Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 17
Brewster griff mit sicherer Hand nach dem gewünschten Sitzplan, und Parker wählte wie zufällig genau jene Loge, in der James Findlay überfallen und stranguliert worden war. Brewster hüstelte leicht, als Parker seine Wahl getroffen hatte.
»Hoffentlich stört sich Lady Simpson nicht an dieser Loge«, sagte er dann vorsichtig. »Sie wissen ja, was sich gestern im Konzert ereignet hat, nicht wahr?«
»Mylady lieben den Prickel, wenn ich es so ausdrücken darf«, gab der Butler zurück. »Und nun zu einem gewissen Mr. Oscar Walmlin. Er ist Ihnen bekannt?«
»Aber natürlich. Mr. Walmlin ist Mitglied unseres Orchesters. Oder muß ich jetzt sagen, war? Er wurde leider in der vergangenen Nacht ermordet, das heißt, genau steht das noch nicht fest. Das tragische Ende eines Mannes, dessen künstlerischen Fähigkeiten...«
»Mr. Walmlin nahm an der Asientournee teil, Mr. Brewster?«
»Selbstverständlich. Er gehört zu den Ersten Geigen, wenn ich das hinzufügen darf. Warum interessieren Sie sich für diesen Mann, Mr. Parker? Ich möchte ja nicht gerade neugierig sein, aber...«
»Ist Ihnen der Name Hob Harlow bekannt, Mr. Brewster?« Parker überhörte die Frage Brewsters.
»Nein, nie gehört, Mr. Parker.«
»Ich möchte Sie im Namen Myladys bitten, diese meine Fragen vertraulich zu behandeln«, schickte Parker voraus, »pflegte Mr. Walmlin innerhalb der Orchestermitglieder besondere Freundschaften? Sie als Manager müßten das wissen, denke ich.«
»Walmlin war, wie es heißt, eine Art Betriebsnudel, Mr. Parker. Sie verstehen, was ich meine, nicht wahr? Er wurde von allen Orchestermitgliedern geschätzt, war bei allen beliebt. Sein Tod ist für uns ein schwerer Verlust.«
»Pflegte er darüber hinaus eine besondere Freundschaft? Ich muß diese Frage einfach noch einmal wiederholen.«
»Lassen Sie mich nachdenken, Mr. Parker. Ja, richtig. Mit der Flöte verstand er sich besonders gut. Entschuldigen Sie, ich meine William Cleetans. Er ist natürlich keine Flöte, sondern spielt sie.«
»Was ich mir bereits zu denken erlaubte.« Parker erhob sich. »Ich bedanke mich für dieses Gespräch. Sie können versichert sein, daß Mylady sich erkenntlich zeigen wird. Und noch einmal, meine Fragen wurden im Grunde gar nicht gestellt.«
»Welche Fragen?« Brewster hatte schnell geschaltet und lächelte. Wahrscheinlich dachte er an einen namhaften Betrag, den die vermögende Lady für das Orchester aussetzte. Er brachte Parker zur Tür seines Büros und dienerte.
Josuah Parker schritt die Treppe hinunter und spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, sich im Konzertsaal ein wenig umzusehen, doch irgendwie kam er sich beobachtet vor. Er spürte, daß dieser Bau ein Geheimnis barg.
Parker blieb stehen, lauschte in das Treppenhaus hinein. Hatte er Schritte gehört? Folgte man ihm? Hatte dieser Orchestermanager Brewster Alarm ausgelöst? War dieser Mann mehr als nur ein Verwaltungsfachmann? Hatte er etwas mit dem Verschwinden von Findlay zu tun?
Der Butler ließ sich nichts anmerken, als er den unteren Korridor erreicht hatte. Er schritt gemessen und würdevoll auf die Pförtnerloge zu. Ein Mann wie er hatte sich stets unter Kontrolle.
Er nickte dem Pförtner zu und drückte die Tür auf, die hinaus auf den kleinen Parkplatz führte, der für das Orchesterpersonal reserviert war. Er war noch nicht ganz draußen, als er wußte, daß man ihn abgefangen hatte.
