Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 26
Nein, Terraner waren Hirngespinste, ersonnen, um sich über kleine Mädchen und Jungen lustig zu machen. Sie war sich absolut sicher gewesen.
»Alle Stationen besetzt und einsatzbereit?«
Talina blickte von ihrem Holoschirm auf. Modesto stand kerzengerade in der Zentralemitte und lächelte, ganz der stolze Kommandant, der mit seinen Leuten auf große Fahrt geht, und nahm die Klarmeldungen entgegen. Die Wunde an seinem Oberschenkel hatte sich bereits wieder geschlossen, und nur eine gewisse Steifheit verriet noch die Verletzung seines Arms.
Einige Meter weiter hatte sich Lifkom auf einer Pneumoliege niedergelassen. Ganz der Terraner. Manchmal kam es Talina so vor, als sei das Streben von Tremters Volk nur auf ein Ziel ausgerichtet: stets eine Sitzgelegenheit zu finden. Lifkom wirkte bleich. Seine für gewöhnlich ohnehin blasse Haut hatte ein ungesundes Grau angenommen. Fürchtete er die Mission, die vor ihnen lag? Modesto hatte seine Beziehungen und sein gewinnendes Lachen eingesetzt, um die BANDIKOT in die vorderste Reihe zu bringen. Ein hartes Stück Arbeit. Alle Schiffe der Heimatflotte hatten sich darum beworben, diese Mission zu fliegen. Endlich an die Fremden herankommen, auch wenn es nur ein Tasten war, das Ergebnis des Kompromisses, auf den sich Deshwan Jankoff mit Perry Rhodan verständigt hatte – es waren Aussichten, die jeden Oxtorner beflügelten.
War es möglich, dass die Terraner so viel anders waren? Zauderer allesamt, an der Spitze der Oberzauderer Perry Rhodan?
Oder bildete sie sich die Blässe Lifkoms lediglich ein? Das Kunstlicht in der Zentrale verfremdete Dinge, auch wenn die Bordpositronik tausendmal beteuerte, dass sein Spektrum dem Illemas entsprach. Talina hielt Lifkom für einen merkwürdigen – faszinierend merkwürdigen! –, aber mutigen Mann. Seine körperliche Unzulänglichkeit stand dem nicht entgegen. Im Gegenteil, gerade die Tatsache, dass der Terraner sich mit seiner überempfindlichen Konstitution unter die wahren Menschen wagte, zeugte von seinem Mut. Und vielleicht würde er sogar eines Tages seinen Anzug ablegen und sich der Welt stellen, wie es sich gehörte: nackt, ganz auf die eigene Stärke vertrauend.
»Danke«, sagte Modesto, als die letzte Klarmeldung aus verschiedenen Schiffsteilen eingelaufen war. »Wir brechen auf!«
Die BANDIKOT setzte sich in Bewegung, löste sich behutsam aus dem Verband. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie ihre Schwesterschiffe hinter sich gelassen hatte. Als der Kreuzer ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte, endete die Beschleunigungsphase. Antriebslos fiel der Kreuzer der fremden Flotte entgegen.
Der Zufall hatte Talina auf die BANDIKOT geführt. Sie waren spät am Raumhafen eingetroffen, mussten nehmen, was noch zu haben war. Aber sie hätte es weit schlechter treffen können. Die BANDIKOT war eines der modernsten Schiffe der Heimatflotte, wenn auch ein kleines. Einhundert Meter durchmaß die Kugelzelle. Jagdkreuzer der DIANA-Klasse nannten die Terraner den Typ. Oxtorne hatte das Schiff wie alle übrigen seiner Flotte aus terranischen Werften bezogen. Seit der Auslieferung waren sie unverändert geblieben, ihre Wartung wurde von Robotern übernommen, ansonsten überließ man die Schiffe sich selbst. Talina hatte vor einigen Jahren aus einer Laune heraus eine Hypnoschulung absolviert, die sie zu einer Raumfahrerin machte, die auf die Erfahrung hunderter von Vorgängergenerationen Zugriff besaß und auf keinerlei eigene. Damals war sie wütend auf sich gewesen über die Zeitverschwendung. Die Schulung hatte eine Stunde länger gedauert als angekündigt, und sie hatte ein wichtiges Rennen verpasst. Jetzt war sie froh, dass sie sich die Zeit genommen hatte. Die Schulung war der entscheidende Faktor in ihrem Griff nach dem Posten der Ersten Offizierin gewesen.
