Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Franken Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer MM-Reiseführer

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ei­ne Viel­zahl barocker Bauten am Markt­platz, so die neue Pfarr­kir­che, das Heckel­haus (Markt­p­latz 25/27) und das Gilardi­haus (Markt­platz 30). Die bei­den zuletzt ge­nann­ten wurden von dem Eich­stätter Bau­meister Gabriel de Gabrieli errichtet. Das Gilardihaus (1723-1728) ähnelt stark einem ba­ro­cken Palais - stei­ner­nes Zeug­nis des Selbst­bewusstseins ei­ner Fa­bri­kan­ten­fami­lie im 18. Jahr­hun­dert.

      Ein früher Fall von Industriespionage

      Der Aufstieg der Rother und Allersberger Drahtindustrie ist eng mit der fran­zösischen Familie Fournier, die als Hugenotten aus ihrer Heimatstadt Lyon fliehen mussten, verbunden. Vater und Sohn Fournier ließen sich zu­erst in Nürn­berg nieder, wo sie feine ver­silberte und vergoldete Kupfer­drähte, den sog. Leonischen Draht, produzierten. Nachdem beide vor den For­derungen eines Augs­burger Gläubigers geflohen waren, fand der Vater in Frey­stadt, der Sohn zunächst in Roth, später ebenfalls in Freystadt Zuf­lucht. Obwohl die Fourniers die Kunst des Gold- und Sil­ber­draht­ziehens ge­heim zu halten ver­such­ten, entstanden zahlreiche neue Werk­stätten. „In­dus­trie­spi­o­nage“ war schon damals ein flo­rie­rendes Gewerbe: So warb bei­spiels­weise der Allers­ber­ger Bür­ger­meister Johann Heckel mit Sybilla Mauer eine Arbeiterin aus den Four­nierschen Werkstätten ab, um eine ei­gene Draht­zie­he­rei eröffnen zu kön­nen. Mit dieser geglückten Abwerbung war der Grund­stock für den wirt­schaft­lichen Aufstieg Allersbergs gelegt. Sybilla Mauer hei­ra­tete Heckels Stief­sohn, nach dessen frühen Tod wurde sie die Frau eines aus Nürnberg stam­men­den Buch­hal­ters namens Gilardi, der gleichfalls eine Leo­nische Draht­fabrik eröff­nete. Beide Fabriken flo­rier­ten un­gemein, so dass ein Großteil der Allers­berger damals bei den „Draht­baro­nen“ be­schäf­tigt war.

      Information Verkehrsamt, Kirchstr. 1, 90584 Allersberg, Tel. 09176/50960. www.allersberg.de.

      Fahrradverleih Zweirad-Herzog, Rother Str. 8, Tel. 09176/325. www.zweirad-herzog.de.

      Schwimmen Beheiztes Freibad mit Sprung­becken und 10-Meter-Turm. Im Som­mer tgl. 9-20 Uhr. Nürnberger Str. 40.

      Essen/Übernachten Hotel Weißes Lamm, mitten im Ortszent­rum mit Café und Kon­ditorei. Die Zimmer sind nicht die mo­derns­ten, aber ordentlich. EZ ab 44 €, DZ ab 75 € (inkl. Früh­stück). Marktplatz 15, Tel. 09176/988580. www.weisseslamm-allersberg.de.

      Gasthaus zur goldenen Sonne, bei Ein­hei­mischen beliebter Gasthof mit günstigen Preisen, z. B. Schweinebraten mit Kloß und Salat 9,20 €. Straßenterrasse. Do und Fr ab 17 Uhr, Sa und So 11-22 Uhr. Hinterer Markt 18, Tel. 09176/9955626.

      Wie in Allersberg belebt die Flutung des Rothsees auch das Leben in Hil­poltstein. Dem Tourismus gehört die Zukunft. Die erhofften Im­pulse durch den Rhein-Main-Donau-Kanal für die heimatliche Wirt­schaft sind hingegen größ­tenteils ausgeblieben.

      Gar manch alteingesessener Hilpolt­stei­ner betrachtet das Freizeittreiben am Roth­see mittlerweile mit kri­ti­schem Blick, denn der See wird an war­men Som­mertagen von Aus­flüg­lern über­rollt, von denen nur die wenig­sten als Lang­zeitgäste die Kas­sen klingeln lassen.

