Mythor 50: Die Mauern von Logghard. Paul Wolf

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Mythor 50: Die Mauern von Logghard - Paul Wolf Mythor

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hatten sich in ein leicht zu verteidigendes Gewölbe zurückgezogen. Aber ihr Anführer war leichtsinnig. Er hatte seinen Schild und den Helm mitsamt dem Bogen und dem Köcher in einem Winkel des Gewölbes abgelegt. Nur das Schwert behielt er.

      Gfeer rieb sich die Klauen.

      Es war ein leichtes für ihn, sich mit den Krallen einen Weg durch den lockeren Boden zu graben. Er hatte Übung darin.

      Gfeer begann vorsichtig diesseits der Mauer zu graben und hatte trotzdem schon bald eine beachtliche Höhle freigelegt. Auf diese Weise kam er unter der Mauer hindurch und arbeitete sich auf der anderen Seite hoch. Genau über ihm waren nun die begehrten Waffen. Er brauchte nur noch einige Trümmer abzuheben, dann würden sie ihm geradewegs in die Klauen fallen.

      Er lauschte noch ein letztes Mal auf verdächtige Geräusche, aber nichts war zu hören. Und so setzte er sein Werk vorsichtig fort. Plötzlich gab der Boden über ihm nach – und es kam so, wie er es erwartet hatte. Helm, Schild, Köcher und Bogen fielen auf ihn herab.

      Gleichzeitig tauchte in dem Loch auch ein Gesicht auf, das ihn hämisch angrinste. Es gehörte dem blonden Krieger, der beinahe sein Gefangener geworden wäre. Er sagte:

      »Haben wir dich endlich, Bürschchen ...«

      Gfeer robbte erschrocken zurück. Er ließ die Waffen Waffen sein und dachte nur noch an Flucht. Als er auf der anderen Seite rückwärts aus dem Tunnel kletterte, bohrte sich ihm etwas Spitzes, Hartes in den Rücken.

      »Rühr dich nicht, sonst spießt du dich selbst auf«, sagte der Anführer der Eindringlinge. Mit erhobener Stimme rief er: »Alles klar, Luxon. Gfeer ist in unserer Gewalt.«

      Mythor trieb den Mabaser mit vorgehaltenem Schwert um die Mauer herum und hinein in das Gewölbe, wo ihn die anderen erwarteten. Gfeer schrie vor Wut auf, doch das beeindruckte niemanden.

      »Wir könnten dich auf der Stelle töten«, sagte Mythor, nachdem er Gfeer gezwungen hatte, sich auf den Boden zu setzen. »Aber daran liegt uns nichts. Wir haben einige Fragen an dich, und wenn du sie zufriedenstellend beantwortest, dann lassen wir dich laufen.«

      »Gut, aber ich will deine Ausrüstung dazu«, sagte Gfeer.

      »Das könnte dir so passen!«, rief Mythor lachend. »Du kannst froh sein, wenn wir dir das Leben schenken.«

      »Ihr seid Eindringlinge«, erwiderte Gfeer. »Dieser Dunkle Bezirk ist mein Reich. Wir haben ihn nach unserer Heimat Mambasa genannt.«

      »Wo liegt deine Heimat?«, fragte Mythor.

      Gfeer deutete in eine unbestimmte Richtung und sagte:

      »Weit, weit von hier. In einem Land, wo die ewige Nacht herrscht.«

      »Er kann nur die Schattenzone meinen«, warf Sadagar ein. Er wandte sich an den Mabaser und fragte: »Wie kamt ihr hierher?«

      »Wir dienen mächtigen Herren, die ihr noch fürchten lernen werdet«, antwortete Gfeer. »Sie setzten uns als Siedler in diesem Dunklen Bezirk aus, auf dass wir ihn verteidigen und dafür sorgen, dass sich auch hier die ewige Nacht ausbreitet. Ihr werdet die Macht unserer Herren noch zu spüren bekommen.«

      »Ist dies Logghard, die Ewige Stadt?«, erkundigte sich Mythor.

      »Ihr seid in Logghard – und auch wiederum nicht«, antwortete Gfeer. »Hier herrsche ich. Mein Wort ist Gesetz. Ich verlange, dass du mich freilässt und mir deine Ausrüstung übergibst.«

      »Warum bist du darauf so erpicht?«, erkundigte sich Mythor. »Ich bezweifle, dass du damit umzugehen verstehst.«

      »Darauf kommt es nicht an«, erwiderte Gfeer. »Diese Waffen sind Symbole der Macht. Ich will sie haben.«

      Mythor wollte seine nächste Frage stellen, aber da kam ihm Luxon zuvor.

