Geheimnisse. Dana Lyons
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Andy, ein Techniker der IT, klopfte an ihre offene Tür. Bald wurden sie von einer Anordnung von Tablets, Laptops und Handys umgeben.
»Okay, Andy, was können Sie uns zeigen?«, fragte sie.
»Die letzten drei, Madison, Jenny und Tanya, hatten alle Profile auf AlleyOop, aber keiner ihrer Kontakte ging über Nachrichten hinaus.« Er ging zu jedem Gerät und tippte. Bald reihte sich eine Auslage an Gesichtern und Nachrichten auf.
»Die Profile unserer Opfer sind noch oben. Wie Sie sehen können, gibt es nur das zwanglose Hallo und Lass uns treffen, aber nichts zu Ende geführt.«
»Irgendwelche gemeinsamen Namen zwischen den Opfern?«, fragte sie halbherzig. Sie hatte noch ein bisschen Hoffnung, denn dieser Killer war zu organisiert, um einen solch offensichtlichen Fehler zu erlauben.
»Nein. Entschuldigung. Wollen Sie eine Liste?«
»Müssen irgendwo anfangen«, sagte sie. »Schicken Sie mir alles über sie alle von Alley Oop.«
»Wir sind darin begrenzt, wie tief wir gehen können, aber wir haben Zugriff auf die Online-Interaktionen unserer Opfer. Ich kann Ihnen deren Benutzernamen, oder Alias, und deren echte Namen und Adresse geben.«
Der Drucker begann die Seiten auszuspucken, aber es war eine kurze Liste. Sie gab zwei Seiten an Simon und Quinn. »Geht und erschüttert deren Welt. Rhys und ich werden mit denen sprechen.«
Es war 17.30 Uhr, als sie und Rhys zu ihrem letzten Namen kamen. »Robert Harrison«, sagte Dreya.
Sie schaute auf den schlichten Wohnkomplex; kein innerer Alarm ging los. »Na ja, es ist ein Zahlenspiel. Früher oder später stoßen wir auf unseren Killer. Vielleicht ist er hier und wird diese Tür öffnen.« Rhys stand an ihrem Rücken; ihre Worte brachten eine Spitze der Anspannung von ihm. Sie klopfte. Die Tür öffnete sich. »Mr. Harrison?«
»Ja?«
Ein Blick auf ihn und ihre Hoffnungen fielen unverzüglich in sich zusammen, aber sie zeigte ihm ihre Gürtelmarke. »Mr. Harrison, ich bin FBI Special Agent Dreya Love, das ist Detective Morgan. Wir möchten gerne mit Ihnen sprechen.«
Er spähte genau auf ihre Marke und Morgans Ausweis, bevor er sie kurz musterte. »In Ordnung, kommen Sie herein. Wie kann ich Ihnen helfen?«
Rhys seilte sich ab und durchkreuzte das Zimmer, überließ es ihr Mr. Harrison zu befragen. »Sir, Sie haben einen Online-Dating-Account auf AlleyOop?« Sie legte ein Foto auf den Tisch, welches sie von AlleyOop erhalten haben; ein junger, athletischer junger Mann lächelte. »Sind Sie das?«
»Natürlich bin ich das nicht«, entgegnete Harrison. »Können Sie das nicht sehen? Sind Sie blind? Aber hübsches Foto, oder? Ich habe nie so gut ausgesehen, auch nicht in dem Alter.« Er spähte sie über eine dicke Zweistärkenbrille an, wobei ein Grinsen sein Gesicht erleuchtete.
Rhys prustete von der Ecke aus, aber sie behielt ihren Fokus auf Mr. Harrison, kämpfte damit ihr eigenes Gelächter einzudämmen. »Sind Sie sich bewusst, dass es gegen das Gesetz ist online eine falsche Identität zu posten?«
Seine Stirn runzelte sich und sein Grinsen fiel in ein übertriebenes »O«. »Das FBI kommt, um ich zu befragen, weil ich ein falsches Foto gepostet habe?«
Ein weiteres Rumpeln kam von Rhys.
»Seit wann sind Sie im Rollstuhl, Mr. Harrison?«, fragte sie.
