Perry Rhodan 1341: Der Spion von Kumai. Robert Feldhoff

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Perry Rhodan 1341: Der Spion von Kumai - Robert Feldhoff Perry Rhodan-Erstauflage

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waren, würden sich den Maßgaben der Konferenz anschließen. Zumindest hoffte Bull das – schließlich hatten alle Segmente die Möglichkeit, für sich allein ihrer Wege zu gehen.

      Sie erzielten relativ schnell Übereinkunft in allen Sachfragen. Auf Bulls Vorschlag hin wurde Absantha-Gom von »Norden« her angesteuert.

      »So ist es das sicherste«, stimmte Stronker Keen, Mentor aller derzeit verbundenen Segmente, bei. »Unsere Route meidet alle Patrouillen. Und auf einen Kontakt mit Krieger-Schiffen sind wir schließlich alle nicht scharf.«

      Bull wusste, dass der Hinweis in erster Linie ihm galt. Er war ein Toshin. Das Mal an der Stirn kennzeichnete ihn als Ausgestoßenen, der sich noch fünfundachtzig Jahre lang der Willkür der Ewigen Krieger unterwerfen musste. Dann erst konnte er mit Irmina Kotschistowa die Mächtigkeitsballung ESTARTU verlassen.

      »Bitte, entschuldigt mich jetzt«, bat er. »Stronker, du weißt ja, wohin es geht.«

      »Was willst du tun?«

      »Ich war zwei Wochen lang auf Straquus. Es ist an der Zeit, wieder einmal den Netzkoder abzufragen.«

      *

      Zuvor allerdings schaute er nach den gefangenen Kartanin-Espern. Beide saßen in einer Schleusenkammer, die Bull ihnen persönlich hergerichtet hatte. Meist gingen ihre Blicke teilnahmslos ins Leere. Zu anderen Zeiten wiederum tappten die deformierten Kartanin sinnlos in der begrenzten Räumlichkeit umher. Dazu kamen dann gestammelte Sätze, manchmal auch nur Wortfetzen, und nicht einmal das künstliche Hirn der EXPLORER entdeckte Verstand daran.

      Bull allerdings war anderer Ansicht. Welches Lebewesen auch immer ein solches Schicksal wie das der Kartanin bewusst in Kauf nahm, musste auf seine Aufgabe extrem fixiert sein. Instinktiv versuchten die beiden Fremdwesen also nach wie vor, Paratau zu bewachen. Nur waren sie inzwischen unfähig dazu.

      »Nun zum Netzkoder«, murmelte er abwesend.

      Der Netzkoder war ein Psifunk-Gerät, das er von den Gängern des Netzes erhalten hatte. Bull konnte damit die Informationsknoten des Psionischen Netzes sowohl abfragen als auch mit Daten beschicken. Keine Einrichtung an Bord der EXPLORER verfügte über bessere Schutzmechanismen. Der Netzkoder war starr eingebaut und reagierte ausschließlich auf Bulls Psi-Muster. Darüber hinaus würde eine Selbstvernichtungsschaltung ansprechen, sobald ein Unbefugter sein Geheimnis zu enträtseln suchte.

      »Lässt du mich zusehen?«

      Bull fuhr herum. Hinter ihm stand Stronker Keen, der Mentor der EXPLORER.

      »Wenn du möchtest. Dies hier geht dich genauso an wie mich.«

      Auf einem zugehörigen Bildschirmdisplay grenzte Bull den Kreis der interessanten Meldungen ein. Viele Situationsberichte stellten die Situation in Siom Som nach dem Zusammenbruch der großen Kalmenzone dar. Andere wiederum lieferten Details zum neuen Verhältnis zwischen Animateuren und Ewigen Kriegern.

      »Das ist alles nichts ... Aber hier! Eine Meldung von Testare. Sie betrifft das Kartanin-Rätsel.«

      Per Knopfdruck ließ er den Text ausdrucken. So erfuhr er, dass der Psycho-Symbiont Alaska Saedelaeres sich verselbständigt und Ernst Ellert, einen lange verschollenen Freund, getroffen hatte. Beide waren in erster Linie auf der Suche nach einem neuen Körper. Nebenher allerdings hatten sie die Koordinaten zweier weiterer Lao-Sinh-Welten aufgetan und abgespeichert.

      »Da ist eine weiterführende Analyse, Bully.«

      Jetzt erst fiel ihm der Vermerk ins Auge, den offenbar sabhalische Analytiker hinzugefügt hatten. Die erste Welt, genannt Bansej, war offenbar mit Chanukah identisch. Bull hatte letztere Daten schon vor geraumer Zeit ins Informationssystem der Netzgänger gegeben. Die zweite »Neuentdeckung« namens Shallej befand sich wiederum von Kumai nur 5,5, von Bansej/Chanukah nur 5,2 Lichtjahre entfernt.

