Ein Leben in eigenen Worten. Freddie Mercury
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Als wir mit der Band anfingen, waren die meisten Leute wirklich schockiert, weil sie dachten, dass Pop-Gruppen in der Regel aus ehemaligen Fernfahrern mit sehr kleinen Gehirnen bestünden, die die Maloche satt hatten und beschlossen, statt dessen lieber Pop-Stars zu werden. Wir waren eine von den Bands, die es wirklich wissen wollten. Wir wollten es schaffen. Wir wussten, dass wir es schaffen konnten.
Wir spielten nicht einfach nur mit dem Gedanken, berühmt zu werden. Wir sagten uns: „Okay, wir werden jetzt Rock-Musiker, und wir werden gute Arbeit abliefern – keine halben Sachen.“ Wir waren noch auf der Universität, hatten die Möglichkeit, Karriere zu machen, und waren nicht bereit, uns mit dem zweiten Platz zufrieden zu geben, wenn wir schon all die Qualifikationen dafür aufgaben, die wir in anderen Bereichen erworben hatten. Wir wollten das Beste. Es war nicht so, dass wir die Weltherrschaft anstrebten, obwohl ich weiß, dass es vermutlich wie reiner Kapitalismus rüberkam.
Wir hatten den Spitzenplatz im Visier und wollten uns nicht mit weniger zufrieden geben. Keiner von uns wollte als kleiner Angestellter enden. Ich wusste ganz genau, dass wir in Sachen Musik alles hatten: Wir waren originell genug, und wir begannen, das auch zu beweisen. Wir waren nicht die Sorte Band, die sagte: „Okay, wir machen das jetzt mal, aber wenn es nicht läuft, dann machen wir es eben wie die anderen.“ Nein. So geht das nicht.
Wir wollten nicht ins Musikgeschäft einsteigen, wenn wir nicht ernst genug wären, es bis ganz oben zu schaffen. Wir beschlossen, erst einmal unser Studium zu Ende zu bringen, was bedeutete, dass wir noch eineinhalb Jahre warten mussten. Wenn wir dann noch zusammen wären, würde das bedeuten, dass wir es wirklich ernst meinten.
Damals sagten wir: „Wir müssen das Ganze interessant machen. Lasst uns versuchen, all die unterschiedlichen Erfahrungen mit einzubringen, die wir erworben haben.“ Wir waren nicht versnobt, aber wir gingen sehr sorgfältig vor. Wir wollten geschmackvoll wirken. Obwohl wir noch niemand waren, dachten wir doch, es solle zumindest so aussehen. Ich schätze, das war schon ein wenig versnobt. Wir wollten nicht, dass Queen eine Band wird, auf die sich alle einigen können. Für den Anfang genügten uns ein paar wenige Auserwählte.
Ich wusste von Anfang an, dass wir groß rauskommen würden – und so war es auch. Ich hatte niemals irgendwelche Zweifel. Niemals. Ich wusste ganz einfach, dass wir es schaffen würden, und erzählte es jedem, der es hören wollte. Man muss im Musikgeschäft diese Art von Selbstvertrauen haben. Wenn man den Zuckerguss und die ganzen Garnierungen mag, muss man darauf vertrauen, dass man sie auch bekommt.
Ich bin der einzige in der Band mit einem künstlerischen Hintergrund. Die anderen sind alle Wissenschaftler. Roger ist Biologe, John kommt von der Elektronik und Brian ist Physiker. Ich hätte mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können, dass jemand wie Brian, so ein Infrarot-Sternengucker, eine Gitarre in die Hand nehmen und Rock ’n’ Roller werden würde – aber man lernt nie aus!
Ich ging auf die Kunsthochschule mit der Einstellung, dass ich zunächst mein Diplom machen würde – was ich auch getan habe – und dann als freischaffender Illustrator meinen Lebensunterhalt verdienen könnte. Die Musik war immer nur ein zweites Standbein, das aber irgendwie größere Formen annahm. Als ich mit den Zeichenkursen fertig war, hatte ich das Ganze satt. Es stand mir bis obenhin. Ich dachte: „Ich glaube nicht, dass ich daraus eine Karriere basteln kann, weil das ganz einfach nicht mein Ding ist.“ Da dachte ich, ich könnte es einfach mal eine Weile lang mit der Musik probieren. Jeder will ja ein Star werden, also fand ich, dass ich es ja auch einmal versuchen könnte, warum nicht?
Nach einer Weile ist es dann an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen und ins kalte Wasser zu springen. Man muss sich sagen: „Jetzt mache ich das und konzentriere mich auf nichts anderes mehr“ – oder man lässt es. Wir haben es dann schließlich in Angriff genommen.
