Günstig reisen mit Kindern. Geraldine Friedrich

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Günstig reisen mit Kindern - Geraldine Friedrich Reisen mit Kindern

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sind in der Tat herzallerliebst. Doch ein kurzer Spaziergang (selbstverständlich mit einer Portion Pommes auf der Hand und einem kurzen Zwischenstopp samt Tarte au Riz – Reiskuchen – mit Abstecher in eine Metzgerei, um den Ardennen-Schinken zu probieren) muss genügen, denn wir sind nicht der Architektur wegen hier. Unser Ziel ist die Herberge „La Balade des Gnomes“ (www.labaladedesgnomes.be) im nahe gelegenen Weiler Heyd. Diese mit Worten zu beschreiben ist eine echte Königs-Übung. Sagen wir mal so: Es gibt Menschen, die fahren bis nach Neuseeland, um sich eine echte Hobbithöhle anzuschauen, doch das ist wirklich nicht nötig, denn Heyd kann in dieser Hinsicht gut mithalten. Die Zimmer des seltsamen Hotels sind allesamt einzigartig und so verflucht echt ausgestattet, dass es fast beängstigend ist. Schon am Parkplatz steht das meterhohe Trojanische Pferd, offensichtlich bereits vergeben, denn die hölzerne Zugbrücke unter dem Pferdeschweif ist hochgezogen. Für uns ist die Troll-Höhle reserviert. Der erste Schritt ins Zimmer verschlägt Elias schier den Atem. Mir auch: Es ist eine dunkle Erdhöhle, von der Decke hängen Wurzeln, aus den Nischen lugen kleine Nager, das Bett ein regelrechter Kobel. Auch die anderen Zimmer sind wahre Kunstwerke: Eines wird gar von einem zum Bett umfunktionierten Segelschiff samt Wasserfläche ausgefüllt. Was sich wie kitschiger Kinderkram liest, ist de facto eine Attraktion, die keine Probleme mit Buchungszahlen kennt.

      Im Vergleich dazu ist die letzte Station der Reise rundum erholsam – was wäre schon eine Ardennenreise ohne eine anständige Kajakfahrt? Für diese Art der Naturkontemplation lässt sich auch Elias begeistern. In Chiny an der Semois finden wir nicht nur ein erleichternd luftiges, weiträumiges Hotelzimmer im „Comtes de Chiny“, sondern auch einen Kajakverleih (www.kayak-chiny.be) direkt vor dem Hotel. Für die Strecke ins zwölf Kilometer entfernte Florenville berappen wir 25 Euro, dann geht es los. Reißende Strudel gibt es in der Semois eher nicht, dafür aber viele nett blühende Algen, sodass ich mit jedem Paddelschlag meinem Vordermann – in diesem Fall Elias – eine Ladung Grünzeug auf den Rücken schaufle. Der Landschaft tut dies keinen Abbruch: Völlig durchnässt, aber glücklich trudeln wir nach zwei Stunden in Florenville ein. Für uns nicht nur der Kajak-Endpunkt, sondern auch der Ort mit dem letzten Supermarkt vor der Heimreise. Zitronenmayonnaise, Schokolade, Pralinen-Brotaufstrich, Kirsch-Bier, Galette-Waffeln – wir schlagen noch einmal richtig zu. Sogar eine Packung Cuberdons ist dabei. Vielleicht sind es sogar die, deren Herstellung wir quasi „auf Lunge“ erlebt haben?

      Vorteile dieser Reiseform:

       Südbelgien bietet französisches Flair zu vergleichsweise guten Preisen. Teure Restaurantbesuche sind nicht nötig: Jeder, wirklich jeder Ort hat mindestens eine Friture. Das mag auf Dauer nicht so gesund sein, Diskussionen zum Thema „Essen“ sind für Familien jedoch nicht zu befürchten.

