Befreite Schöpfung. Leonardo Boff
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Letztlich aber wird die Neustrukturierung von Macht innerhalb der Gesellschaft als ganzer Strategien erfordern, die über diese Anfänge hinausgehen. Das Patriarchat hat sich im Laufe von Tausenden von Jahren entwickelt, und der weltweite Kapitalismus der Konzernherrschaft, die jüngste Erscheinungsform dieser Herrschaftsmentalität, hat den Großteil der Welt fest im Griff. Um neue Formen von Macht zu schaffen und den alten entgegenzutreten, bedürfen wir tiefer Ressourcen im Inneren, eines neuen Verständnisses dessen, was die Realität ausmacht, und eines neuen Verständnisses von Veränderung selbst.
Unsere erste Aufgabe besteht darin, den Bann zu brechen, den das Patriarchat, der Anthropozentrismus und das gegenwärtige Herrschaftssystem über uns verhängt haben. Wir müssen die Lähmung überwinden, die uns in Unterdrückung, Verzweiflung, Verleugnung und Sucht festhält. Der Weg auf dieses Ziel zu wird im Zuge der nächsten Etappe unserer spirituellen Reise erkundet werden.
17 Genauer noch arbeitet Naess (1989, 29) die folgenden grundlegenden Prinzipien der Tiefenökologie heraus: 1. Das Gedeihen menschlichen und außermenschlichen Lebens auf Erden hat einen Wert in sich. Der Wert nichtmenschlicher Lebensformen ist unabhängig vom Nutzen, den diese für die beschränkten Zwecke des Menschen haben mögen. 2. Der Reichtum und die Vielfalt des Lebens bilden Werte an sich und tragen zum Gedeihen des menschlichen und außermenschlichen Lebens auf Erden bei. 3. Die Menschen haben kein Recht, diesen Reichtum und diese Vielfalt zu mindern, außer um das Lebensnotwendige sicherzustellen. 4. Das gegenwärtige Eingreifen der Menschen in die außermenschliche Welt geht weit über das Maß hinaus, und die Situation verschlechtert sich in raschem Tempo. 5. Das Gedeihen menschlichen Lebens und menschlicher Kultur lässt sich mit einer Abnahme der Bevölkerung in Einklang bringen. Das Gedeihen nichtmenschlichen Lebens erfordert eine solche Abnahme. (Dieses Prinzip scheint von etwas vereinfachenden Annahmen auszugehen. Es wäre besser, es im Sinne einer Abnahme des menschlichen Konsums zu formulieren, was möglicherweise auch einen Rückgang der Bevölkerung im Lauf der Zeit erfordert.) 6. Eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen erfordert eine neue Politik. Dies betrifft die Grundlagen der Wirtschaft, der Technologie und ideologische Strukturen. 7. Die ideologische Veränderung besteht hauptsächlich darin, die Lebensqualität (wie sie Situationen mit einem Wert in sich selbst innewohnt) höher zu bewerten als einen hohen Lebensstandard. Es wird ein tiefes Bewusstsein des Unterschieds zwischen „groß“ und „großartig“ geben. 8. Diejenigen, welche sich mit den bisherigen Punkten einverstanden erklären, haben die Verpflichtung, sich direkt oder indirekt am Versuch zu beteiligen, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
18 Gleichzeitig sollte festgehalten werden, dass die Suche nach einem idyllischen goldenen Zeitalter, in dem vollkommene Gleichheit zwischen Mann und Frau herrschte, wie man sie in der jüngsten Literatur finden kann, etwas ernüchtert werden muss. Bücher wie das von Eisler, The Chalice and the Blade (1987) haben in jüngster Zeit zu einer Romantisierung der jungsteinzeitlichen Kultur des alten Europa und Anatoliens und auch der vorklassischen Kultur des minoischen Kreta beigetragen, indem sie behaupteten, dies wären Gesellschaften mit harmonischen Geschlechterbeziehungen gewesen. Diese Kulturen werden als solche beschrieben, in denen die Mutter im Mittelpunkt steht (eher matrifokal und matrizentrisch als matriarchal, denn Letzteres würde eine Herrschaft der Frau bedeuten) und die Göttinnen verehren. Sie liefern einen machtvollen Mythos, der die Nicht-Notwendigkeit patriarchalischer und anthropozentrischer Herrschaft belegt. Es ist jedoch schwierig nachzuweisen, dass in diesen Gesellschaften tatsächlich harmonische Geschlechterbeziehungen vorherrschten. Deshalb ist hier ein gewisses Maß an Vorsicht geboten.
19 Die deutsche Ausgabe (Mies 1989) ist mit der englischen Ausgabe (Mies 1986) nicht identisch, sie wurde von der Autorin gründlich überarbeitet. Etliche hier wiedergegebene Passagen finden sich nur in der englischen Ausgabe und müssen daher aus dieser rückübersetzt werden; d. Übers.
20 Dies trifft in besonderer Weise auf die Strukturanpassungsmaßnahmen zu. Frauen nehmen oftmals als Reaktion auf die von den Strukturanpassungsmaßnahmen ausgelöste wirtschaftliche Krise von Neuem unbezahlte Arbeit auf sich. So stellten die Gemeinschaftsküchen (comedores populares) in Lateinamerika eine wesentliche Überlebensstrategie dar, indem sie die Menschen in einer Zeit von Preiserhöhungen und hoher Arbeitslosigkeit mit Essen versorgten. Tatsächlich subventioniert die unbezahlte Arbeit von Frauen eine ganze Überlebensökonomie. Man kann deshalb sagen, dass der Schuldendienst indirekt durch die unbezahlte Arbeit von Frauen geleistet wird.
21 Das Wort, das Jesus für „Macht“ benutzte, das aramäische hayye, hat ebenfalls diese Bedeutung von Macht. Es wird am besten mit „Lebenskraft“ oder „Ursprungsenergie, die den Kosmos durchdringt“, wiedergegeben (Douglas-Klotz 1999, 65).
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