Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

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Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

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Klang, der ein jähes Entsetzen in ihr hochtrieb.

      Ohne eine Antwort zu geben, wandte sie sich wie auf der Flucht ab und verließ überhastet das Zimmer, um mit sich allein zu sein.

      *

      Phyllis fühlte eine dumpfe Furcht in sich. Die ungeschminkte Drohung, die in seinen Worten gelegen hatte, stimmte sie nachdenklich.

      Sie schalt sich eine Törin. War es denn verwunderlich, dass er solche Worte sagte, nachdem er schon einmal so bitter enttäuscht wurde?

      Warum erregte sie sich so? War es nicht ihre selbstverständliche Pflicht, ihm eine gute Frau zu sein, wenn sie seine Werbung annahm? Warum nur hatte sie sich so betroffen gefühlt, warum hatte sie diese Angst in sich?

      Immer wieder stellte sie sich diese Frage und fand keine Antwort darauf.

      Die Kinder stürmten ins Zimmer, verwundert darüber, dass ihre Tante Phyllis sich nicht mehr blicken ließ.

      »Hast du uns vergessen?«, wollte Ille in ihrer ungestümen Art wissen.

      Phyllis legte einen Arm um die kleine Kindergestalt und presste sie ungestüm an sich. »Ille, hast du mich lieb?«, fragte sie, als hinge von der Antwort des Kindes alles für sie ab.

      Leidenschaftlich warf Ille die kleinen Ärmchen um ihren Hals und küsste sie stürmisch ab.

      »Ich hab’ dich so schrecklich lieb, Tante Phyllis, ich wäre ganz traurig, wenn du nicht mehr bei uns bist.«

      Tränen standen bei dieser leidenschaftlichen Erklärung in Phyllis’ Augen.

      Plötzlich zog Ruhe in ihr Herz. Nun wusste sie, wohin sie gehörte, welche Aufgabe das Leben ihr bestimmt hatte. Konnte es etwas Herrlicheres geben, als für diese Kinder zu sorgen, ihnen eine gute, zärtliche Mutter zu sein?

      »Und du, Bert, würdest du auch froh sein, wenn ich für immer bei euch bleiben würde?«, wandte sie sich an den Jungen, der sich leicht an sie lehnte.

      Bert warf den Kopf mit einer stolzen Bewegung in den Nacken. Seine grauen Augen erinnerten sehr stark an seinen Vater.

      »Du musst immer bei uns bleiben, Tante Phyllis, du gehörst doch zu uns«, sagte er sehr bestimmt, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, und als gäbe es nichts, was die Tante noch einmal von ihnen trennen könnte.

      »So, und was würdest du sagen, wenn ich eure Mutti würde, wäre es dir recht, Bert?«, fragte sie verhalten und legte ihren Arm um den Jungen.

      Selig leuchteten die Kinderaugen auf. »Oh, Tante Phyllis, wenn du unsere Mutti würdest, das wäre wunderschön!«

      »O ja, Tante Phyllis, dann bliebest du immer bei uns und gingest nie mehr fort. Miss Mabel kommt dann doch nicht mehr zurück, nicht wahr, du bist dann doch für immer bei uns?«, jauchzte Ille glücklich.

      Phyllis umschlang die Kinder, und ihr Herz war mit einem unbeschreiblichen Glück erfüllt.

      »Kommt, Kinder, wir wollen gleich zu eurem Vater gehen und ihm sagen, dass ich gerne eure Mutter werden will und für immer bei euch bleiben werde«, sagte sie im plötzlichen Entschluss.

      »Prima, Tante Phyllis, da wird der Vater aber staunen. Aber wenn er nicht mag, wirst du dann nicht unsere Mutti?«, wurde die eben noch so jauchzende Stimme zaghaft, und bange Kinderaugen sahen sie an.

      Liebevoll strich sie über das blonde Köpfchen.

