mehr als reine Ökologie und mehr als ein Geschäftsfeld für Spezialisten. Es ist auch weit mehr als ein Trend. In der Wirtschaft ist wenig Platz für ein falsches sozialromantisches Verständnis. Aber es sollte noch weniger Platz für Kurzsichtigkeit oder gar eine rücksichtslose ausbeuterische Haltung bleiben.
Da alle in der Wirtschaft am Erfolg interessiert sind, ist die Beschäftigung mit Erfolgsfaktoren spannend. Uns nutzt ein besseres Verständnis der menschlichen Natur und der Potenziale. Dann kommen wir auch auf wahrhaftige Weise zu einem nachhaltigen Erfolg. In meiner Unternehmenspraxis haben sich bestimmte Themen als wichtig für ein gelungenes „großes Ganzes“ herausgestellt.
Die ganzheitliche Unternehmensentwicklung kann man in zwei Hauptfelder einteilen:
Mensch
• Organisationsentwicklung
• Personalentwicklung und Führung
• Interne Kommunikation und Motivation
Markt
• Marktstrategien/Business Development
• Marketing
• Kommunikation
• Vertrieb
In diesem Gesamtbild können wir Nachhaltigkeit integrieren - als einen zeitgemäßen Erfolgsfaktor.
Ein nachhaltiges Management ist immer auch werteorientiert, außerdem betriebswirtschaftlicher und menschlicher Natur. Das lässt sich nicht trennen. In der Werteorientierung kann ich auch echte Wertschöpfung als Dienst an der Gesellschaft einbeziehen.
Fairerweise sollten wir nicht zu feste Grenzen ziehen und harte Urteile fällen.
Es ist möglicherweise leichter, mit einem Nachhaltigkeitsgedanken ganz neu zu starten, als ein bestehendes Unternehmen mit bereits getätigten großen Investitionen zu modernisieren. Viele Unternehmen haben einen engen Spielraum, manchmal kommen schlechte Aussichten und schlechte Stimmung noch hinzu.
Dann ist an vielem zu arbeiten, um wieder erfolgreich zu werden. Auch an der Weitsichtigkeit, Sozialverträglichkeit und Ökologie, aber eben nicht nur daran.
Wenn wir ehrlich sind, sehen wir auch ein, dass man in der Unternehmensführung, ähnlich wie in der Politik, zu schnellen Ergebnissen gezwungen zu sein scheint. Da ist die Verlockung groß, sich mit Kompromissen und Oberflächlichkeit zu begnügen.
Nicht jedes Management kann so viel ändern, wie man möchte, und nicht alle Konsumenten, die nach mehr Verantwortung der Wirtschaft rufen, nehmen die eigene Verantwortung beim Einkauf auch wahr.
Mehr Konsequenz ist also überall hilfreich und dies folgt auf zunehmende Klarheit. Also ist es eine Frage der Bewusstseinsentwicklung, und das ist ein Prozess. Konzentrieren wir uns auf die Stärken und zeigen die Erfolgsmöglichkeiten auf.
Bevor wir das tun, möchte ich Sie mit ein paar zielführenden Fragen sensibilisieren. Bitte benutzen Sie die folgende Checkliste, um sich auf das Thema einzustellen.
Danach führe ich Sie in diesem Buch zu den wichtigsten strategischen Überlegungen mit einem kurzen Aufzeigen der weiteren Wege. Sie sind dann mit dem soliden grundlegenden Verständnis in der Lage, sich in jegliche Spezialliteratur zu vertiefen.
Dieser Leitfaden soll Ihnen schnell, branchenübergreifend und griffig die Grundlagen für Nachhaltigkeit im Management vermitteln.
An einigen Stellen werden Sie meine persönliche Meinung und Ansätze für eine Erweiterung des Nachhaltigkeitsbegriffes vorfinden.
Zur Vorbereitung dient uns nun eine Übung, die Sie später nach der Lektüre des ganzen Buches detaillierter wiederholen können.
Bitte nehmen Sie jetzt einen Stift in die Hand und machen Sie sich spontan Notizen zu den folgenden Fragen!
Checkliste für Ihr Unternehmen
Wie groß ist die Motivation der Mitarbeiter?
Wie hoch ist die Qualität der Mitarbeiter?
Wie hoch ist die Abwanderungsrate der Mitarbeiter?
Herrscht ein positives Arbeitsklima?
Bringen Management und Mitarbeiter starke Impulse und Innovation für die Wertschöpfung?
Ist das Unternehmen im wettbewerbsintensiven Umfeld unter Preisdruck?
Sinken die Erträge im Unternehmen?
Würde das Unternehmen mehr Nachhaltigkeit vorleben wollen?
Sind Nachhaltigkeit und alle Möglichkeiten wirklich bekannt?
Wann sind die Prozesse, Produkte und Strukturen zuletzt konstruktiv auf Effizienz geprüft worden?
Werden alternative Energiequellen genutzt?
Gibt es ein Effizienzkonzept für Abfall und Emissionen?
Gibt es Mitbewerber, die sich mit nachhaltigen Angeboten stärker differenzieren und im Markt verbessern?
Gibt es einen Markt für neue nachhaltige Angebote?
Der Markt für nachhaltiges Wirtschaften
Eine Bitte vorab: Nehmen Sie die angeführten Zahlen nicht zu genau. Vieles ist Definitionsfrage; je nachdem mit welcher Absicht die Zählenden sich den Fakten widmen, entstehen unterschiedliche Ergebnisse. Das ist menschlich. Wir wollen daran nur Tendenzen ablesen, mehr nicht.
Laut New York Times hatte der Markt für werteorientierten Handel, angefangen bei Bio-Nahrung und Öko-Tourismus über umweltfreundliche Geräte bis hin zu alternativer Medizin, im Jahr 2000 230 Milliarden Dollar erreicht, mit einem jährlichen Wachstum im zweistelligen Bereich. Die Times bezeichnete ihn als „den größten Markt, von dem Sie noch nie gehört haben“.
Heute dürfte der Markt nach Schätzungen ein Volumen von mindestens 800 Milliarden Dollar umfassen. Fast eine ganze Billion! Nur in den USA. Der Blick nach Amerika lohnt sich auch, wenn Ökologie in den USA von Europäern zu Recht als neu und widersprüchlich gesehen wird.
Aber gerade das Erwachen dort ist ein Zeichen. Wissen wir doch aus Jahrzehnten, dass wir dort Trends ablesen können. Glauben Sie immer noch, nachhaltige Ideen für bewusste Konsumenten sind nicht Ihr Thema?
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