       Per Auto und mit festen Übernachtungen entfällt die lästige Quartiersuche. Außerdem können wir geradezu hemmungslos im Supermarkt zuschlagen – wir müssen die Beute ja nicht tragen!

       Die Kombination aus Kultur und Kulinarischem gefällt Eltern und Kind. Was die Kultur angeht, bietet Wallonien einfach viel Skurriles und das Gefühl, abseits ausgetretener Touristenpfade auf Entdeckertour zu sein.

      Nachteile dieser Reiseform:

       Dank der vorgebuchten Unterkünfte ist man zwar nicht so flexibel, andererseits ist Wallonien so klein, dass sich von überall fast alle Ausflüge organisieren lassen.

       Für Figurbewusste und Gesundheitsfanatiker ist die fette und kohlenhydratreiche Küche eine echte Herausforderung.

      Erholung oder Abenteuer?

      Dank des kulinarischen Schwerpunkts haben wir uns ganz bewusst dagegen entschieden, auf Teufel komm raus alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Unter dem Strich war das eine sehr entspannende Entscheidung.

      Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:

      Eigentlich nichts. Oder doch, ein kleines Detail: eine richtig gute Kühlbox mitnehmen, um noch mehr Schokolade und Pralinen unbeschadet nach Hause zu transportieren.

      Der ultimative Reisetipp für Wallonien:

      Viele belgische Spezialitäten werden in kleinen Manufakturen hergestellt. Praliniers, Brauereien, Metzger und all die anderen Hersteller bieten fast überall Führungen an oder lassen sich schnell zu einem Blick in die Fabrikationsräume überreden. Unsere Favoriten:

       Bonbons à l’Ancienne (Cuberdons): www.cuberdons.eu

       Les chocolats d’Edouard: www.leschocolatsdedouard.com

       Brasserie de Bellevaux: www.brasseriedebellevaux.be

       Chocolatier Defroidmont: www.chocolatier-defroidmont.be

      Spartipps:

      Besonders günstig sind die Chambres d‘hotes, die wallonische Variante des Bed & Breakfast, wie man sie beispielsweise unter www.chambresdhotes.org, http://maisondhote.com oder www.gitesdewallonie.be findet. Günstige Zimmer sind schon ab 50 Euro zu haben. Bucht man sie gleich für eine ganze Woche, sinken die Preise erheblich. In Anbetracht der kurzen Distanzen in der Wallonie ist das eine echte Alternative. Lediglich das Balade des Gnomes ist mit Preisen von etwa 150 bis 225 Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück hochpreisig, aber eben auch eine Attraktion.

      Allgemeine Infos:

        www.belgien-tourismus.de

        www.wallonie.be

      Fazit: Die Reise war erstaunlich günstig und dank des kulinarischen Mottos voller spannender Momente. Einige der belgischen Spezialitäten gehören mittlerweile zum Familien-Standardrepertoire und sorgen dafür, dass die Reise nicht in Vergessenheit gerät.

      „Which lake are you?“

       Familien-Sprachurlaub im Lake District

      Text und Interview: Geraldine Friedrich

      Urlaubsform: Sprachurlaub im Lake District (GB) mit der gesamten Familie mit dem Anbieter English Experience

      Beteiligte: Nicole (41), Rolf (49) und Kira (7)

      Dauer: 7 Tage

      Reisedistanz: 1,5 Flugstunden Düsseldorf – Manchester

      Reiseverkehrsmittel: Flug, ÖPNV, der Transfer vom Flughafen Manchester zum Lake District war inklusive

      Kostenfaktor: 745 Euro pro Person plus etwa 150 Euro für den Flug, absolut betrachtet ein teurer Urlaub, aber im Verhältnis zu anderen Sprachreise-Anbietern günstig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis empfanden die Reisenden als günstig.

      Vorbereitungszeit: gering

      Wie kamen Sie darauf, mit Ihrer siebenjährigen Tochter einen Sprachurlaub zu buchen?

      Nicole:

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