Roadtrips Deutschland. Jochen Müssig
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Die Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks zieren seit 1953 das Stadtbild.
2 Deutsche Alleenstraße
Deutschland
Immer gut behütet – oder »bedacht« – sind Autofahrer auf der Alleenstraße zwischen dem Bodensee im Südwesten des Landes und seiner nordöstlichsten Ecke auf der Insel Rügen. Schattiges Grün hält im Sommer die brennende Sonne ab, und die Bäume liefern den Rahmen für großartige Panoramablicke.
HIGHLIGHTS
Stralsund. Mittelalter und faszinierende Museen; Blick vom Turm der Marienkirche
Museumsdorf Alt Schwerin. Historischen Alltag in Mecklenburgs Dörfern erleben
Silberbergwerk Goslar. Weltrekord: Bis 1998 war es mehr als 1000 Jahre in Betrieb
Fürstenallee bei Schlangen, Kreis Lippe. Vierreihige Eichenallee beim Jagdschloss Oesterholz
Ravensburg. Deutschlands größte Barockbasilika
FESTE UND VERANSTALTUNGEN
Kurt-Weill-Festival. Zwei Wochen im Februar und März Musik, Vorträge und Ausstellungen in Dessau
Internationales Dixieland-Festival Dresden. Seit 1971 Dixieland-Jazz im Mai
TFF Rudolstadt. Eines der größten Weltmusikfestivals Europas, im Juli
DomStufen-Festspiele Erfurt. Oper, Rock-Oper, Kinder-Oper, Juli bis August
Ruhr-Triennale. Welt-Kunstfestival von August bis Oktober rund um Dortmund
Knorrig ist kein Muss: schlanke Alleebäume zwischen Rapsfeldern bei Duderstadt
Zauber der grünen Tunnel
Die Franzosen haben’s erfunden: Das Wort »Allee«, vom französischen aller, gehen, soll zuerst schützende Wege für Soldaten benannt haben. Friedlich setzten sich Alleen als Prachtstraßen und regionale Schmucklinien durch. Doch im 20. Jahrhundert litten sie, konnten den wachsenden Verkehr kaum mehr bewältigen. Zudem waren Alleen manchen Stadtvätern lästig, brauchten sie doch Pflege. Schließlich war das Netz der »grünen Tunnel« stark ausgedünnt. Doch im Osten der wiedervereinten Republik hatten einige alte Baumreihen überlebt. Vor allem auf ihnen fußte die Initiative von Naturschutz- und Verkehrsverbänden, das »Kultur-Erbe Allee« neu erblühen zu lassen: 1993 wurde die erste Teilstrecke der »Deutschen Alleenstraße«, zwischen Rügen und der Mecklenburgischen Seenplatte, eröffnet. Braune Logo-Schilder kennzeichnen den Verlauf der Ferienroute: 2900 Kilometer in zehn Abschnitten.
Quer durch den Nordosten
Am Kap Arkona oder im Seebad Sellin auf Rügen beginnt Teilstrecke 1. Über Putbus geht es in die UNESCO-Welt-erbestadt Stralsund und dann strikt nach Süden: durch Grimmen mit drei Stadttoren nach Demmin, wo schon Karl der Große und Zar Peter I. residierten. Nach Malchin voller Tore und Türme folgt Malchow am Fleesensee, dann erreicht man die große Müritz und die Strelitzer Seenplatte sowie Wesenberg und Rheinsberg mit Rokokoschlösschen.
Abschnitt 2 führt durch Brandenburg und das Havelland, zunächst vorbei an der Fontane- und Schinkelstadt Neuruppin. In Hakenberg unterlagen 1675 die Schweden. Linum hingegen ist für seine Störche und Grünefeld als hübschestes Dorf der Region bekannt. Brandenburg an der Havel beeindruckt mit Kirchen, Mauern und einer einmaligen Sumpfzypressenallee. Dann streift der Weg in Belzig Norddeutschlands größte Höhenfestung, bevor es entweder in die Luther- und UNESCO-Stadt Wittenberg geht oder direkt ins Wörlitzer Gartenreich samt Bauhaushochburg Dessau.
Persönlicher Tipp
WASSERWANDERN UND ABSTECHER
Kunstwerke und Menschen an der Uferpromenade von Meersburg, Zielort am Bodensee
Von der Mecklenburgischen Schweiz bis ins Havelland: Auch abseits der Alleen liegen zahlreiche hübsche Zwischenstopps, die eine Erwähnung wert sind. Angesichts der vielen Wasserwege in der von Gletschern gekerbten Landschaft bietet sich auch das eine oder andere Mal an, für einen halben Tag ein Boot (oder das Rad für Nichtpaddler) zu mieten, sich treiben zu lassen oder den Orten vom Wasser aus zu nähern. Sehenswert beidseitig der Teilstrecken 1 und 2 sind etwa die 15-seitige Fachwerkkapelle am Schloss von Griebenow und die Hünengräber von Sassen. In Teterow warnt der Hechtbrunnen vor Schildbürgerdenken, in Stavenhagen hat Mecklenburgs Nationaldichter Fritz Reuter sein Museum und Denkmal. Die Schlösser Schlitz und Klink sind wieder prachtvoll renoviert, ebenso Schlosskirche und -garten in Neustrelitz. Dank seiner Altstadt gehört Gransee zu Brandenburgs schönsten Städten, während im nahen Lindow sowie in Lehnin bei Potsdam noch bemerkenswerte Klosterbauten oder -ruinen stehen.
Ab durch Deutschlands Mitte
Gleich sechs Abschnitte teilen sich den Weg durch den Bauch der Republik und bilden zusammen eine liegende, variabel befahrbare Acht zwischen Dresden und Dortmund. Ab Dessau führt Teilstrecke 3 quer durch den malerischen Harz nach Westen. Via Staßfurt, eine der weltweit ersten Salzbergbaustädte, geht es zum Bischofssitz Halberstadt und der Barock-pur-Klosterkirche Huysburg. Dann lockt Goslar mit Fach- und Silberbergwerk – und schließlich das mittelalterliche Duderstadt.
Dichtes Alleegrün rahmt auch den Englischen Pavillon von Schloss Pillnitz an der Elbe
Wer nun weiter westwärts fahren möchte, der folgt Abschnitt 4 vom Weserbergland über Münster- und Sauerland bis an die Ruhr. Von der Weserrenaissance in Höxter geht es nach Lippspringe mit Kuranlagen. Paderborn bietet Dom, Adam-und-Eva-Haus und Wewelsburg. Auf die Türmestadt Lippstadt folgt ein Schlenker am Möhnesee entlang nach Schwerte, Heimat der Kartoffelpuffer, in die Zechenstadt Dortmund.
Persönlicher Tipp
MÄRCHEN- UND SCHLÖSSERLAND
Malerisch ist das Schloss Lichtenstein (Schwäbische Alb) im Herbst.
Dicht bewaldete Mittelgebirge sind die passende Kulisse für trutzige Ritterburgen