Atlan 426: Der Arkonide und der Herrscher. H.G. Francis
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Читать онлайн книгу Atlan 426: Der Arkonide und der Herrscher - H.G. Francis страница 4
»Ich will es. Das ist alles.«
»Und ich will, dass sie hier bleibt.«
»So unterschiedlich können die Meinungen sein«, sagte Atlan spöttelnd.
Artin sprang auf ihn zu. Der Arkonide glaubte, dass er ihn schlagen wollte. Er hob die Arme, um den Angriff abzuwehren, doch der Scuddamore zögerte.
»Wenn Sie nicht mitkommt, kannst du deine Pläne begraben«, fuhr Atlan fort. »Chirmor Flog wird weiterhin unter dem Einfluss eines anderen bleiben.«
»Willst du damit sagen, dass du Gara Tin brauchst, um den Einfluss von Skaddos zu brechen?«
»Und wenn es so wäre?«
»Das wäre natürlich etwas anderes.«
Artin schien zu überlegen. Atlan glaubte, hören zu können, dass er schwer und erregt atmete. Der Scuddamore trat langsam zurück. Er gab den Weg für Gara Tin frei.
Narr, signalisierte der Logiksektor. Das war ein Fehler.
Der Arkonide hörte nicht auf die Warnungen seines Extrasinns. Dieses hatte nicht immer Recht. Gerade bei kosmopsychologischen Problemen irrte er sich hin und wieder.
Gara Tin wollte zu Chirmor Flog. Das war im Grunde genommen das einzige, was Atlan wusste. Alles andere konnte die Frau vorgebracht haben, um ihn zu täuschen und ihn damit zu veranlassen, sie mitzunehmen.
Sie war ein Störfaktor sowohl für ihn, wie auch für den Neffen. Gerade das aber sah Atlan zur Zeit noch als Vorteil an.
Ihm stand ein gefährliches Psychoduell bevor, dass er nur überleben konnte, wenn er seine ganze Erfahrung ausspielte und kaltblütig und konzentriert blieb. Er musste jede sich ihm bietende Chance nutzen, Vorteile für sich herauszuholen.
»Gara Tin, gehen Sie in den Gleiter«, sagte Atlan. »Macht ihr Platz.«
Die Scuddamoren wichen zur Seite. Gara Tin strich sich das Haar in den Nacken zurück. Dabei entblößte sie ein Ohr. Atlan sah, dass die Ohrmuschel gezackt und mit kleinen, grünen Punkten bedeckt war. Er konnte nicht erkennen, ob sie von Natur aus so war, oder ob die Frau sie sich so hatte präparieren lassen.
Ungehindert stieg Gara Tin in den Gleiter.
»Warum nicht gleich so?«, fragte der Arkonide. »Wir hätten uns Ärger ersparen können.«
Er ging an Artin vorbei und folgte der Frau. Als er den Panzergleiter betrat, saß sie bereits auf der Sitzbank im Heck. Er ließ sich neben ihr in die Polster sinken, weil er von hier aus die Kabine am besten übersehen konnte.
»Wir starten«, brüllte Artin.
Der Kommandant der Scuddamoren schien ganz und gar nicht mit der Entwicklung der Dinge einverstanden zu sein.
2.
Der Gleiter flog über schneebedeckte Gipfel in eine Gebirgslandschaft, die den halben Planeten zu überspannen schien. So weit Atlan sehen konnte, erhoben sich Berge.
Riesige Vögel schwebten scheinbar schwerelos im Aufwind der Steilwände.
Artin erhob sich und ging zur Tür.
Wenig später senkte sich der Gleiter steil ab. Er flog in eine Schlucht, die sich allmählich verengte.
Atlan blickte durch die Fenster hinaus. Er sah, dass überall an den Felswänden Energiekanonen drohten.
Hier kam keiner durch, der nicht dazu legitimiert war.
Auch von oben konnte sich niemand nähern, ohne abgeschossen zu werden. Ein ganzer Zaun von dicht an dicht stehenden Energiestrahlern bildete den Abschluss der rechts von Atlan gelegenen Wand. Wie die linke Wand gesichert war, konnte er nicht erkennen. Er war jedoch überzeugt davon, dass auch sie vor Kanonen starrte.
Die Schlucht endete an einer Steilwand, in der sich ein riesiges Schott befand. Davor erhoben sich Gebäude, die von stationären Kampfstationen umgeben wurden. Schirmfeldprojektoren boten zusätzliche Sicherheit.
Auf Landeplattformen an den Steilwänden parkten einige hundert Panzergleiter und Kleinstraumschiffe mit beeindruckender Kampfkraft.
Der Arkonide hatte nicht erwartet, dass Chirmor Flog sich in eine derartige Festung zurückgezogen hatte.
»Warum das alles?«, fragte er Gara Tin. »Gegen wen muss sich Chirmor Flog wehren? Wer bedroht ihn in einem Maß, dass derartige Verteidigungsanlagen notwendig sind?«
»Muss jemand, der über solche Kampfanlagen verfügt, bedroht sein?«, entgegnete sie.
»Wozu sollte er sonst einen solchen Aufwand betreiben?«
»Um seine Macht und seine Bedeutung zu unterstreichen. Alle großen Persönlichkeiten haben ihre Festung, in der sich ihre Bedeutung widerspiegelt.«
Atlan verzichtete darauf, ihr zu sagen, was er wirklich darüber dachte.
Der Gleiter landete zwischen zwei halbschalenförmigen Gebäuden. Atlan erwartete, dass die Scuddamoren sich erheben würden, doch zunächst machte keiner von ihnen Anstalten, die Maschine zu verlassen. Abwartend saßen sie in ihren Sesseln. Dann blitzte es vor der Maschine blau auf.
Artin stieg aus. Er entfernte sich einige Schritte vom Gleiter und blieb dann stehen.
»Atlan, Gara Tin«, brüllte er. »Kommt endlich heraus.«
Der Arkonide ging zu dem Scuddamoren und stellte sich neben ihn. Wenig später kam Gara Tin.
»Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte der Aktivatorträger.
»Abwarten«, befahl Artin.
»Tu ich ja«, erwiderte Atlan. »Fragt sich nur, wie lange ich dazu noch bereit bin.«
»Gib nicht an. Du hast ja keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast. Glaubst, du, du kannst mit Frechheit etwas ausrichten?«
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Tatsache ist jedoch, dass Chirmor Flog etwas haben will, was nur ich ihm geben kann.«
Der Arkonide legte die Hand an den Zellaktivator, der durch eine Brustplatte daran gehindert wurde, wieder in der Brust zu versinken.
»Woher weißt du, dass er dir das Ding nicht einfach wegnimmt?«
»Chirmor Flog ist darüber informiert, dass dieses – hm – Ding nicht mehr so funktioniert, wie es soll, wenn ich es nicht einstelle oder wenn ich gewaltsam von ihm getrennt werde. Du siehst, meine Lage ist gar nicht mal so schlecht, wie du glaubst. Man kann nicht so ohne weiteres mit mir machen, was man will.«
Artin fluchte.
Der Arkonide sah sich um.
Vor ihnen erhob sich eine kahle Wand. Davor stand ein kastenförmiges Gerät auf einer Bank.
Jemand