Perry Rhodan 3062: Zeut. Susan Schwartz
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»Ich habe den bisherigen Verlauf der Schlacht beobachtet«, sagte Rhodan. »Uns steht ein strategisch und taktisch gewiefter, schlachtenerfahrener Gegner gegenüber.«
Uns, dachte Ghizlane, nicht euch. Rhodan sah sich also mittlerweile als Teil dieser für ihn fremden terranischen Gesellschaft der zweiten Hälfte des Dyoversums, die ihn nicht gerade ungeteilt positiv aufgenommen hatte. Genauer gesagt hatten radikale Vanothen mehrmals versucht, ihn zu töten. Es fühlte sich gut an, dass wenigstens diese Front sich offenbar aufgelöst hatte. Rhodan gehört zu ihnen ... und seine Erfahrung konnte nur helfen.
»Unseren Einsatzkräften fehlt es an aktiver Schlachtenerfahrung«, fuhr Rhodan fort. »Was ein Glück für die letzten Jahrhunderte seit Terras Versetzung war. Aktuell haben sich die Dinge allerdings geändert.«
»Seit du angekommen bist«, sagte der Kosmopsychologe kühl. »Die Topsider wollen dich und dein Schiff. Das hat die aktuelle Eskalation überhaupt erst ausgelöst. Ich bin alles andere als ein Kenner deiner Historie, doch es scheint nicht gerade ein singuläres Ereignis zu sein, dass du ...«
»Ihn trifft keine Schuld«, fiel ihm die Residentin ins Wort. »Er war lediglich ein Katalysator, der den Konflikt zum Ausbruch gebracht hat. Aber er brodelt seit Jahrhunderten unter der Oberfläche. Es war nur eine Frage der Zeit.«
»Damit muss ich leben«, sagte Rhodan. »Wir können diese Katastrophe jedoch möglicherweise zum Guten wenden, indem wir für Frieden sorgen.«
»Wie?«, fragte Pierran Longat. Kurz leckte er mit der Zunge über die Lippen, dann nahm er ein Wasserglas und trank.
»Um genau das zu besprechen, habe ich diese Geheimkonferenz einberufen«, antwortete Residentin Flaccu. »Rhodan wird gleich seine Idee vorstellen. Vorher will ich euch informieren, dass OTHERWISE eine Hochrechnung erstellt hat. Wir können die Topsider maximal weitere drei oder vier Tage hinhalten, falls sie ihre Strategie nicht ändern. Da sich ihre Ressourcen nicht so schnell erschöpfen werden, ist ein Sieg für uns unmöglich. Jedenfalls nicht bei einem offenen Kampf.«
»Hier setzt mein Gedanke an«, sagte Rhodan. »Wir nehmen das Heft in die Hand und agieren, statt auf die Taktik der Topsider zu reagieren.«
Longat stellte geräuschvoll das Glas zurück. »Noch einmal – wie? Und warum wurde ich zu diesem Gespräch gebeten?«
»Ich kenne Topsider seit Jahrtausenden«, sagte Rhodan. »Allerdings die Topsider meiner Hälfte des Dyoversums. Nach allem, was ich weiß, ähneln sie diesen Topsidern stark, sind jedoch nicht völlig identisch. Was zum Beispiel ihr ausgeprägtes Matriarchat beweist. Und niemand kennt ihre Psychologie besser als du, Pierran.«
»Danke«, sagte der Wissenschaftler, »das ist wahr. Also, was hast du vor?«
»Wir setzen Transformbomben ein.«
»Du willst ... was? Ich bin kein Techniker, und diese Waffe mag den alten Überlieferungen nach ja extrem wirkungsvoll gewesen sein. Aber jedes Kind weiß, dass es unter den hiesigen Bedingungen unmöglich ist, Transformbomben herzustellen!«
Rhodan lächelte, und als Ghizlane es sah, lächelte sie ebenfalls. Es fühlte sich gut an, Hoffnung zu empfinden.
2.
Verunsicherung
Sie besprachen sich etwa eine Stunde, ehe sie sich voneinander verabschiedeten. Rhodan sah dem Kosmospychologen Pierran Longat nachdenklich nach – seiner Meinung nach war dieser ein eigentümlicher Charakter, aber zweifellos äußerst fähig auf seinem Gebiet.
