Wachtmeister Studer. Friedrich Glauser
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Über den Autor
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Friedrich Glauser (1896 – 1938) verübt 1913 einen ersten Selbstmordversuch. 1916 gründet mit einem Freund die Zeitschrift Le Gong und schreibt sich als Chemiestudent ein. Da ist er bereits an Lungentuberkulose erkrankt und wird mit Morphium behandelt. 1918 folgt die Einweisung in die Psychiatrische Klinik, Diagnose: Dementia Praecox. 1921 Fremdenlegion. In Nordafrika erkrankt er an Malaria und muss die Legion 1923 verlassen. Die folgenden Jahre sind geprägt von Morphiumsucht, Beschaffungskriminalität, Einweisungen in Psychiatrien und Heilanstalten, Selbstmordversuchen. 1931 beginnt seine Karriere als Kriminalautor. 1934 beantragt der Vater die lebenslängliche Internierung seines Sohnes in der Schweiz. Glausers Leben endet tragisch: Am Vorabend seiner Hochzeit erleidet er beim Abendessen einen Zusammenbruch. Nach Stunden im Koma stirbt er 41-jährig am 8. Dezember 1938.
Zum Buch
Zum Buch
«Mit leidenschaftlicher Kühle entwickelt (…) Glauser in jedem Buch ein anderes rätselhaftes Fluidum. So erreicht er eine Suggestion, die nach der Lektüre anhält, selbst dann noch, wenn man Handlung und Pointen längst vergessen hat. Der Schriftsteller zielt damit auf jenen ursprünglichen Menschen in uns, dem, wie Herder sagt, die Gefühle nur noch ‹zusammengewebt› sind.» NZZ
Die Kriminalerzählungen Friedrich Glausers besitzen eine stilistische und sprachliche Geschmeidigkeit, die es ihm ermöglichen, gekonnt Stimmung und Atmosphäre einzufangen und dabei auch ein Auge für soziale Details zu haben. Mit seinem Wachtmeister Studer schuf er einen Kollegen von Sherlock Holmes, der jedoch nicht ein Ausbund an Scharfsinn und unbestechlicher Logik ist, sondern ein Mann, der mit sich reden lässt, dem Irrtümer unterlaufen können, der sich durch eine Schwäche für Außenseiter und viel Mitgefühl auszeichnet, kurz: der bei allem kriminalistischen Berufseifer nie vergisst, Mensch zu sein. Im vorliegenden Band sind die ersten drei Fälle von Wachtmeister Studer enthalten:
Wachtmeister Studer
Die Fieberkurve
Matto regiert
Glauser über Glauser - Brief von Friedrich Glauser an Josef Halperin, 15. Juni 1937
«(…): 1896 geboren in Wien von österreichischer Mutter und Schweizer Vater. Großvater väterlicherseits Goldgräber in Kalifornien (sans blague), mütterlicherseits Hofrat (schöne Mischung, wie?). Volksschule, 3 Klassen Gymnasium in Wien. Dann 3 Jahre Landerziehungsheim Glarisegg. Dann 3 Jahre Collège de Génève. Dort kurz vor der Matur hinausgeschmissen... Kantonale Matur in Zürich. 1 Semester Chemie. Dann Dadaismus. Vater wollte mich internieren lassen und unter Vormundschaft stellen. Flucht nach Genf ... 1 Jahr (1919) in Münsingen interniert. Flucht von dort. 1 Jahr Ascona. Verhaftung wegen Mo[rphin]. Rücktransport. 3 Monate Burghölzli (Gegenexpertise, weil Genf mich für schizophren erklärt hatte). 1921–23 Fremdenlegion. Dann Paris Plongeur. Belgien Kohlengruben. Später in Charleroi Krankenwärter. Wieder Mo[rphin]. Internierung in Belgien. Rücktransport in die Schweiz. 1 Jahr administrativ Witzwil. Nachher 1 Jahr Handlanger in einer Baumschule. Analyse (1 Jahr) ... Als Gärtner nach Basel, dann nach Winterthur. In dieser Zeit den Legionsroman geschrieben (1928/29), 30/31 Jahreskurs Gartenbaumschule Oeschberg. Juli 31 Nachanalyse. Jänner 32 bis Juli 32 Paris als ‹freier Schriftsteller› (wie man so schön sagt). Zum Besuch meines Vaters nach Mannheim. Dort wegen falschen Rezepten arretiert. Rücktransport in die Schweiz. Von Juli 32 – Mai 36 interniert. Et puis voilà. Ce n'est pas très beau ...»
Inhalt
Einer will nicht mehr mitmachen
Der Fall Wendelin Witschi zum Ersten
Billard und Alkoholismus chronicus
Felicitas Rose und Parker Duofold
Läden, Lautsprecher, Landjäger
Noch einer, der nicht mehr mitmachen will
Der Fall Wendelin Witschi zum Zweiten
Anastasia Witschi, geb. Mischler
Der Fall Witschi zum dritten und vorletzten Male
Der Fall Wendelin Witschi zum letzten Mal
Die Geschichte vom Hellseherkorporal