Currys für Connaisseure. Frank Winter

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Currys für Connaisseure - Frank Winter Mord und Nachschlag

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ja gesagt.«

      »Kennen Sie den Herrn gut?«

      »Er ist Devasrees Vater.«

      »Wissen Sie etwas über das Malheur mit seinem Sitz im House of Lords?«

      »In Westminster, England?«, fragte Miss Armour lauernd und sehr neugierig.

      »So ist es. Panicker soll ein Sir werden. Nun kommen aber Gerüchte auf, dass Bestechung im Spiel sei.«

      »Muss uns das wundern? Menschen sind von Natur aus neidisch«, sagte Armour senior. »Bestimmt hat jemand dieses Gerücht ausgestreut, um ihm zu schaden.«

      Warum nahm sie den Vater in Schutz, wenn sie von der Tochter nichts hielt?, dachte MacDonald. »Möglich. Man munkelt jedenfalls, dass eine großzügige Spende an die Conservative Party eine Rolle spielte.«

      »Ist doch egal! Man hat seine Pathia-Soße versalzen. Darum geht es.«

      »Herzlichen Dank für den Hinweis, Miss Armour. Das eine lässt sich vom anderen nicht trennen. Möglicherweise steckt derselbe Feind dahinter und …«

      »Sicher nicht!«

      Angus seufzte tief und lang anhaltend.

      »Da haben Sie es wieder!«

      »Bitte?«

      »Ihr Schnauben.«

      »Nächster Schritt?«, fragte Thomasina.

      »Da Mister Panicker die Kommunikation vorerst abbrach, will ich mich dem Geheimnis der Pathia-Soße widmen. Vielleicht öffnet sich so die Büchse der Pandora.«

      »Wieso denn das?«, fragte Thomasina bang.

      »Eventuell will ein Konkurrent Panicker aus dem Geschäft drängen. Die Pathia-Soße beschert ihm großen Umsatz. Ich muss also wissen, ob sie leicht zu kreieren ist. Falls nicht, bleibt einem geschäftlichen Widersacher nur die Möglichkeit, sie zu verunglimpfen. Bringt er dann eine billige Kopie auf den Markt, steigt der Absatz.«

      Thomasina hatte folgendes Problem: »Aber was ist, wenn sich jemand an den Geschmack des Originals erinnert?«

      »Es gibt andere Firmen, die Pathia-Soße produzieren«, ergänzte Miss Armour, »was sollte ein Übeltäter also davon haben, nur Panicker vom Markt zu entfernen?«

      »Wir wissen nicht, was der Kriminelle danach macht. Vielleicht ist der Plan, weitere Konkurrenten ebenfalls zu verdrängen. Selbstverständlich werde ich weitere Soßen verköstigen. Sie erwähnten vorhin einen spirituellen Berater Panickers, Thomasina. Was hat es damit auf sich?«

      »Ich weiß nur, dass Aadi in der letzten Zeit psychisch instabil war und so eine Art Guru aufsuchte.«

      »Haha, dass ich nicht lache! Sämtliche Probleme der Welt lassen sich mit einer ausgewogenen Diät beheben.«

      MacDonald schüttelte den Kopf, freute sich, eine Marschrichtung zu haben. »Wo ließe sich mit diesem Herrn reden?«

      »Was soll das denn bringen?«, fragte Thommie quengelnd.

      »Vielleicht kennt er Mister Panickers Feinde.«

      »Sie glauben ans Spirituelle?«

      »Tja, es ist nicht unbedingt eine viel versprechende Spur. Doch im Moment bin ich über jeden Strohhalm froh.«

      »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Miss Thomasina ominös. »Wollen wir uns jetzt an die Soße machen?«

      MacDonald stutzte. Wieso hatte die junge Dame Interesse an einem spezifischen, kulinarischen Test? Für gewöhnlich kochte sie allenfalls Wasser …

      Alberto fuhr zum Waitrose-Supermarkt auf der Morningside Road, um auf eigene Faust zu ermitteln. Normalerweise war das Geschäft nicht seine erste Wahl beim Shoppen. Viel zu teuer und posh waren die Artikel, durch und durch ein Supermarkt der Upper Class. Wer benötigte Dutzende Sorten Mineralwasser? San Pellegrino reichte aus! Alberto steuerte zielsicher die Sektion mit indischen Lebensmitteln an. Panickers Pathia-Soße war in großer Zahl vorhanden. Er kaufte drei Gläschen und fuhr gemächlich nach Hause. Als er die Tür aufschloss, kam Maria ihm entgegen. »Wieviel Geld hast du dem Mann gegeben?«

      »Wovon redest du?«, fragte er mit gespieltem Entsetzen.

      »In der Küche wartet dein Idol, Klempner Pirie.«

      »Er ist schon hier? Viel zu früh!«

      »Sag das ihm und nicht mir. Nun?«

      »Ich verstehe überhaupt nicht, wer solch komische Sachen sagt, von wegen Geld geben.«

      »Dein Freund hat es jemandem prahlerisch am Handy erzählt.«

      »Du kennst den Betrag?«, fragte Alberto kleinmütig.

      »Ja, aber ich hoffe immer noch, mich verhört zu haben. Hast du ihm eintausend Pfund gezahlt?«

      Alberto nickte.

      »Gütiger Gott! Was geschieht hier nur?«

      »Wie soll ich denn einen guten Handwerker bei der Stange halten? Das verrate mir, Ehefrau.« Dass er die tausend Pfund der Sekretärin zu treuen Händen gegeben hatte, würde er niemals gestehen!

      »Du bist unbelehrbar. Wenn er nach dem Termin heute wieder auftaucht, können wir uns glücklich schätzen.«

      »Wo ist Peter Pirie?«

      »In der Küche. Hab ich doch gesagt!«

      »Va bene. Ich übernehme nun das Ruder.«

      »Wie sehr mich das beruhigt! Der Herr des Hauses ist hier und ich kann mich zum Shopping aufmachen.«

      »Tu das. Ciao, bella! E buon divertimento!

      »Ich kaufe Toast und Orangensaft für unsere Gäste! Mal sehen, wieviel Vergnügen ich dabei haben werde!«

      Maria packte ihre Tasche, die bereits am Eingang lag und verließ das Haus. Ihr Gatte ging in die Küche, wo Pirie leise vor sich hinpfiff. Als er Alberto sah, stand er auf und verneigte sich leicht. Er hatte einen teuren, hellbeigen Angorapullover und Hosen im selben Farbton an, eine exotische Handwerkertracht. Bäcker trugen ja auch keine Smokings! Auf seinem Kopf spross nicht ein Haar und so war die verbrannte Stirn sehr prominent. Alberto stellte seine Einkaufstüte auf dem Tisch ab. »Bleiben Sie sitzen. Tut mir leid, dass Sie warten mussten.«

      »Macht nix, Mister Vitiello. Ich hab derweil Ihrem Fasan zugesehen«, sagte der Klempner lüstern. »Sie sind ein Feinschmecker?«

      »Porca miseria! Charles wird niemals geschlachtet werden!«

      »Sie essen gerne indisch ja?«

      »Nein, das nicht.«

      »Warum haben Sie sich dann Pathia-Soße gekauft?«

      »Das ist eine lange Geschichte. Aber Sie sind ein scharfer Beobachter.«

      »Bringt

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