Sie passierten die letzte Vorposteneinheit. Die BANDIKOT war auf sich allein gestellt. Talina genoss den Kitzel der Ungewissheit. Es war, als hätten sie ein neues Spiel entdeckt. Alles konnte in den nächsten Minuten geschehen. Alles. Aber was immer es sein mochte, sie waren gerüstet. Sie waren Oxtorner. Nicht totzukriegen. Mit Häuten aus Stahl und Reflexen, die, was ihre Schnelligkeit anging, an die einer Positronik herankamen. Mit ihnen war nicht zu spaßen. Und sie hatten ein gutes Schiff.
Die BANDIKOT entfesselte, falls nötig, eine für eine Einheit ihrer Größe beachtliche Feuerkraft, aber im Grunde genommen hatten ihre Konstrukteure sie nicht für offene Schlachten konzipiert. Ihr Element war die Schleichfahrt hinter feindlichen Linien, der schnelle Vorstoß, gefolgt von einem ebenso schnellen Rückzug, das geduldige Lauern auf den Feind. Ihr HÜ-Schirm konnte – kurzzeitig – einem Energieansturm standhalten, der ein weit größeres, herkömmliches Kriegsschiff in erhebliche Schwierigkeiten gebracht hätte. Kurzzeitig, das hieß dreißig, höchstens sechzig Sekunden. Bis dahin hatte der Jagdkreuzer seine überraschte Beute kampfunfähig geschossen oder den Rückzug angetreten. Überraschung war die Luft, die die BANDIKOT atmete.
Sie würden ohne sie auskommen müssen.
Ganz gleich, wie groß die Schäden an den fremden Schiffen waren, einige ihrer Orter würden noch arbeiten. Auf den Schirmen der Fremden musste sich die BANDIKOT deutlich abzeichnen. Ein Orterreflex, der langsam auf sie zudriftete, den Zielrechnern ausgiebig Zeit gab, die Geschütze auszurichten, die Zielkoordinaten mit tödlicher Exaktheit zu bestimmen.
Die BANDIKOT hatte die Schutzschirme deaktiviert. Die Geschütze blieben in den Buchten, die Panzerplatten über ihnen geschlossen. Die Nugasreaktoren brummten in Bereitschaft, die Zyklotraf-Kurzzeitspeicher waren zu hundert Prozent gefüllt. Die Funkzentrale sendete währenddessen auf allen Frequenzen eine Friedensbotschaft.
»Vorbereiten auf Feindfeuer!«, befahl Modesto.
Aus dem Augenwinkel heraus verfolgte sie, wie Lifkom eine der Pneumoliegen aufsuchte. Gleich darauf zeigte ein Glitzern an, dass ein Schirmfeld ihn schützte; mechanische Gurte schoben sich aus der Liege und schlossen sich über ihm.
Talina überlegte einen Augenblick. Der Okrill hatte es sich bei Modesto bequem gemacht, alle einlaufenden Betriebsdaten lagen innerhalb der Sollwerte. Die Oxtornerin war für den Augenblick entbehrlich.
Sie ging zu Lifkom und legte sich auf die Liege neben ihm. Er lächelte sie dankbar an, ohne etwas zu sagen. Sie erwiderte das Lächeln. Lifkom hatte in den letzten Monaten viel über ihr Volk gelernt. Er erkannte ihre Geste, wusste sie zu schätzen. Talina hatte ihm zuliebe eine Schwäche eingestanden, verließ sie sich doch auf die Technik der Pneumoliegen anstatt auf ihre eigenen Kräfte.
Einem Terraner zuliebe, ausgerechnet.
Als sie zu einer Frau herangereift war, fand Talina heraus, dass die Terraner doch kein Ammenmärchen waren. Der dokumentarische Beweis war erdrückend. Talinas Datenkonsole – ihr wichtigster Lehrmeister, Oxtorner kannten keine Schulen – wartete mit einer Flut von Zeugnissen auf, die keinen Raum für Zweifel ließen. Es gab die Terraner. Sie und die meisten ihrer Abkömmlinge hatten sich in der Liga Freier Terraner zusammengefunden, einem Verbund von über 3000 Sonnensystemen. Sie stammten von einem Planeten in 500 Lichtjahren Entfernung von Oxtorne, einer Welt, die Talina wie ein Spielzeug vorkam. Als hätte der Schöpfer, die Kosmokraten, die Götter – wer immer das Universum erzeugt hatte – sich warm gearbeitet. Eine Fingerübung vollführt. Die Erde war eine langweilige Welt, schloss Talina aus den Daten ihrer Konsole, mit einer ruhigen, fast unbewegten Atmosphäre, Temperaturschwankungen, die kaum der Rede wert waren, und Bergen, Flüssen und Kontinenten, die sich ihre Bezeichnungen bestenfalls leidlich verdienten. Eine triste Welt, umkreist von einem toten Mond, in der Umlaufbahn um eine kümmerliche Zwergsonne.
Lebewesen gingen aus ihrer Umwelt hervor, passten sich