      Schon von weitem sind der Kirch­turm und die Burgruine von Hil­polt­stein zu er­ken­nen. Eigentümlich ist die Lage des Marktplatzes, der nicht im Zen­trum, son­dern am Rande der Alt­stadt zu finden ist. Um 1300 stieg die Ansied­lung unter Hil­polt von Stein zur Stadt auf und wurde befestigt. Der wuch­tige Döder­leins­turm an der süd­lichen Stadt­mauer ist der einzige von einst acht Stadt­mauer­türmen, der die Jahr­hun­der­te übers­tanden hat. Nach dem Aus­sterben des ortsansässigen Adels­ge­schlechts ging Hilpoltstein erst an die Herzöge von Baiern-Ingolstadt, dann an Baiern-Lands­hut, 1506 schließ­lich zum neu ge­gründeten Her­zog­tum Pfalz-Neu­burg über und er­lebte eine kurze Blüte, als sich Pfalz­graf Johann-Friedrich 1619 hier eine Re­si­denz er­rich­ten ließ. Im Laufe des 17. Jahr­hunderts verlor Hilpolt­stein je­doch zunehmend an Be­deutung.

      Burgruine: Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage wurde der Burgfelsen höchst­wahrscheinlich schon im 10. Jahr­hun­dert zur Zeit der Ungarn­ein­fäl­le erst­mals befestigt. Der heute noch er­kennbare Aufbau der Burg­an­lage mit dem Palas im Westen und dem Berg­fried im Osten stammt allerdings aus der ersten Hälfte des 13. Jahr­hun­derts. Durch ein geschlossenes Trep­pen­haus, das 1606 auf Wunsch der letz­ten Be­woh­nerin, der verwitweten Pfalz­gräfin Maria Dorothea, an­ge­legt wurde, er­reicht man die Hauptburg. Sie wurde mit großem Auf­wand von Ar­chäo­lo­gen erforscht und restauriert. Nach dem Tod der Pfalzgräfin im Jahre 1639 verfiel die Burg zusehends, und man hat sie im 18. Jahrhundert teil­wei­se ab­gebrochen. Besucher gelangen über eine steile Treppe zum Burghof.

      St. Johann Baptist: Der spätgotische Kir­chenbau wurde 1732 nach den Plä­nen des El­linger Deutsch­orden­bau­meis­ters Franz Keller umgebaut und barockisiert. Zu den Kunstschätzen der katholischen Pfarrkirche zählen die Marien­figur aus Terrakotta (um 1430) in einer Nische über dem Portal, die Decken­gemälde, die beiden Sei­ten­al­täre sowie der stattliche ba­ro­cke Hoch­altar, der die Enthauptung Johan­nes’ des Täu­fers darstellt. Das Chor­ge­stühl (1630) und die Kanzel (1758) tra­gen zur ruhi­gen At­mosphäre der Kirche bei.

      Die Stadtpfarrkirche

      Museum Schwarzes Roß

      Altstadt: Neben der Burg und der Pfarr­kirche sind noch weitere sehens­wer­te Bau­werke über die Altstadt ver­teilt. Am Marktplatz befindet sich die eins­tige Re­si­denz des Pfalzgrafen (heu­te Amts­ge­richt), deren Innen­räume mit Stuck­ar­bei­ten verziert sind. Zur An­lage ge­hörte auch ein ei­ge­ner Fest­saal­bau (Spi­tal­win­kel 1), der 1818 teil­weise ab­ge­tra­gen wur­de; die Wirt­schafts­ge­bäu­de der Resi­denz sind so­gar kom­plett ab­ge­ris­sen worden. Das spät­mit­tel­al­ter­li­che Rat­haus erhebt sich in­mitten des Markt­platzes. Nicht all­zu weit davon ent­fernt steht am Stadt­wei­her das Jahrs­dor­fer­haus (Johann-Frie­drich-Stra­ße 13), ein sehr schö­ner und lie­be­voll res­tau­rierter Fach­werkbau mit vor­kra­genden Gie­bel­ge­schossen, den sich 1523 ein hie­siges Adels­geschlecht er­rich­ten ließ. Im spät­go­tischen, drei­ge­schos­sigen Hof- und Ge­trei­dekasten an der Süd­sei­te der Burg ist das Haus des Gas­tes mit Tourist-In­for­mation, Volks­hoch­schule, Stadt­bü­che­rei und Kultur­amt unter­ge­bracht.

      Museum Schwarzes Roß: Das Museum im historischen Gasthof „Schwarzes Roß“ bietet einen Einblick in die Stadt­ge­schich­te Hil­poltsteins (schönes Holz­modell der Burgstadt aus dem Jahre 1670) und in die tra­ditionellen Hand­werks­techniken am Bau. Eine weitere Attraktion ist die his­tori­sche Braustätte im Keller, deren älteste Teile noch aus der Zeit um 1600 stam­men.

      ♦ Marktstr. 10. Mai bis Okt. tgl. außer Mo 13-17 Uhr, Nov. bis März nur So 13.30-16.30 Uhr. Ein­tritt 2 €.

      Der Traidkasten steht unterhalb der Burgruine

      Information

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