Longat wollte sich sofort zum Institut zur Erforschung des Dyoversums im Gestänge des Pluto begeben, um dort Sichu Dorksteiger zu treffen. Er sollte ihr einen Speicherkristall mit einer Aufnahme der Besprechung übergeben, in die Rhodan ein Codewort eingearbeitet hatte, das Sichu von der Echtheit der Botschaft überzeugen musste. Dann würden die beiden an die Arbeit gehen, um ihren Teil der großen Scharade vorzubereiten.
Perry Rhodan hingegen stand ein Besuch bei Iwán/Iwa Mulholland an. Der Mutant spielte eine unverzichtbare Rolle im Täuschungsmanöver – ebenso wie Rico, der Roboter und Mit-Bürgermeister von Neu-Atlantis, zugleich der Herr über Terras Technikschmiede auf dem Meeresgrund seiner Stadt.
Ghizlane Madouni kehrte bereits ohne Umwege auf ihr Flaggschiff zurück, während Rhodan selbst ein letztes Vieraugengespräch mit Residentin Flaccu führte.
Rhodan vertraute ihnen allen, und das war dringend nötig. Allein könnte er seinen Plan unmöglich umsetzen – er brauchte alte und neue Freunde. Eine Gemeinschaft unterschiedlicher Menschen, von denen jeder auf seine ganz eigene Art die Erde retten wollte und sich diesem Ziel als großem Ganzen unterordnete.
»Letztlich kommt es darauf an, wie die Gelegemutter Bun-Akkbo auf all das reagieren wird«, sagte er. »Du kennst sie – was glaubst du?«
Orfea Flaccu sah müde aus. Als sie den Kopf zu ihm drehte, zeichnete sich eine Sehne überdeutlich ab, und die Haut wirkte ausgemergelt. Rhodan wusste nur zu genau, wie es sich anfühlte, wenn das Amt und die Verantwortung drückten. Es gab Zeiten, in denen diese Last zu tragen alle Kraft erforderte. Und noch ein wenig mehr.
»Ich war Botschafterin auf Topsid.« In ihrer Stimme lag eine Mischung aus Wehmut und Entschlossenheit. »Damals habe ich Bun-Akkbo kennengelernt. Sie ist eine vernünftige Frau – sie strebt nach Macht und will ihr Sternenreich weiter ausbreiten, aber nicht um jeden Preis. Allerdings ist sie keine Terranerin und denkt nicht wie wir ... auch wenn dein Freund Homer G. Adams mir einmal sagte, dass sie ihn an eine alte Herrscherin auf der Erde erinnere.«
»An eine frühere Residentin?«, fragte er, merkte jedoch schon beim Aussprechen, dass die Assoziation des Wortes Herrscherin in eine andere Richtung wies.
Flaccu schüttelte den Kopf. »Aus der prä-astronautischen Epoche – Königin Victoria von England.«
»Oh«, machte Rhodan. Nur wenige hätten einen solchen Vergleich angestellt ... nur Fossile wie Homer und er.
»Kannte er sie noch persönlich?«, fragte Orfea Flaccu.
Rhodan lachte. »Nicht einmal Homer kannte sie persönlich. Sie lebte ...« Er zögerte. »... kurz vor unserer Zeit.«
»Entschuldige. Für mich ist das alles ... lange her.«
»Für mich genauso«, versicherte er. Sowohl seine Jugend als auch die im Verhältnis zugegebenermaßen wenigen Jahre bis zu Queen Victorias Herrschaftszeit.
»Ich kenne die Gelegemutter von einigen Treffen«, sagte die Residentin. »Sie ist eine Topsiderin, die geradezu asketisch lebt und völlig in ihrer Aufgabe aufgeht. Das Sternengelege geht ihr über alles. Sie ist auf Ausgleich bedacht, wo immer das möglich ist. Also wo die Hegemonie ihres Reiches nicht vermindert oder gar gefährdet wird. In diesem Fall jedoch kann sie hart und kompromisslos zuschlagen.«
»Wie ist sie an ihr Amt gekommen? Ist es vererbt?« Seltsam, dass Rhodan sich diese Frage nie gestellt hatte. Andererseits war seit seiner Ankunft in diesem Teil des Dyoversums wenig Zeit geblieben, die Dinge zu reflektieren.
»Die Topsiderinnen wählen in jeder Herrschergeneration