Meine europäische Familie. Karin Bojs
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Um vom heutigen Dänemark nach Schweden zu gelangen, mussten die wagemutigen jungen Rentierjäger breite, reißende Stromschnellen überqueren. Diese Überfahrt im Paddelboot muss sehr gefahrvoll gewesen sein, besonders an der schmalsten Stelle zwischen den heutigen Städten Helsingør und Helsingborg. Östlich davon lag der große Baltische Eisstausee, der durch Schmelzwasser des Inlandeises entstanden war. Er lag deutlich über dem Meeresspiegel an der Westküste, weshalb das Wasser mit großer Kraft durch den Öresund ausströmte. Vermutlich war es für die Jugendlichen sicherer, die Querung etwas weiter nördlich zu wählen und dann in der schwedischen Provinz Halland an Land zu gehen.
Im Winter könnten sie auch über das Eis gegangen sein, was ebenfalls gefährlich war. Sie mussten unablässig mit ihren Speeren auf die Eisdecke schlagen, um zu prüfen, wie dick und stabil sie war.
Es war aber wohl der Mühe wert, denn sowohl Rentiere als auch Pferde fühlten sich im Sommer am Rand des großen Gletschers wohl, ebenso wie die begehrtesten Pelztiere, der Vielfraß und die weißen Füchse. Darüber hinaus bedeutete eine Reise in neue, unbekannte Länder auch einen Prestigegewinn, wie die Archäologen vermuten.
Die unternehmungslustigen Jugendlichen besuchten das Land mehrmals, um zu jagen, blieben aber nie länger dort.
Tausende Jahre später (das Land jenseits des Sunds heißt schon seit mehreren Hundert Jahren Schweden) werden ab und zu einzelne Pfeilspitzen aus Feuerstein entdeckt, die die ersten Besucher hier zurückgelassen haben.
Für kurze Zeit, vielleicht dreihundert Jahre lang, bestand vermutlich eine Landbrücke zwischen Dänemark und Schweden. Damals war das Klima wieder ein wenig milder geworden. Die Hamburger Kultur der Rentierjäger aus der Tundra wurde von der mehr auf die Jagd auf Hirsche, Elche und andere Tiere des Birkenwaldes spezialisierten sogenannten Bromme-Kultur abgelöst. Alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei weitgehend um dieselbe Menschengruppe handelte, die nur ihre Kultur ein wenig anpasste, als das Klima sich erwärmte, die Wälder wuchsen und die Tierwelt sich veränderte. Der Öresund scheint vor ungefähr 13.000 Jahren trockengefallen und daraufhin von Rentieren, Hirschen, Bären, Bibern und Menschen durchquert worden zu sein. Angehörige der Bromme-Kultur hielten sich mehrere Generationen lang in Schonen auf.
Dann wurde der Öresund abermals überflutet. Die Strömungsverhältnisse im Atlantik änderten sich neuerlich und die Kälte schlug wieder zu. Nordwesteuropa erlebte einen Kälterückfall, der als Jüngere Dryaszeit bezeichnet wird. Der Birkenwald verschwand und an seine Stelle traten Tundra, Flechten und die weiße Silberwurz. Der Kälteeinbruch dauerte gut tausend Jahre und die meiste Zeit war es im heutigen Schweden so kalt, dass das Land kaum bewohnbar war. Erst gegen Ende der Jüngeren Dryaszeit, als es milder wurde, besuchten wieder einzelne Rentierjäger vom europäischen Kontinent die Gegend. Vermutlich kamen sie in Kanus von Dänemark herüber.
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