      »Ich bin ein Esel!«, fluchte er. »Warum habe ich nicht genauer hingesehen, als wir Chanukah besuchten? Ich hätte wissen müssen, dass da ein ganzes Nest ist!«

      »Beruhige dich, Bully«, meinte Stronker Keen, ohne eine Gemütsregung zu zeigen. »Schließlich ist keiner von uns darauf gekommen. Wie denn auch?«

      »Ganz einfach: Die Kartanin besitzen nichts als Lineartriebwerke. Sie haben weder Metagrav noch Virenschiffe. Deshalb wird die Entfernung für sie zum kritischen Faktor. Ist es nicht logisch, dass sie ihre Stützpunkte nahe beieinander anlegen?«

      »Nicht unbedingt.«

      Bull knurrte nur. Ein weiterer Knopfdruck ließ Zusatzanalysen aus dem Drucker laufen. Alle Informationen zusammengenommen deuten auf eine vierte Lao-Sinh-Welt im gleichen Sektor hin, stand dort. Dabei handelt es sich voraussichtlich um die bisher unentdeckte Zentralwelt der Lao-Sinh-Kartanin in ESTARTU.

      »Siehst du das, Stronker?«, fragte Bull erregt. »Jetzt haben wir sie!«

      »Vielleicht. Aber noch etwas ... Hast du dir angeschaut, wie die Kartanin ihre Systeme nennen? Shallej im Argon-System, Kumai im Branderk-System. Und Bansej?«

      »Shant-System«, vervollständigte Bull grübelnd. »Das verstehe, wer will. Weshalb benannten die Kartanin eines ihrer Systeme nach dem Kleidungsstück, das alle Upanishad-Schüler zu tragen gewohnt sind? Wie dem auch sei – jetzt kommen wir ihnen auf die Spur. Ich fühle, dass wir ganz nah dran sind, Stronker!«

      2.

      Am 1. November 446 NGZ erreichten sie von »Norden« her Absantha-Gom. Es hatte keinerlei Zwischenfälle gegeben. Darin lag einer der Hauptvorteile ihres engen Kontakts zu den Netzgängern. Sie waren stets über alle wichtigen Bewegungen der Gegenpartei informiert.

      »Wie lange noch?«, fragte Bull. Einer der Bildschirme hatte das Branderk-System mit seiner fast winzigen weißen Sonne bereits eingeblendet. Es handelte sich jedoch um ein Simulationsbild. Sichtkontakt war noch unmöglich.

      »Eine halbe Stunde«, gab Lavoree, Stronker Keens Gefährtin und Vertreterin, Auskunft. Sie hielt engen Kontakt zur Virensubstanz der EXPLORER.

      »Dann bleibt noch Zeit genug.« Bull verließ die Zentrale und suchte einen kleinen Lagerraum auf. In der Mitte stand ein Container aus durchsichtigem Panzerplast, der eine unüberschaubare Menge winziger Kügelchen enthielt. Es handelte sich um 500.000 Paratau-Tropfen – exakt die Anzahl, die er mit Gucky auf Pinnafor erbeutet hatte. Sie bildeten den Köder in seinem Plan.

      Das grüne Leuchten inmitten des Containers stammte von Paratronfeldern. Ohne Vorrichtungen dieser Art wäre die Substanz spontan verpufft, und dabei hätte sie unkontrollierbare Energien freigesetzt. Deflagration lautete der Fachbegriff. Hier lag auch das hauptsächliche Problem der Kartanin: Sie verfügten nicht über Paratronschirme. Deshalb waren sie gezwungen, Mitglieder ihrer eigenen Art als Wächter zu verheizen.

      Bull stieß missmutig die Luft aus. Hatte er nicht die Pflicht, den katzenhaften Humanoiden zu helfen? Aber durfte er ihnen deshalb das Geheimnis der Paratronfelder aushändigen? Er war unsicher – und am Ende sagte er sich, dass niemand die Kartanin zum Umgang mit Paratau zwang.

      Mühelos schob er einen Antigravschlitten unter den Container. Seines Eigengewichts beraubt, hob das Behältnis ab und kam in zwanzig Zentimetern Höhe über dem Boden zum Stillstand. Bull musste nur noch dessen Trägheit überwinden und ihn vor sich her in die Zentrale dirigieren.

      »Hallo, Bully! Was willst

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