»Kann ich etwas für Sie tun?« erkundigte er sich bei den beiden Männern, die links und rechts von ihm auftauchten. Sie hätten Zwillinge sein können, so sehr glichen sie sich, was den Gesichtsausdruck anbetraf.
Es waren ausdruckslose und glatte Gesichter mit Augen, die Härte verrieten. Die beiden Männer waren mittelgroß, schlank und mochten etwa dreißig Jahre alt sein.
»Haben Sie was gegen eine Unterhaltung?« sagte der Mann, der links von Parker stand.
»Aber nein«, erwiderte Parker höflich. »Sie wollen mich zu einer kleinen Ausfahrt einladen?«
»Genauso ist es«, sagte der Mann, der rechts von Parker stand. »Unser Wagen steht dort drüben neben Ihrem Schlitten. Gehen wir?«
Parker kam überhaupt nicht auf den Gedanken, die beiden Herren anzugehen. Er war die Ruhe in Person. Er hoffte, neue Erkenntnisse sammeln zu können. Danach war immer noch Zeit, die Handlungsweise der beiden Männer zu mißbilligen.
*
»Darf man fragen, mit wem ich das möglicherweise zweifelhafte Vergnügen habe?«
Parker saß im Fond des grauen, unauffälligen Ford. Neben ihm hatte einer der beiden Männer Platz genommen. Er bedrohte den Butler keineswegs mit einer Waffe, doch seine rechte Hand befand sich unter dem linken Rockaufschlag seines Jacketts. Diese Geste war Eingeweihten durchaus vertraut. Zudem hatte der Butler mit sicherem Blick erkannt, daß beide Männer Schulterhalfter trugen, die sicher nicht als Dekoration gedacht waren. Sie enthielten eindeutig Schußwaffen.
»Ihnen passiert überhaupt nichts«, sagte der Mann neben Parker. »Sie können jederzeit aussteigen, wenn Sie’s wünschen.«
Während er das sagte, spielte seine Hand unter dem Rockaufschlag.
»Möchten Sie raus?« fragte der Mann am Steuer. »Wir möchten uns nicht nachsagen lassen, wir hätten Sie gekidnappt.«
»Sie können entscheiden.« Der Mann neben Parker lächelte dünn.
»Ich betrachte mich als nicht entführt«, antwortete Josuah Parker. »Wohin soll die Fahrt denn gehen, wenn ich fragen darf?«
»Wir möchten Ihnen gern mal den Hafen zeigen«, sagte der Fahrer und lachte leise und ein wenig ironisch.
»Es gibt da ’ne Menge feiner Ecken«, fügte der Mann hinzu, der neben Parker saß. »Sie haben doch nichts dagegen, oder?«
»Aber gewiß nicht, meine Herren.« Parker schüttelte den Kopf. »Ein müder, alter und relativ verbrauchter Mensch wie meine bescheidene Wenigkeit begrüßt jegliche Abwechslung.«
Für den Butler war es klar, daß man ihn auf raffinierte Art und Weise unter Druck setzen wollte. Die ausgesuchte Höflichkeit der beiden Männer war im Grunde noch bedrückender und gefährlicher als etwa rüde Worte oder Drohungen. Die beiden Entführer, denn das waren sie ganz sicher, schufen raffiniert eine Atmosphäre der Angst.
Nun, bei Parker verfing so etwas natürlich nicht. Nach außen hin ging er auf dieses Spiel zwar ein, innerlich aber blieb er kühl und gelassen. Er war ja nicht gerade wehrlos.
»Sie ahnen, worüber wir uns unterhalten wollen?« fragte der Mann neben ihm.
»Ich nehme an, Sie interessieren sich für eine bestimmte Kapsel«, gab der Butler zurück. »Hat Mr. Findlay sich nicht näher dazu geäußert, meine Herren?«
»Wo könnte die Kapsel wohl sein?« fragte der Fahrer und schaute sich kurz nach Parker um.
»Wir würden dafür eine Menge