Die ultimative QNAP NAS Bibel - Das Praxisbuch - mit vielen Insider Tipps und Tricks - komplett in Farbe. Wolfram Gieseke
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Der Preis für diese Sicherheit sind höhere Kosten, da pro RAID-6-Verbund eine zusätzliche Festplatte benötigt wird.
(Anzahl aller Festplatten – (Anzahl der RAID-6-Verbunde × 2)) × (Kapazität der kleinsten Festplatte)
Welche Platte mit welchem Modus? – der RAID-Rechner
Unter http://www.raid-calculator.com finden Sie einen praktischen RAID-Rechner. Hier geben Sie an, wie viele Festplatten welcher Größe Sie zur Verfügung haben bzw. anschaffen möchten. Dann können Sie einen RAID-Typ auswählen und sich anzeigen lassen, wie viel Gesamtkapazität (Capacity) der Speicher hätte, ob sich Geschwindigkeitsvorteile (Speed gain) ergeben würden und wie viele Festplatten gleichzeitig ausfallen dürften (Fault tolerance).
Es lohnt sich, mit diesem Rechner ein wenig herumzuspielen, verschiedene RAID-Typen auszuprobieren und alles auch mal für eine zusätzliche Festplatte durchzurechnen. So können Sie leicht feststellen, ob Sie für die moderate Investition in eine weitere Platte nicht deutliche Vorteile bei Speicherplatz und Geschwindigkeit oder Ausfallsicherheit erzielen können.
Mit dem Online-RAID-Rechner können Sie verschiedene RAID-Konfigurationen vergleichen.
1.3 Die richtigen Festplatten für das NAS
NAS-Geräte werden vom Hersteller prinzipiell ohne Festplatten verkauft. Es gibt zwar auf dem Markt immer auch Kombiangebote, bei denen NAS schon mit Festplatten fertig bestückt angeboten werden. Aber diese stammen immer von Händlern, die die Bestückung selbst vornehmen und sich den Aufwand durch einen Preisaufschlag entlohnen lassen.
SSD im NAS?
Wer auf Geschwindigkeit großen Wert legt, wird vielleicht auf die Idee kommen, Solid-State-Drive-Laufwerke in sein NAS einzubauen. Schließlich wird das auch für PCs als ultimativer Beschleuniger empfohlen (nicht zu Unrecht). Technisch ist das ohne Weiteres möglich, aber meist nicht sinnvoll. Bei einem NAS mit 1-GBit-Ethernet-Anschluss liefern selbst klassische NAS-Festplatten die Daten schnell genug, um diesen auszulasten. Von schnelleren SSDs würde man also nur in einem 10-GBit-Netzwerk profitieren. Und selbst da wäre der deutlich höhere Preis nur für spezielle Anwendungen mit vielen nicht-sequenziellen Zugriffen wie etwa Datenbanken gerechtfertigt. Wenn es im professionellen Bereich auf maximale Performance ankommt, werden durchaus schon SSDs in NAS-Systemen eingesetzt. Für den typischen Privatanwender oder Kleinunternehmer ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis aber vorläufig deutlich zu schlecht.
Dabei sollten Sie außerdem unbedingt darauf achten, dass hochwertige Laufwerke eingebaut werden und nicht Schnäppchen von der Resterampe. Nicht nur das spricht allerdings gegen solche Fertiglösungen. Denn das Selbsteinbauen von Festplatten in ein NAS ist weder kompliziert noch besonders aufwendig. Dafür gibt es Ihnen die Möglichkeit, genau die für Ihre Zwecke optimalen Platten mit genau der benötigten Anzahl und Speicherkapazität zu verwenden.
