Perry Rhodan 1088: Der ewige Krieger. Ernst Vlcek
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»Ich befürchtete schon, Cosino ...«, begann Radaut und ließ den Rest unausgesprochen. Er war erleichtert darüber, dass Lethos-Terakdschan aus der Domkuppel zu ihnen herabgestiegen war. Es war für den Zeremonienmeister unerheblich, dass es sich bei dem Humanoiden nur um eine Materieprojektion handelte. Er war so real wie ein Wesen aus Fleisch und Blut – und als Träger des Geistes von Terak Terakdschan, dem Gründer des Wächterordens und Ersten Ritters der Tiefe, war er die oberste Instanz auf Khrat.
»Ich sehe, ihr habt meinen Auftrag ausgeführt«, sagte Lethos-Terakdschan und schritt um den Kubus herum. Er hatte die Arme dabei in die Hüften gestemmt, sein Gesicht wirkte feierlich und ernst. »Dafür möchte ich allen Begleitern danken. Auch im Namen der Menschheit.«
»Das ehrt uns«, sagte Radaut geschmeichelt. Er war dem Humanoiden gefolgt und richtete sich auf dem hinteren Beinpaar auf, um ihm an Körpergröße nachzueifern. Mit gesenkter Stimme fügte Radaut hinzu: »Doch erscheint mir der Erfolg des Unternehmens in Frage gestellt. Der Kubus ist beschädigt und völlig aus dem Winkel. Alles weist darauf hin, dass sich jemand an ihm zu schaffen gemacht hat. Und das war gewiss keiner der Domwarte.«
»Das ist mir nicht entgangen«, meinte Tengri Lethos. Er war stehen geblieben, stützte das Kinn in eine Hand und betrachtete den wie aus den Fugen geratenen Kubus nachdenklich.
In dieser Haltung erweckte er den Eindruck, als höre er auf eine innere Stimme, auf die Einflüsterungen des Geistes von Terak Terakdschan, von dessen schier unbegrenztem Wissen er partizipierte.
Eine Weile herrschte Schweigen, das Radaut schließlich brach, als ihm die Stille unerträglich wurde.
»Ist es möglich, dass ein Unbekannter mit dem Kubus hantiert hat?«, fragte Radaut. »Jemand, der an ihn herankommen wollte. Jemand, der beabsichtige, seine Fähigkeiten für seine Zwecke zu missbrauchen?« Radaut sprach es nicht aus, dass er diesen »Jemand« für Seth-Apophis hielt, die einst in dem Gewölbe unter dem Dom Kesdschan manifestiert gewesen war und dort schrecklich gewütet hatte. Radaut brauchte nicht extra darauf hinzuweisen, Lethos-Terakdschan kannte die Zusammenhänge besser als er. Aber der Humanoide schwieg noch immer.
»Oder ist es möglich, dass Cosino aus eigener Kraft die Freiheit erlangte? Kann er freigekommen sein?«
»Das wäre furchtbar!«, sagte Lethos-Terakdschan entsetzt. »Ihr wisst, was davon abhängt, dass ich Cosino auf dem raschesten Weg in die Heimatgalaxis der beiden Ritter der Tiefe schaffe. Nur aus diesem Grund habe ich die BASIS nach Khrat beordert. Die Ritter der Tiefe, Perry Rhodan und Jen Salik, brauchen diese Hilfe.«
»Und wenn mit dem Kubus etwas nicht stimmt?«, fragte Radaut.
»Das werden wir bis zum Eintreffen der BASIS herausfinden«, versicherte die Inkarnation von Terak Terakdschan in der Materieprojektion von Tengri Lethos. Der Hüter des Wächterordens wollte noch etwas hinzufügen. Doch ein Zwischenfall hinderte ihn daran.
Niemand von den Anwesenden hatte den einzelnen Besucher wahrgenommen, der einen Platz in den hinteren Bankreihen des Domes eingenommen hatte.
Tengri Lethos wurde erst jetzt auf ihn aufmerksam, als er seinen Platz verließ und eilig zum Podest geschritten kam.
Dabei rief er mit vor Aufregung vibrierender Stimme: »Ich kann die Kraft fühlen. Zum ersten Mal empfange ich die Botschaft und empfinde ich die Macht und Herrlichkeit, die von diesem Ort ausgeht.«
*
Beezan verstand nichts von den Vorgängen, die sich auf dem Podest abspielten, obwohl seine Sinne aufs äußerste angespannt waren. Er hörte jedes gesprochene Wort, seinen Fühlern entging kein Detail, dennoch wusste er nicht, worum es ging, bis ...
