FILM-KONZEPTE 59 - Ulrich Seidl. Группа авторов

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FILM-KONZEPTE 59 - Ulrich Seidl - Группа авторов FILM-KONZEPTE

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zudem Aufnahmen nahezu bewegungsloser Menschen, die zum Beispiel auf der Wohnzimmercouch sitzen, die wiederum in der Mitte des Raums steht. Häufig werden die Menschen auch am unteren Bildrand positioniert, wohingegen die mit großer Sorgfalt gestalteten Wände im Hintergrund die Blicke des Publikums auf sich ziehen. Auf diese Weise generiert die bewegungslose, statische Kamera starre, gerahmte Bilder, regelrechte Tableaus, die zum Markenzeichen des Regisseurs geworden sind und an die Fotografien von Diane Arbus erinnern.29 Diese Tableaus zeugen vom strengen Formwillen Seidls. Seine allenfalls um Atmo-Töne ergänzten reduzierten Bildeinstellungen erweisen sich als symmetrische, geometrisch geordnete Bildkompositionen mit genauer Kadrierung. Findet doch Figurenbewegung statt, dann bleibt immerhin die Kamera statisch. So arbeitet Seidl in seinem gesamten Werk letztlich immer wieder mit ähnlichen Darstellungsverfahren und Bildmotiven: »Seidl ist ein besessener Stilist, ja geradezu ein Geometer am Visuellen, der seine Bilder ausmisst und die Sujets mit einer Vorliebe für die Symmetrie arrangiert.«30

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      Visueller Schockmoment in TIERISCHE LIEBE

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      Bloßgestellte Frau in PARADIES: LIEBE?

      Schockierend und tabubrechend sind Seidls Bilder allemal, zeigen sie doch extreme Nacktheit und explizite Sexualität ebenso wie Gewalt, das Hässliche oder Sodomie. Diese Bilder sollen beunruhigen, sie laden das Auge eben gerade nicht zum Verweilen ein oder strahlen Ruhe aus; sie sollen, bei aller Gefahr, damit auch auf einen gewissen Gruseleffekt abzuzielen oder die Gezeigten bloßzustellen, eben gerade verstören und das Publikum zur Reflexion herausfordern. Insbesondere Bilder des ostentativen Ausstellens von Sexualität zeigen bei Seidl auch immer die Vereinsamung des Menschen, thematisieren Machtfragen, käufliche Liebe mit Menschen als Ware und die Feier des Orgiastischen. Bei aller möglichen Diskussion um Seidls zweifelhafte Inszenierungen vor allem von Frauenfiguren etwa, legt der Regisseur in seinen Filmen doch auch immer wieder den Machismo der ihnen begegnenden Männer offen. Das Beispiel MODELS zeigt auch, wie Seidl filmisch die Zurichtung von Frauen und deren Körpern im Wahn der Schönheitsideale kritisiert.

       III. Das scheinbar Dokumentarische und die Sozialkritik

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