist, hab nun also auch ein Buch geschrieben. Das hier. Hab nie gedacht, ich würde eines schreiben. Liegt der Familie Koontz offenbar im Blut – dieser verrückte Drang zu schreiben. Neulich wollte ich nachts eigentlich den Mond anheulen. Hab mich stattdessen an den Computer gesetzt und aufgeschrieben, wie ich den Mond anheule. Brauche vielleicht eine Therapie.
Dieses Buch handelt vom Glück – was es ist und wie man es findet. Alle Menschen wären gern glücklich. Aber wo landen sie stattdessen? Im Gefängnis. Oder wegen Verkehrsdelikten vor Gericht. Oder in der Reha. Oder völlig pleite in Las Vegas. Manche gehen bei der Seefahrt auf dem Meer verloren. Andere weiden Heilbutt im stinkenden Frachtraum eines Fischkutters in Alaska aus. Und alle diese Menschen fragen sich dann: Wie konnte ich hier landen?
Alle Hunde kennen das Geheimnis, wie man glücklich wird. Und hier, auf der anderen Seite, in Gesellschaft der Engel, die Tennisbälle für uns werfen und uns den Bauch kraulen, hab ich sogar noch mehr darüber gelernt.
Ich, Trixie, liebe die Menschen. Alle guten Hunde tun das. Und ich möchte, dass die Menschen wahres Glück kennenlernen, ohne im Gefängnis zu landen. 8 Schritte zum Glück ist mit Hundeweisheiten gepflastert. Ich werde euch den Weg dorthin zeigen.
Folgt mir einfach.
Der 1. Schritt zum Glück
STILLE
Die Welt ist umtriebig. Beängstigend. Zu viel. Sie brandet ständig auf dich ein. Telefonanrufe, Textnachrichten, eMails, Spam, aber nicht von der leckeren Sorte. Kein leckeres Frühstücksfleisch. Nicht dieses Spam.
Und auch Straßenverkehr, Rowdys, überfüllte Einkaufszentren. Kleine Kinder, die dich am Schwanz ziehen, irre Katzen mit kreiselnden Augen, schaurige Hundemeuten, die nachts im Wald ihr Geheul anstimmen.
Um Glück zu finden, musst du erst einen Schritt zur Seite machen, raus aus dem ganzen Heckmeck. Nach vorn oder zurück geht nicht, weil du dann immer noch in totaler Hektik bist.
Ich, Trixie, meine damit nicht, dass du gedanklich abdriften sollst, wie du es manchmal tust, wenn der Chef mit dir spricht. Du sollst nicht aussteigen, obdachlos werden, Körpergeruch verbreiten, der so stark ist, dass er kleine Vögel umbringt.
Ganz gleich, in was für einem Heckmeck du drin steckst, ein