Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson

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Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson

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mit diesen Worten setzte er sich auf das Branntweinfaß und begann sich eine Pfeife zu stopfen, »Gib mir mal den Kien rüber, Dick!« sagte er. und als seine Pfeife ordentlich brannte, fuhr er fort:

      »Gut, mein Junge; steck’ die Fackel man in den Holzhaufen hinein; und ihr, meine Herren, hört mal alle Mann zu! Ihr braucht vor Herrn Hawkins nicht aufzustehen; das verlangt er gar nicht von euch – könnt es mir glauben! Und so, Jim,« – dabei drückte er den Tabak herunter – »bist du also hier und ‘ne angenehme Überraschung für den armen alten John. Daß du helle warst, sah ich dir auf den ersten Blick an; aber dies hier geht mir doch rein über die Hutschnur – jawoll!«

      Auf all dies Gerede antwortete ich keine Silbe, wie man sich wohl denken kann. Sie hatten mich inzwischen an die Wand gestellt; und da stand ich nun und sah Silver ins Gesicht – äußerlich wenigstens kühn genug, so will ich hoffen, aber mit schwärzer Verzweiflung im Herzen.

      Silver tat sehr bedächtig ein paar Züge aus seiner Pfeife und fing dann wieder an:

      »Na, siehst du, Jim, da du nun doch einmal hier bist, so will ich dir mal was sagen. Ich habe dich immer gern gehabt, das hab’ ich, als einen mutigen Bengel und als das Abbild von mir selber, als ich noch ein junger und hübscher Kerl war. Ich hatte stets gewünscht, du solltest zu uns kommen und deinen Anteil haben und als Gentleman sterben, und nun, mein Hähnchen, wirst du das müssen! Käpp’n Smollett ist ein famoser Seemann, das will ich bis zu meinem Ende jeden Tag beschwören, aber er ist stramm mit den Disziplinen. ›Pflicht ist Pflicht!‹ sagt er. Geh du, mein Lieber, Käpp’n Smollett aus dem Wege! Sogar der Doktor ist ganz und gar wild auf dich – ›Undankbarer Bengel!‹ war, was er sagte; und das Kurze und das Lange von der ganzen Geschichte ist ungefähr dies: zu deinen eigenen Leuten kannst du nicht zurück, denn sie wollen dich nicht haben; und wenn du nicht ganz für dich allein eine dritte Schiffsmannschaft bilden willst, was hier auf die Dauer wohl ein bißchen einsam werden würde, wirst du wohl zu Käpp’n Silver gehen müssen.«

      So weit war das ganz gut. Meine Freunde waren also noch am Leben, und wenn ich auch zum Teil an Silvers Behauptung glaubte, daß die Kriegspartei wegen meiner Desertion mir grollte, so fühlte ich mich durch die Worte, die ich vernommen hatte, doch mehr erleichtert als betrübt.

      »Ich sagte nichts davon, daß du in unserer Hand bist,« fuhr Silver fort; »indessen hier bist du nun mal, und das ist sicher. Ich bin ganz und gar dafür, daß man sich im guten einigt; habe nie gesehen, daß aus Drohungen etwas Gutes kommt. Wenn dir der Dienst paßt, na, dann trittst du bei mir ein; und wenn er dir nicht paßt, Jim – oh, dann steht es dir frei, nein zu sagen – ganz nach deinem Belieben, diesmal; und wenn irgendein Seemann auf Erden anständiger zu dir reden kann, so soll mich der Kuckuck holen!«

      »Muß ich also antworten?« fragte ich mit sehr unsicherer Stimme. Durch alle diese spöttischen Worte hindurch hörte ich deutlich die beabsichtigte Todesdrohung, und meine Wangen brannten, und das Herz klopfte in meiner Brust, daß es mir weh tat.

      »Mein Junge,« sagte Silver, »kein Mensch zwingt dich. Mach’ es ganz, wie du willst. Keiner von uns wird dich drängen, Maat; die Zeit verstreicht so angenehm in deiner Gesellschaft – verstehst du?«

      »Nun,« sagte ich, und beim Sprechen wurde ich ein bißchen kühner, »wenn ich wählen soll, so habe ich gewiß ein Recht, zu wissen, was los ist, und warum ihr hier seid, und wo meine Freunde sind!«

      »Was los ist?« wiederholte einer von den Piraten in tiefem Baß. »Oh, wer das wüßte, der könnte von Glück sagen!«

      »Du wirst vielleicht deine Klappe halten, bis Du gefragt wirst, mein Freund!« rief Silver drohend dem Sprecher zu. Und dann antwortete er mir in seinem alten liebenswürdigen Ton:

