Durch Wüste und Harem. Karl May

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Durch Wüste und Harem - Karl May

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Manne das Land.«

      »Was thaten sie?«

      »Der Chabir ruhte bei mir aus und ging dann nach Bir Rekeb, um von da nach Kris zurückzukehren. Der Fremde aber kaufte sich bei meinem Sohne ein Pferd und fragte nach dem Wege nach Kbilli.«

      Wir begaben uns zunächst in ein Kaffeehaus, wo Omar nicht lange Ruhe hatte. Er verließ uns, um Erkundigungen einzuziehen, und kehrte erst nach einer Stunde zurück.

      »Ich habe ihn gesehen,« meldete er.

      »Wo?« fragte ich.

      »Beim Wekil.«

      »Beim Statthalter?«

      »Ja. Er ist sein Gast und trägt sehr prächtige Kleidung. Wenn ihr mit ihm reden wollt, so müßt ihr kommen, denn es ist jetzt die Zeit der Audienz.«

      Mein Interesse war im höchsten Grade erregt. Ein steckbrieflich verfolgter Mörder war der Gast eines großherrlichen Statthalters!

      »Was wollt ihr?« fragte er.

      Der Ton, in dem diese Frage ausgesprochen wurde, behagte mir nicht. Ich antwortete daher mit einer Gegenfrage:

      »Wer bist du?«

      Er sah mich in starrem Erstaunen an und antwortete:

      »Der Wekil!«

      »Wir wollen mit dem Gaste reden, welcher heut oder gestern bei dir angekommen ist.«

      »Wer bist du?«

      »Hier ist mein Paß.«

      Ich gab ihm das Dokument in die Hand. Er warf einen Blick darauf, faltete es zusammen und steckte es in die Tasche seiner weiten Pumphosen.

      »Wer ist dieser Mann?« fragte er dann weiter, indem er auf Halef deutete.

      »Mein Diener.«

      »Wie heißt er?«

      »Er nennt sich Hadschi Halef Omar.«

      »Wer ist der andere?«

      »Er ist der Führer Omar Ben Sadek.«

      »Und wer bist du selbst?«

      »Du hast es ja gelesen!«

      »Ich habe es nicht gelesen.«

      »Es steht in meinem Passe.«

      »Er ist mit den Zeichen der Ungläubigen geschrieben. Von wem hast du ihn?«

      »Von dem französischen Gouvernement in Algier.«

      »Das französische Gouvernement in Algier gilt hier nichts. Dein Paß hat den Wert eines leeren Papieres. Also, wer bist du?«

      Ich beschloß, den Namen zu behalten, welchen mir Halef gegeben hatte.

      »Ich heiße Kara Ben Nemsi.«

      »Du bist ein Sohn der Nemsi? Ich kenne sie nicht. Wo wohnen sie?«

      »Vom Westen der Türkei bis an die Länder der Fransezler und Engleterri.«

      »Ist die Oase groß, in der sie leben, oder haben sie mehrere kleine Oasen?«

      »Sie bewohnen eine einzige Oase, die aber so groß ist, daß fünfzig Millionen Menschen auf ihr wohnen.«

      »Allah akbar, Gott ist groß! Es giebt Oasen, in denen es von Geschöpfen wimmelt. Hat diese Oase auch Bäche?«

      »Sie hat fünfhundert Flüsse und Millionen Bäche. Viele von diesen Flüssen sind so groß, daß Schiffe auf ihnen fahren, die mehr Menschen fassen, als Basma oder Rahmath Einwohner hat.«

      »Allah kerihm, Gott ist gnädig! Welch ein Unglück, wenn alle diese Schiffe in einer Stunde von den Flüssen verschlungen würden! An welchen Gott glauben die Nemsi?«

      »Sie glauben an deinen Gott, aber sie nennen ihn nicht Allah sondern Vater.«

      »So sind sie wohl nicht Sunniten, sondern Schiiten?«

      »Sie sind Christen.«

      »Allah iharkilik, Gott verbrenne dich! So bist du also auch ein Christ?«

      »Ja.«

      »Ein Giaur? Und du willst es wagen, mit dem Wekil von Kbilli zu reden! Ich werde dir die Bastonnade geben lassen, wenn du nicht sogleich dafür sorgest, daß du mir aus den Augen kommst!«

      »Habe ich etwas gethan, was gegen die Gesetze ist oder was dich beleidigt?«

      »Ja. Ein Giaur darf sich niemals unterstehen, mir unter die Augen zu treten. Also wie heißt hier dieser dein Führer?«

      »Omar Ben Sadek.«

      »Gut! Omar Ben Sadek, wie lange dienst du diesem Nemsi?«

      »Seit

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