Am Wendepunkt Der Zeit. Guido Pagliarino
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Nachdem das Oberhaupt der OVRA auf die Verabschiedung geantwortet und den Hörer aufgelegt hatte, nahm er den Hörer eines anderen Gerätes auf, das in direkter Verbindung mit der Zentrale der Stefani-Agentur stand, und gab die strengen Vorgaben, die er vom Großen Chef erhalten hatte, weiter. Er befahl, dass diese Befehle umgehend an alle Medien zu telegrafieren seien.
Das Mailänder Büro der Agentur wurde unverzüglich aktiviert, nicht nur, weil es dem Landeplatz am nächsten lag, sondern auch weil der Leiter von Stefani, Manlio Morgagni, in Mailand wohnte und diese Sektion als ebenso wichtig, wenn nicht sogar als wichtiger, wie die von Rom angesehen wurde.
Unmittelbar danach erhielt das Observatorium Brera von Bocchini persönlich den telefonischen Auftrag, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um der Presse das „wissenschaftliche Bulletin" zu übermitteln, das die Natürlichkeit des am Himmel von Mailand zu sehenden Objektes bescheinigte, ein Meteorit, der dann auf freiem Land in den Boden eingeschlagen war. Darauf folgte ein sofortiges Bestätigungsschreiben an den Direktor der Beobachtungsstelle, das von einem Kurier der öffentlichen Sicherheit per Hand zugestellt wurde: Ein Brief, nur zur Einsichtnahme und sofortigen Rückgabe an den Überbringer, der ihn an die OVRA zurückgab, welche diesen unter den als strikt geheim definierten Dokumenten archivierte.
Sie wollten lange Zeit auf diesem blauen Planeten bleiben, der nur etwas kleiner als der in ihrer Welt war, und Meere und Kontinente hatte.
Unmittelbar nachdem das Zeitraumschiff in eine normale Umlaufbahn gebracht worden war, starteten die Chrononauten Inspektionssatelliten, um alle biologischen Formen zu kartieren und auszumachen. Nach der Analyse der Daten fanden sie Tierleben in den Ozeanen und den großen Wasserseen, aber nicht auf dem Land, obwohl Spuren einer inzwischen ausgestorbenen Zivilisation festgestellt wurden. Die Vegetation auf dem weitgehend wüstenähnlichen Festland reichte von Moosen bis hin zu Büschen und Sträuchern und in den Gewässern und an der Oberfläche von Algen bis hin zu Seerosen: In dieser Welt gab es keine komplexeren Pflanzenformen.
Die wissenschaftlichen Entdecker waren auf Explorationsscheiben abgestiegen, die sich nach dem Prinzip der Antigravitation bewegten, indem sie die Sonnenenergie des nächststehenden Sterns nutzten und, als Reserve, die durch die Kernfusion im Zeitraumschiff erzeugte und in den Akkumulatoren der Shuttles gespeicherte Energie. Jede Scheibe verfügte serienmäßig über vier Raketen mit Bomben, zwei leistungsstarke desintegrierende und zwei mit thermischer Fusion, die außer in Extremfällen nicht als Waffen eingesetzt werden sollten, sondern für wissenschaftliche Arbeiten dienten, zum Beispiel für die Öffnung des Bodens zwecks geologischer Untersuchungen. Wenn überhaupt konnte jedes Luftfahrzeug im Falle der Feindseligkeit von Eingeborenen oder der Anwesenheit von Tieren auf den Landeplätzen, die zudem auf diesem Planeten nicht vorhanden waren, betäubende und vorübergehend lähmende Strahlen werfen. Für die persönliche Verteidigung war jeder Forscher mit einer kleinen, aber hochwirksamen lähmenden Waffe ausgestattet. Jedes Crewmitglied verfügte auch über einen eklektischen Mikroprozessor für die unterschiedlichsten Bedürfnisse, der je nach den psychologischen Merkmalen seines Trägers entweder im Gehirn implantiert worden war und durch Gedanken aktiviert werden konnte oder in der Tasche und am Gürtel aufbewahrt wurde und durch die Eingabe von Worten aktiviert und verwendet werden konnte. Jeder trug schließlich einen kleinen Behälter mit elektronischen, durch die Stimme aktivierbaren Spionagefliegen bei sich. Sie dienten der Erforschung des Territoriums in nahezu unsichtbarer Weise, da sie als einfache Insekten getarnt umherflogen.
Im Ozean und in den Seen des fremden Planeten hatten die Astrobiologen zahlreiche lebende Exemplare verschiedener Wasserlebewesen gefangen, die sie in zwei großen Becken mit Salz- und Süßwasser in der Zigarre (wie das chronokosmische Raumschiff von der Crew familiär genannt wurde) aufbewahrten. In diese Becken wurden auf ökologische Weise Wasserpflanzen eingepflanzt.