      »Keine Angst, dein Vater wird schon mögen, kleine Ille.«

      »Wenn er nicht will, Tante Phyllis, dann werde ich dich heiraten«, versicherte Bert eifrig.

      »Das ist aber sehr lieb von dir, Bert.« Sie lachte zärtlich und gab dem Jungen einen Kuss. »Jetzt kann mir ja nichts mehr geschehen.«

      Einträchtig hingen die Kinder sich an ihren Arm, und gemeinsam betraten sie nach kurzem Anklopfen das Arbeitszimmer ihres Vaters.

      *

      Der Burgherr hob verwundert den Kopf, als er die drei eintreten sah. Aber ehe er eine Frage stellen konnte, hatte Bert sich schon von Phyllis gelöst und war vor seinen Vater getreten.

      »Papa, wenn du Tante Phyllis nicht heiraten magst, dann werde ich es tun«, erklärte er wie ein Erwachsener.

      Der Baron saß eine Weile wie erstarrt. Er sah verdutzt auf seinen Sohn, dann hob er den Blick und sah fragend zu dem jungen Mädchen, das mit einem feinen Lächeln um den roten Mund zwischen den Kindern stand.

      Nun schien Ille es an der Zeit zu finden, dem Bruder zu Hilfe zu kommen.

      Sie riss sich von Phyllis’ Hand los und stellte sich neben Bert.

      »Du musst nämlich wissen, Papa«, begann sie altklug, »dass wir Tante Phyllis als Mutter haben möchten, damit sie uns nie mehr allein lassen kann.«

      »Das sieht mir fast nach einer Verschwörung aus«, sagte er dann mit einem amüsierten Lächeln. Seine Augen suchten wieder mit jenem rätselhaften Blick, den Phyllis sich nicht erklären konnte, ihre Augen und blieben fragend darin hängen.

      »Und was sagt Tante Phyllis dazu? Will sie denn eure Mutti werden?«, wollte er wissen.

      Phyllis legte ihre Arme um die Kinderschultern. Zärtlich zog sie sie an sich und sah ihn offen an.

      »Ja, ich will, Herr Baron. Ich liebe sie, als wenn es meine eigenen wären. Ich will ihnen eine gute Mutter sein.«

      Eine Weile standen sie sich schweigend gegenüber. In seinem kantigen Gesicht regte sich kein Muskel, nur seine Augen schienen dunkler zu werden und ihr Glanz intensiver.

      Dann streckte er ihr plötzlich mit einem tiefen Atemzug seine Hand entgegen.

      »So wollen wir es denn miteinander versuchen, Phyllis. Mögest du deinen Entschluss nie bereuen.«

      Er richtete sich auf und warf einen Blick auf die Kinder, die ihn erwartungsvoll anschauten.

      »Na, Bert, freust du dich denn gar nicht?«, neckte er den Jungen, der einen unzufriedenen Eindruck machte. »Nun wird Tante Phyllis doch eure Mutti.«

      »Aber ich wollte sie doch heiraten«, konnte er seine Enttäuschung nicht völlig verbergen.

      Verhalten lachte der Vater und strich über das krause Haar seines Sohnes.

      »Das würde aber noch viele Jahre dauern, bis du heiraten kannst, mein Sohn. Dann würde Tante Phyllis längst auf und davon sein, und du hättest das Nachsehen. Es ist schon besser, ich heirate sie, und sie wird deine Mutti, dann kann sie dir nicht mehr davonlaufen und muss für immer bei uns bleiben.«

      Das schien Bert einzuleuchten, und so nickte er gnädig seine Zustimmung.

      »So, Kinder, nun lauft aber, ich habe noch allerhand mit Tante Phyllis zu besprechen.«

      »Ooch, du kommst nicht mit uns?« Ille war bitter enttäuscht. Sie war eigentlich die Einzige, die es immer wieder versuchte, dem Vater zu widersprechen.

      Der Mann setzte

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