      »Brauchst du die Waffen für dich selbst?«, fragte er. »Oder willst du sie für jemand anderen beschaffen?«

      »Das geht euch nichts an«, antwortete Gfeer. Plötzlich richtete er sich auf. Seine Haare sträubten sich leicht, und seinen Körper durchlief ein Zittern. Er legte den Kopf schief, als lausche er. Dabei sagte er mit bebender Stimme: »Hört ihr? Sie kommen. Sie gehen wieder auf Jagd und werden ...«

      Gfeer sprang mit einem Aufschrei auf die Beine und wollte davonstürzen. Mythor stellte sich ihm jedoch mit Alton entgegen.

      »Hiergeblieben!«, rief er. »Zuerst sagst du uns, in wessen Auftrag du mir die Ausrüstung stehlen solltest!«

      Gfeer zuckte zusammen, als die Spitze des Gläsernen Schwertes seine Brust ritzte. Sein Gesicht verzerrte sich, und er fletschte sein Raubtiergebiss. Er schien Angst zu haben.

      »Ihr werdet mich nicht ...«, schrie er auf einmal. Und dann ergriff er mit beiden Klauen Alton an der Klinge, um es Mythor aus der Hand zu reißen. Aber er ließ das Schwert sofort wieder los, als hätte er sich daran verbrannt, und stürzte mit einem gellenden Schmerzensschrei zum Ausgang des Gewölbes.

      Mythor hätte ihn mit einem Schlag des Gläsernen Schwertes niederstrecken können, aber es war nicht seine Art, einem Gegner in den Rücken zu fallen. Und so ließ er Gfeer fliehen.

      Aber der Mabaser kam nicht weit. Kaum hatte er einen Schritt aus dem Gewölbe getan, da wurde sein krummer Körper erschüttert, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Er drehte sich im Stand um seine eigene Achse und sackte dabei in sich zusammen. Als er eine halbe Drehung gemacht hatte, sah Mythor, dass aus seinem Körper die Schäfte von einem halben Dutzend Pfeilen ragten.

      Hinter dem Mabaser tauchte eine Gruppe von Kriegern auf. In vorderster Linie standen die Bogenschützen, die bereits neue Pfeile eingespannt hatten.

      »Ergebt euch!«, erklang eine herrische Männerstimme. »Im Namen des Erleuchteten und Größten aller Großen – streckt die Waffen. Ihr seid umzingelt.«

      Mythor atmete auf. Er lächelte seinen Gefährten zu.

      »Da haben wir ja Glück gehabt«, sagte er, »dass die Getreuen der Großen uns gefunden haben.«

      »Findest du?«, meinte Sadagar zweifelnd. »Freundlich gesinnt scheinen sie uns nicht gerade zu sein.«

      »Ergebt euch!«, kam von draußen wieder die Aufforderung. »Werft eure Waffen heraus und folgt mit erhobenen Händen. Wenn ihr diesem Befehl nicht Folge leistet, werden wir euer Versteck stürmen!«

      »Ich werde dieses Missverständnis aufklären«, sagte Mythor zu seinen Gefährten.

      Er nahm seine Waffen auf und begab sich in voller Ausrüstung zum Ausgang. Als er unter dem Torbogen auftauchte, richteten die Bogenschützen sofort ihre Pfeile auf ihn. Vor dem toten Mabaser blieb Mythor stehen, hob den Sonnenschild, dass alle ihn sehen konnten und hielt Alton mit gestrecktem Arm hoch.

      »Seht, ich trage die Waffen des Lichtboten«, sagte er dann mit erhobener Stimme zu dem Kreis der etwa zwanzig Krieger, die ihre drohende Haltung beibehielten. »Ich bin Mythor, der Sohn des Kometen. Ich komme vom Drachensee. Der Stumme Große Flüsterhand hat mich mittels des Hohen Rufes aus den Ruinen von Erham hierher geschickt. Er sagte, dass die Großen von Logghard mich erwarten würden.«

      Die Krieger senkten ihre Waffen nicht. Hinter den Bogenschützen tauchte einer auf,

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