      »Gestern morgen, Herr Hawkins, in der Hundewache, kam Dr. Livesey zu uns runter mit ‘ner weißen Flagge und sagte: ›Käpp’n Silver, ‹ sagt er, ›Ihr seid angeschmiert. Das Schiff ist weg.‹ Na, vielleicht hatten wir wohl ein Gläschen genommen und ein Liedchen dabei gesungen, ich will dazu nicht nein sagen. Wir guckten aus, und beim Donner – das alte Schiff war weg. Habe nie in meinem Leben einen Haufen Schafsköpfe solche dummen Augen machen sehen! Und das kannst du mir glauben, denn ich selber machte das allerdümmste Schafsgesicht. ›Na,‹ sagte der Doktor, ›laß uns einen Tausch machen!‹ Wir machten den Tausch ab, er und ich, und hier sind wir nun: Essen, Branntwein, das Blockhaus, das Brennholz, das ihr so freundlich wart zurechtzumachen, alles ist unser – sozusagen das ganze Schiff von der Mastspitze bis zum Kiel. Die andern sind ausgezogen; wo sie sind, weiß ich nicht.«

      Er sog eine Weile ruhig an seiner Pfeife; dann sagte er:

      »Und wenn du dir vielleicht einbilden solltest, du seist in dem Vertrag mit eingeschlossen – hier ist das letzte Wort, das gesagt wurde: ›Wieviel seid ihr,‹ fragte ich, ›die das Blockhaus verlassen wollen?‹ – ›Vier,‹ sagte er – ›vier, und einer von uns ist verwundet. Wo der Bengel ist, das weiß ich nicht, hol’ ihn der Kuckuck!‹ sagte er, ›und es ist mir auch Wurscht, wir haben ihn satt gekriegt!‹ Dies waren seine Worte.«

      »Ist das alles?«

      »Na, es ist wenigstens alles, was du zu hören kriegen sollst, mein Sohn,« antwortete Silver.

      »Und jetzt habe ich zu wählen?«

      »Und jetzt hast du zu wählen, darauf kannst du dich verlassen,« sagte Silver.

      »Nun – ich bin nicht so ein Dummkopf, daß ich nicht ziemlich genau wüßte, was ich zu erwarten habe. Mag das Schlimmste nun kommen – daraus mach’ ich mir wenig. Ich habe zu viel Menschen sterben sehen, seitdem ich mit Euch zu tun gehabt habe. Aber da ist ein Ding oder zwei, was ich Euch zu sagen habe,« rief ich, und ich war inzwischen ganz aufgeregt geworden. »Das erste ist dies: hier seid Ihr übel dran: Schiff verloren, Schatz verloren, Mannschaft verloren; Euer ganzes Vorhaben zu Trümmern gegangen; und wenn Ihr wissen wollt, wer das getan hat, – ich hab’s getan. Ich war in der Apfeltonne, in jener Nacht, als wir die Insel sichteten. Und ich hörte Euch, John, und Euch, Dick Johnson, und Hands, der jetzt auf dem Meeresgrunde liegt, und bevor eine Stunde rum war, hatte ich jedes Wort berichtet, das Ihr gesprochen hattet. Und wenn Ihr wissen wollt, wie es mit dem Schoner hergegangen ist – ich war es, der das Ankertau durchschnitt, und ich war es, der die Leute tötete, die Ihr an Bord gelassen hattet, und ich war es, der die Hispaniola an einen Ort brachte, wo Ihr sie niemals wiedersehen werdet – kein einziger von Euch! Das Lachen ist auf meiner Seite; ich bin von Anfang an bei dieser Geschichte obenauf gewesen; ich habe nicht mehr Furcht vor Euch als vor einer Fliege. Tötet mich, wenn Ihr Lust habt, oder laßt mich am Leben. Aber eins sage ich Euch, und weiter nichts: wenn Ihr mich am Leben laßt, so ist geschehen geschehen, und wenn Ihr wegen Piraterei vor Gericht kommt, so will ich Euch retten, soviel es mir möglich ist. Nun habt Ihr zu wählen. Nehmt einem Mitmenschen das Leben, wovon Ihr gar keinen Nutzen habt, oder laßt mir das Leben und bewahrt Euch dadurch einen Zeugen, der Euch vorm Galgen erretten kann.«

      Ich schwieg – denn ich war völlig außer Atem, und zu meiner Verwunderung rührte kein einziger von den Piraten sich, sondern alle saßen da und starrten mich an wie ebenso viele Schafe. Und während sie mich noch anstarrten, brach ich wieder los und rief:

      »And nun, Herr Silver, ich glaube, Sie haben hier zu sagen, und wenn es zum Schlimmsten kommt, so bin ich Ihnen dankbar, Sie sagen es dem Doktor, wie ich mich benommen habe!«

      »Ich will daran denken,« sagte Silver mit einer so sonderbaren Betonung, daß ich mit dem besten Willen nicht wußte, ob er mich wegen meiner Bitte verhöhnte, oder ob mein Mut einen guten Eindruck auf ihn gemacht hatte.

      »Ich will dazu bloß was sagen!« rief der alte Matrose mit dem

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