Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist страница 38

Автор:
Серия:
Издательство:
Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

Скачать книгу

Gott

       Weiß, wann der Vater wiederkehrt. – Sie wollten

       Ihn freilich suchen. – Ach, es treibt der Geist

       Sie nicht, der alles leistet. – – Was zum Henker,

       Es geht ja nicht, ich muß hinaus, ich habe

       Ja Agnes ins Gebirg beschieden. – Fintenring!

       Fintenring! (An die Türe klopfend.) Daß ein Donner, Tauber, das

       Gehör dir öffnete! Fintenring! – – Schloß

       Von einem Menschen, den kein Schlüssel schließt,

       Als nur sein Herr. Dem dient er mit stockblinder

       Dienstfertigkeit, und wenn sein Dienst auch zehnmal

       Ihm Schaden brächt, doch dient er ihm. – Ich wollt

       Ihn doch gewinnen, wenn er nur erschiene.

       Denn nichts besticht ihn, außer daß man ihm

       Das sagt. – – Zum mindsten wollt ich ihn doch eher

       Gewinnen, als die tauben Wände! Himmel

       Und Hölle! Daß ich einem Schäfer gleich

       Mein Leid den Felsen klagen muß! – – So will

       Ich mich, Geduld, an dir, du Weibertugend üben.

       – 's ist eine schnöde Kunst, mit Anstand viel

       Zu unterlassen – und ich merk es schon,

       Es wird mehr Schweiß mir kosten, als das Tun.

       (Er will sich setzen.)

       Horch! Horch! Es kommt.

      (Der Kerkermeister öffnet Eustachen die Türe.)

      EUSTACHE (zu diesem): Ich werd es dir Vergelten

      OTTOKAR:

       Ach, Mutter!

      EUSTACHE: Hör, mein Sohn, ich habe dir

       Entsetzliches zu sagen.

      OTTOKAR: Du erschreckst mich –

       – Wie bist du so entstellt?

      EUSTACHE: Das eine wirst

       Du wissen schon, Jerome ist erschlagen.

      OTTOKAR:

       Jeronimus? O Gott des Himmels! Wer

       Hat das getan?

      EUSTACHE: Das ist nicht alles. Rupert

       Kennt deine Liebe. –

      OTTOKAR: Wie? Wer konnt ihm die

       Entdecken?

      EUSTACHE: Frage nicht – o deine Mutter,

       Ich selbst. Jerome hat es mir vertraut,

       Mich riß ein übereilter Eifer hin,

       Der Wütrich, den ich niemals so gekannt –

      OTTOKAR:

       Von wem sprichst du?

      EUSTACHE: O Gott, von deinem Vater.

      OTTOKAR:

       Noch faß ich dich nur halb – doch laß dir sagen

       Vor allen Dingen, alles ist gelöset,

       Das ganze Rätsel von dem Mord, die Männer,

       Die man bei Peters Leiche fand, sie haben

       Die Leiche selbst gefunden, ihr die Finger

       Aus Vorurteil nur abgeschnitten. – Kurz,

       Rein, wie die Sonne, ist Sylvester.

      EUSTACHE: O

       Jesus! Und jetzt erschlägt er seine Tochter. –

      OTTOKAR:

       Wer?

      EUSTACHE: Rupert. Wenn sie in dem Gebirge jetzt,

       Ist sie verloren, er und Santing sucht sie.

      OTTOKAR (eilt zur Türe):

       Fintenring! Fintenring! Fintenring!

      EUSTACHE: Höre

       Mich an, er darf dich nicht befrein, sein Haupt

       Steht drauf. –

      OTTOKAR: Er oder ich. – Fintenring!

       (Er sieht sich um.) Nun

       So helfe mir die Mutter Gottes denn.

       (Er hängt einen Mantel um, der auf dem Boden lag.)

       Und dieser Mantel bette meinem Fall.

       (Er klettert in ein unvergittert Fenster.)

      EUSTACHE:

       Um Gotteswillen, springen willst du doch

       Von diesem Turm nicht? Rasender! Der Turm

       Ist funfzig Fuß hoch, und der ganze Boden

       Gepflastert. – Ottokar! Ottokar!

      OTTOKAR (von oben):

       Mutter! Mutter! Sei wenn ich gesprungen

       Nur still, hörst du? Ganz still, sonst fangen sie

       Mich.

      EUSTACHE (sinkt auf die Knie): Ottokar! Auf meinen Knieen bitte,

       Beschwör ich dich, geh so verächtlich nicht

       Mit deinem Leben um, spring nicht vom Turm.

      OTTOKAR:

       Das Leben ist viel wert, wenn mans verachtet.

       Ich brauchs. – Leb wohl. (Er springt.)

      EUSTACHE (steht auf): Zu Hülfe! Hülfe! Hülfe!

      (Der Vorhang fällt.)

      Fünfter Aufzug

       Inhaltsverzeichnis

      Erste Szene

      

Скачать книгу