... ja, bis ihn die Sendung erreichte.
Die Umgebung versank förmlich um ihn. Er nahm die Gestalten auf dem Podest, die sich um den großen Kubus kümmerten, nur wie nebenbei wahr.
Für Beezan war es, als wirke der Kubus als Verstärker für die Botschaft aus der Domkuppel. Er fragte sich, ob es Lethos-Terakdschan selbst war, der ihm die Woge gemischter Gefühle schickte und ihn darin förmlich ertrinken ließ.
Beezan bekam ein Gefühl von Stärke und Macht. Gleichzeitig aber wurde sein Geist auch von Trauer und Melancholie durchtränkt. Irgend etwas infizierte ihn mit unbändigem Hass, während eine andere Strömung ihn zu besänftigen versuchte.
Der Ephide wurde hin und her gerissen, in schwindelerregende Höhen gehoben und von dort wieder in die Tiefe gestürzt.
Allmählich aber legte sich der schwindelerregende Mahlstrom der Emotionen. Beezan fand wieder sein seelisches Gleichgewicht und wurde sich des festen Bodens unter ihm bewusst. Der Druck der harten Holzbank gegen seinen Körper beruhigte.
Der Nebel, der seine Sinne getrübt hatte, lichtete sich wieder. Er konnte den Kubus erkennen und die verschiedengestaltigen Wesen, die ihn umstanden.
Zu dem Zeremonienmeister und seinen Domwarten hatte sich eine weitere Gestalt gesellt. Es war ein Humanoide, wie jener Terraner, der vor etwa 220 Khrat-Tagen zum Ritter der Tiefe geschlagen worden war.
Diese Feierlichkeit war mit jener nicht zu vergleichen, denn Radaut trug nicht einmal seinen pelzverbrämten Samtumhang. Statt vieler Tausender Besucher aus ganz Norgan-Tur wohnte diesem Zeremoniell nur ein einzelner bei: er, Beezan, der Ephide von Thanon, den sie einen Zweifler nannten.
Und der Humanoide war nicht Perry Rhodan, es war Lethos-Terakdschan, der seinen Geist in einer Körperprojektion ausgeschickt hatte, um dem Geschehen einen würdigeren Rahmen zu geben.
Beezan erhob sich spontan und eilte zum Podest.
Die Sendung war vorbei, aber in ihm klang etwas von der Macht und Herrlichkeit nach, die ihn für einige Zeit gefangen genommen hatte.
Dieses Erlebnis hatte ihn gestärkt.
Er wollte seine Empfindungen nicht für sich behalten und kleidete sie in Worte, die er zur Kuppel hinaufrief, so dass sie laut widerhallten.
Die Leute auf dem Podest zeigten Befremden.
»Wer ist das?«, fragte Lethos-Terakdschan.
»Beezan, der Ephide«, sagte Radaut. »Ich fürchte fast, dass er einem ähnlichen Einfluss unterlegen ist, wie die drei Domwarte, die Cosino aus der Tiefe geholt haben.«
»Ich bin nicht länger taub im Geiste!«, rief Beezan ihnen beglückt zu. »Es ist wie ein Wunder, jenem gleich, durch das des Domwarts Skenzran Tochter von der Tyrillischen Lähmung geheilt wurde.«
Beezan erkletterte das Podest und näherte sich ergriffen dem silbrig schimmernden Gebilde, das aussah wie ein etwas aus den Fugen geratener Würfel. Als er ihn erreichte und seine Fühler über die leicht wellige Oberfläche gleiten ließ, wurde sein Geist augenblicklich von einer Welle unterschiedlicher und einander widersprechender Gefühle überschwemmt.
Erst als die Domwarte Beezan mit vereinten Kräften von dem Kubus fortzerrten, fand er in die Realität zurück.
»Schafft den Kubus fort«, ordnete Lethos-Terakdschan an. »Bringt ihn in eines der Nebengebäude, wo niemand an ihn herankann. Wir müssen ihn zuerst untersuchen, bevor ich eine Entscheidung treffen kann.«
»Und was wird aus deinem Vorhaben,