Desktop-Festplatten vs. NAS-Festplatten
Prinzipiell haben alle SATA-Festplatten dieselben Anschlüsse und Abmessungen (in zwei Standardgrößen). Technisch kann man also jede SATA-Festplatte in ein NAS einsetzen. Gerade wenn man eine große Speicherkapazität benötigt, ist es deshalb naheliegend, möglichst preisgünstige Modelle zu wählen, wie sie auch in PCs zum Einsatz kommen, sogenannte Desktop-Festplatten. Meine Empfehlung ist allerdings, spezielle NAS-Festplatten zu verwenden, die für diesen Einsatzzweck optimiert sind. Diese sind zwar etwas teurer, haben aber wesentliche Vorteile für diesen Verwendungszweck:
•Desktop-Festplatten sind für eine typische Einsatzzeit von 2.400 Stunden pro Jahr ausgelegt (im Schnitt 300 Arbeitstage zu acht Stunden). In einem NAS laufen die Platten aber typischerweise rund um die Uhr, also bis zu 8.760 Stunden (ohne Energiemanagement). NAS-Festplatten sind speziell für solche Laufzeiten konstruiert.
•Ebenso sind Desktop-Festplatten für eine typische Menge an Lese-/Schreibzugriffen ausgelegt. Der Hersteller Seagate etwa schreibt in seinen Garantiebedingungen maximal 55 TByte pro Jahr vor. Bei den NAS-Modellen erlaubt er hingegen 180 TByte bzw. für spezielle Pro-Modelle sogar 300 TByte.
•Für spezielle NAS-Modelle bieten die meisten Hersteller dementsprechend auch längere Garantiefristen bis zu fünf Jahren an.
•NAS-Festplatten bieten spezielle Funktionen wie etwa Vibrationssensoren, mit denen sie typische Störungen durch andere Festplatten in der unmittelbaren Umgebung (was in NAS üblicherweise der Fall ist) selbst erkennen und kompensieren können.
•Ebenso können NAS-Festplatten fehlerhafte Sektoren selbst erkennen und an den RAID-Controller melden, der dann darauf reagieren kann.
Es gibt also gute Gründe, ein NAS mit speziell dafür geeigneten Festplatten zu versehen. Die etwas höheren Ausgaben dürften sich in der Regel durch längere Lebensdauer und weniger Störungen ausgleichen. Mehrere Anbieter haben spezielle NAS-Modelle im Angebot, unter anderem:
•Seagate mit den Serien IronWolf NAS und IronWolf NAS Pro
•Western Digital (WD) mit den Serien Red bzw. Red Pro
•Toshiba mit der Serie N300
NAS-Pro-Festplatten
Neben den »normalen« NAS-Modellen bieten Seagate und WD jeweils noch eine Pro-Variante an. Diese bieten eine längere Garantie und für den Fall eines Defekts meist das kostenlose Inanspruchnehmen eines Datenrettungsdienstes. Für den typischen Heimanwender sind die Mehrkosten eher nicht nötig. Allerdings schrumpft der Preisunterschied mit steigender Kapazität der Laufwerke immer weiter zusammen, sodass die zusätzliche Sicherheit den Aufpreis wert sein mag.
Die optimale Größe der Festplatten
Das ist die Gretchenfrage beim Planen eines NAS. Hier muss jeder für sich selbst abschätzen, wie viele Daten er auf dem Gerät auf Dauer ablegen will. Gehen Sie davon aus, dass Sie im Laufe der Zeit weitere Zusatzfunktionen einrichten werden, die zusätzlichen Speicher beanspruchen. Schlagen Sie auf Ihre Schätzung also kräftig auf, und runden Sie dann großzügig auf. Dadurch steigen zwar die Kosten, aber berücksichtigen Sie dabei folgende Überlegungen:
•Größere Festplatten sind pro GByte gerechnet günstiger als kleinere. Mit jeder weiteren Größenstufe sinkt also der relative Preisaufschlag.
•Die Speicherkapazität eines NAS lässt sich zwar nachträglich aufrüsten, aber die Kosten sind dann insgesamt immer erheblich höher, als wenn Sie es gleich mit der größeren Kapazität ausgestattet hätten. Außerdem ist das nachträgliche Ersetzen der Festplatte durch größere Modelle im laufenden Betrieb recht aufwendig.
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