Die Historiker und Archäologen der Expedition konzentrierten sich auf Überreste und andere Funde der verschwundenen Zivilisation in der Umgebung des Landeplatzes. Sie untersuchten und fotografierten Inschriften auf Denkmälern und Grabsteinen, an den Innenwänden von Gebäuden und an handwerklichen Gegenständen. Auf dem Festland fanden sie Knochenreste von Vierbeinern und Zweibeinern unterschiedlicher Größe und, was von besonderem Interesse war, Skelette, die an Form und Größe, ohne weitere Ähnlichkeiten aufzuweisen, an die der Wissenschaftler erinnerten: mit zwei Füßen, zwei Händen und zwei Augen, nach der Position der Augenhöhlen zu schließen, mit stereoskopischem Sehfeld. Die Skelette lagen auf den Straßen, in Schrottresten von Autos, in verfallenen Hallen und auf weiten, mit dichten Büschen und Moos bewachsenen und mit Flugzeugkadavern bedeckten Flächen, die in der Vergangenheit Flughäfen gewesen sein mussten. In den Behausungen, wo die vorherrschende Art gelebt haben muss, waren Keramikgeschirr, Trinkgläser, Aluminiumtöpfe und andere Küchenutensilien sowie Reste von Kühlschränken, Waschmaschinen, Radios und Fernsehern vorgefunden worden. In einigen Gebäuden bargen die Forscher Notizbücher und Bücher, teils mit dünnen und sehr zerbrechlichen vergilbten Seiten, mit verblassten oder sogar ganz verschwundenen Beschriftungen, teils mit Blättern von besserer Qualität, die dank besserer Tinten dem Lauf der Zeit ausreichend widerstanden hatten und, obwohl sie mit Flecken und Schimmel bedeckt waren, deutlich lesbar waren. Einige dieser handschriftlichen Funde bestanden aus mathematischen Berechnungen. In einer besonders beachtenswerten Wohnung war ein Gemälde auf dem Boden gefunden worden, neben dem, was von einem rostigen Nagel übrig geblieben war, der jetzt fast vollständig in Pulverform übergegangen war und sich, wer weiß wann, von der Wand gelöst und das Bild mit sich genommen hatte. Wahrscheinlich war es einmal ein Vorzimmer. Im selben Raum wurde auch ein Audiogerät mit einer Tonaufzeichnung in gutem Zustand gefunden. Daneben lagen, auf dem Boden ausgestreckt, zwei Skelette, eines von einem Erwachsenen, noch immer in Kleidung gehüllt, die jetzt von der Witterung verfallen war, und das andere, ohne Kleidung, von einem Neugeborenen oder vielleicht von einem Fötus. In einem Raum, der wohl ein Vorführraum war, wurden Filmrollen gefunden, die auf den ersten Blick ruiniert waren; aber auf dem Projektor waren durch vorsichtiges Drehen zwei Filmabschnitte entdeckt worden, die noch in gutem Zustand zu sein schienen. Sie waren dem Experten für Videorestaurierung übergeben worden. Die Klänge der Filme waren jedoch unwiederbringlich, denn die Tonspuren, die nicht optisch, sondern magnetisch und damit besonders zerstörbar waren und entlang der beiden Kanten der Filme liefen, waren komplett beschädigt: Der Ton muss stereophon gewesen sein. In einem der beiden Filmrollenabschnitte, dem am wenigsten beschädigten und dem ersten, der restauriert und über den Computer abgespult wurde, konnten die Wissenschaftler eine Straße mit Fußgängern auf den Bürgersteigen und einen nicht sehr dichten Fluss von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beobachten, mit ähnlichen Formen wie die aufgefundenen Überreste von Autos und Lastwagen. Nachdem der zweite wiederherstellbare Abschnitt des Films restauriert und die Bilder auf einen Computer übertragen worden waren, war ein Ferienlager mit nackten Menschen zu sehen.
Am frühen Morgen des 14. Juni 1933 durfte der „Faschist der ersten Stunde" Annibale Moretti, nach einer schlaflosen Nacht, bis auf wenige kurze Momente, in denen er auf einem Stuhl vor sich hin gedöst hatte, mit den entsprechenden Anweisungen versehen und unter vielen Dankesbezeugungen für seine Mitarbeit, die Kaserne Giovanni Berta verlassen und nach Hause gehen.
Sein Fahrrad war auf der Station der Carabinieri geblieben, weil er am Tag zuvor mit einem Kleinlaster in die Garnison der Miliz gebracht worden war. Moretti hatte sich damit abgefunden, den ganzen Weg nach Hause, etwa zehn Kilometer von der Kaserne, zu Fuß zu gehen, weil niemand, vom Kommandanten bis zum Oberadjutant, vom Hauptmann, der für die Sicherheitsabteilung zuständig war, bis zum Offizier an der Wachpostenlinie, es sich hatte träumen lassen, ihm entgegenzukommen und eine motorisierte Begleitung zu befehlen. Sie hatten ihm nicht einmal etwas zu essen gegeben, weder Abendessen am Vorabend