»Seit ’09, junge Dame. Hat Ihnen das FBI das nicht gesagt, bevor Sie hier rübergekommen sind?« Er rollte zurück, um sie wieder zu mustern. »Sie sind wegen etwas hier. Werden Sie mir erzählen, um was es geht?«
Dreya reichte ihm ein Foto von Tanya Stapleton. »Sie haben dieser Frau auf AlleyOop geschrieben.«
»Oh, Tanya, das ist also ihr Name; Sie ist diese Hübsche, alles klar. Ja, wir haben ein paar Mal geschrieben. Ist das gegen das Gesetz?«
Dreya atmete schwer aus, aber sie musste fragen. »Wo waren Sie am Freitag, den 27. April, zwischen den Stunden von Mitternacht bis Mittag?«
»Nun ja, der April war ein geschäftiger Monat.« Er rief Rhys zu, welcher in der kleinen Kochnische umherging. »Junger Mann, schauen Sie auf den Kalender an der Wand und sagen Ihrer Partnerin, was ich an diesem Tag getan habe.«
Rhys lehnte sich über einen kleinen Tisch und hob die Kalenderseite, um wieder auf den April zu schauen. »Darmspiegelung, Veteranen-Krankenhaus, 6.00 Uhr.«
Dreya nickte, brauchte Harrisons Alibi nicht, um ihr zu sagen, dass er nicht ihr Killer war. »Haben Sie einen schönen Tag, Mr. Harrison; Entschuldigung für die Störung. Und ich danke Ihnen für Ihren Dienst, Sir.« Sie kehrte wieder zur Tür zurück und wartete auf Rhys.
Mr. Harrison rollte zu ihr hinüber. »Wissen Sie, in meinem Alter wird es einsam. Ich flirte mit den Mädchen online. Nun, ich weiß, dass Sie nicht hier sind, weil ich ein falsches Foto hochgeladen habe. War dieses Mädchen eine Verwandte von Ihnen? Sie sehen sehr wie sie aus, wissen Sie.«
»Nein, wir sind nicht verwandt.«
»Aber Sie sind hier, weil ihr etwas zugestoßen ist«, beharrte er. »Was ist ihr zugestoßen?«
Dreya hielt inne. Die Frage kam immer und die Antwort machte sie traurig. »Sie wird Ihnen keine weiteren Nachrichten mehr schicken, Mr. Harrison.«
Sie traten in den Flur. Harrison rollte hinter ihnen heraus. »Passen Sie auf, Agent. Was auch immer mit dem Mädchen geschehen ist, es könnte auch Ihnen passieren. Wir alle sind Opfer in diesem Leben. Denken Sie an meine Worte.«
Sie stiegen ins Auto und Rhys fuhr in Richtung ihres Apartments in Arlington. »Das war bedrückend«, sagte sie.
»Welcher Teil?«
»Ich sehe die Menschen durch die Linse des Verbrechens und ich orientiere mich daran nicht wie sie zu sein. Sie sind Opfer von Verbrechen und ich nicht.« Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, fühlte sich unwohl bei ihrer Reaktion auf Mr. Harrison. Aus irgendeinem Grund war Rhys immer in der Lage ein Geständnis aus ihr zu bekommen.
»Du und ich und Quinn waren Opfer von Gideon Smith, Simon ein Opfer von Lazar. Ich mag es nicht in der Opfer-Kategorie zu sein und ich habe es satt, dass Leute sagen, dass es auch mir passieren könnte, was mit diesen Mädchen passiert ist. Aber wenn ich die Wahrheit zugebe, bin ich bereits eine dieser Frauen.
»Mr. Harrison ist allein, beinahe am Ende seines Lebens. Ich weiß nicht, welche Freuden oder Sorgen er in seinen Tagen erfahren hat, aber seine momentane Existenz erschien mir sehr traurig. Mit seinen Worten, er wird einsam.«
Rhys schoss ihr einen überraschten Blick zu. »Du siehst seine Einsamkeit als traurig an? Er schien mir zufrieden genug. Ausgenommen von der Darmspiegelung vielleicht.«
Er grinste mit neckenden Augen und sie unterdrückte ein Kichern; er tat das immer für sie, half ihr zu bemerken, dass es okay war über das Leben zu lächeln. »Ich sage traurig, weil er ganz allein ist und mich diese Umstände traurig machen würden.«
»Allein