Die Abenteuer des Kapitän Hatteras. Jules Verne
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»Tun Sie es nur«, versetzte Shandon; »aber gestatten Sie auch mir, Ihnen mitzuteilen, dass Sie nicht der einzige Besitzer eines solchen Strandgutes sind. Der dänische Statthalter der Insel Disko …«
»An der Küste Grönlands«, fuhr der Doktor fort, »besitzt einen Tisch, der aus einem Block desselben Holzes gefertigt ist, welcher unter gleichen Umständen aufgefischt wurde; es ist mir dies nicht unbekannt, lieber Shandon; nun, ich beneide ihn nicht um seinen Tisch, denn, wenn es nicht zu viel zu schaffen machte, so hätte ich hier genug, um mir ein ganzes Schlafgemach zu zimmern.«
Während der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag wehte der Wind äußerst heftig; das Treibholz zeigte sich häufiger; die Annäherung an die Küste war gefährlich zu einer Zeit, wo die Eisberge sehr zahlreich sind; der Kommandant ließ daher die Zahl der Segel vermindern, und der Forward fuhr dann mit nur zweien.
Das Thermometer fiel unter den Gefrierpunkt. Shandon ließ angemessene Kleidung an die Mannschaft verteilen, wollene Jacke und Hosen, flanellnes Hemd, Strümpfe von Wadmel, wie die norwegischen Bauern tragen. Desgleichen wurde jeder Mann mit einem Paar völlig wasserdichten Meerstiefeln versehen.
Kapitän Hund war mit seinem natürlichen Pelz zufrieden; er schien gegen die Veränderungen der Temperatur wenig empfindlich; er musste schon mehr wie einmal die Probe bestanden haben. Er war fast immer in den dunklen Schiffsräumen versteckt.
Gegen Abend ließ sich durch eine Lichtung im Nebel, unter 37° 2' 7" Länge die Küste Grönlands sehen; der Doktor konnte vermittels seines Fernrohrs eine Reihe Pics mit breiten Gletschern erkennen.
Der Forward befand sich am 20. April früh im Angesicht eines hundertundfünfzig Fuß hohen Eisbergs, der seit undenklichen Zeiten an dieser Stelle festliegt; das Tauwetter hat ihn noch nie bewältigt und seine seltsamen Formen nicht angetastet. Snow hat ihn gesehen; James Ross im Jahre 1829 eine Zeichnung desselben aufgenommen, und der französische Lieutenant Bellot an Bord des Prinzen Albert hat ihn im Jahre 1851 bemerkt. Auch der Doktor entwarf eine gelungene Skizze desselben.
Solche unüberwindlich festliegenden Massen finden sich mitunter; dann haben sie gegen jeden Fuß Höhe über dem Wasser zwei unter demselben, was also bei diesem dreihundert Fuß Tiefe, also zusammen vierhundert Fuß beträgt.
Endlich bei einer Temperatur, die mittags zwölf Grad (-elf Grad hundertteilig) betrug, bekam man in nebeligem Schneewetter Kap Farewell zu sehen.
»Da ist denn«, sagte bei sich der Doktor, »das berühmte, richtig benannte3 Kap. Viele sind daran vorübergefahren und haben es nimmer wieder gesehen. So sind Frobisher, Knight, Barlow, Vaugham, Scroggs, Barentz, Hudson, Blosseville, Franklin, Crozier, Bellot nie zum heimischen Herd zurückgekehrt, ihnen rief es ein letztes Lebewohl zu.«
Grönland wurde von isländischen Seefahrern schon ums Jahr 970 entdeckt. Sebastian Cabot4 drang im Jahre 1498 bis zum sechsundfünfzigsten Breitengrad, Gaspard und Michel Cotréal, 1500 bis 1502, gelangten bis zum sechzigsten Grade, und Martin Frobisher 1576 bis zu der nach ihm benannten Bai.
John Davis entdeckte 1585 die Straße, welche seinen Namen führt, und zwei Jahre später, bei einer dritten Reise, gelangte dieser kühne Seefahrer und Walfischjäger bis zum 73°, noch siebzehn Grad vom Pol. Barentz 1596, Weymuth 1602, James Hall 1605 und 1607, Hudson, nach welchem die große Bai benannt ist, die sich so tief ins Festland hineinzieht, James Poole 1611, drangen weiter in der Straße vor, um die nordwestliche Durchfahrt zu suchen, durch welche der Verkehr zwischen den beiden Welten so sehr abgekürzt worden wäre.
Baffin, 1616, fand in dem Meere seines Namens die Lancaster-Straße; ihm folgte 1619 James Munk, und 1719 Knight, Barlow, Vaugham und Scroggs, von welchen man nie wieder Nachricht bekam.
Im Jahre 1776 erreichte der Lieutenant Pickersgill, welcher dem Kapitän Cook entgegengeschickt wurde, den 68°; im folgenden Jahr drang Young bis zur Fraueninsel vor.
Nun kam James Ross, der 1818 die Küste des Baffins-Meeres aufnahm und die hydrografischen Irrtümer seiner Vorgänger verbesserte.
Endlich, 1819 und 1820, drang der berühmte Parry durch den Lancaster-Sund inmitten unzähliger Schwierigkeiten bis zur Insel Melville und gewann den Preis von fünftausend Pfund, welcher durch eine Parlamentsakte den englischen Seefahrern versprochen war, die bei einer höheren Breite als 77° über den hundertundsiebzigsten Meridian gelangen würden.
Im Jahre 1826 kam Beechey bis zur Insel Chamisso; James Ross überwinterte 1829-1830 in der Prinz-Regenten-Straße und entdeckte, neben anderen wichtigen Leistungen, den magnetischen Pol.
Während dieser Zeit erforschte Franklin, auf dem Landweg, die Nordküsten Amerikas vom Mackenziefluss bis zu der Umkehr-Spitze; der Kapitän Back verfolgte von 1823-1835 diese Bahn weiter, und seine Entdeckungen wurden 1839 durch Dease, Simpson und den Doktor Rae vervollständigt.
Endlich fuhr Sir John Franklin, voll Eifer, die nordwestliche Durchfahrt aufzufinden, im Jahre 1845 auf dem Erebus und Terror aus England ab, drang ins Baffins-Meer hinein, und seit er bei der Insel Disko vorbeigekommen, bekam man keine Nachricht mehr von seiner Expedition.
Diese zahlreichen Entdeckungsfahrten haben zur Auffindung der Durchfahrt und zur Aufnahme der so tief ausgezackten Polarkontinente geführt; die unverzagtesten Seemänner Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten wagten sich in die schrecklichen Gegenden, und ihren Anstrengungen ist zu verdanken, dass die