Wir mussten ganz schön lange warten, denn nicht nur ich musste mich erst einmal entscheiden. Brian, John und Roger hatten recht ansehnliche Universitätsabschlüsse in die Waagschale zu werfen. Es galt daher, einige lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Das ist eine Vollzeitbeschäftigung und kein Hobby. In gewisser Weise hatten wir die richtige Eingebung; wir dachten, wir würden unsere akademische Ausbildung hinter uns lassen und jetzt etwas ganz anderes machen. Naja … so ist es gekommen. Ich beklage mich ganz sicher nicht.
Meine Eltern waren außer sich, als ich ihnen sagte, was ich vorhatte, aber jetzt sehen sie, dass wir Geld verdienen und scheinen ganz zufrieden damit zu sein.
Zweites Kapitel: „Playing My Role In History“
„Ich habe mich nie als Bandleader von Queen betrachtet – höchstens als wichtigste Person.“
Das Konzept für Queen war, sich hoheitsvoll und majestätisch zu geben. Glamour war ein Teil von uns, und wir wollten dandyhaft sein. Wir wollten schockieren und unverschämt sein. Wir wollten, dass die Leute nicht erst darüber nachdenken mussten, ob sie uns mochten oder nicht, sondern dass sie sich in dem Moment, wo sie uns sahen, eine Meinung bildeten. Wir versuchen nicht, anders zu sein, denn wenn man professionell ist, meine Süßen, dann muss man nicht VERSUCHEN, irgend etwas zu sein!
Die Idee zu Queen kam mir, als ich am College studierte. Brian, der ebenfalls am College war, gefiel der Gedanke, und so taten wir uns zusammen. Die frühesten Wurzeln der Band gehen auf eine Gruppe namens Smile* zurück, die eine Single machten, die in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Ich ging damals oft zu den Konzerten von Smile, und wir wurden Freunde. Ich ging immer zu ihren Konzerten, und sie kamen immer zu meinen. Aber die Band wurde vom Unglück verfolgt. (*Smile war eine Studentenband, bestehend aus Brian May, Gitarre und Gesang, Roger Taylor, Schlagzeug und Gesang, sowie Tim Staffell, Bassgitarre und Gesang. Smile wurde 1968 gegründet und löste sich 1970 auf.)
Ich sagte zu Brian und Roger: „Warum verschwendet ihr eure Zeit mit so einem Zeug? Ihr solltet mehr eigenes Material spielen. Ihr solltet viel deutlicher darin werden, wie ihr die Musik rüberbringt. Wenn ich euer Sänger wäre, würde ich genau das tun!“ Schließlich löste sich Smile auf, und wir beschlossen, gemeinsam eine Band zu gründen. Wir dachten, dass sich unsere musikalischen Ideen gut miteinander verbinden ließen. Das ist alles. Wir dachten, dass unsere musikalischen Ideen gut zusammenpassen würden. Dann trafen wir (im Juli 1971) John Deacon und beschlossen, die Band Queen zu nennen.
Der Name Queen fiel mir schon sehr früh ein. Es war ein sehr majestätischer Name, und er klang wunderbar. Er ist kraftvoll und unmittelbar. Er hatte großes visuelles Potenzial und war offen für Interpretationen aller Art. Er schuf Bezüge zu vielen anderen Bereichen wie dem Theater, und das war großartig. Er war sehr pompös und besaß alle möglichen Assoziationen. Er hatte sehr viele Bedeutungsebenen. Das war nicht einfach nur ein präzises Etikett.
Ich war mir der Assoziationen zur Schwulenszene natürlich bewusst, aber das war nur eine Facette davon. Im Zusammenhang mit Queen habe ich ohnehin immer mehr den königlichen Wortsinn statt des schwulen bevorzugt. Wir sorgten uns zwar darum, dass die Leute vielleicht auf falsche Gedanken kommen könnten, wussten aber auch, dass unsere Musik viel größeres Gewicht als das Image besaß, weil wir uns stets darauf konzentrierten, hohe Qualität abzuliefern. Wir waren zuversichtlich, dass die Leute sich für uns interessieren würden, da wir das Spiel mit den Geschlechterrollen – das von Bowie und Bolan bereits etabliert worden war – auf eine ganz andere Ebene beförderten. Wir dachten, dass uns vielleicht auch die Teenager mögen und uns ein Pop-Image anhaften würden, dies aber nicht allzu lange dauern würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir nur daran interessiert, bei denen, die zu unseren Konzerten kamen, eine Reaktion hervorzurufen.
Zwischen der eigentlichen Bandgründung von Queen und unserem ersten Plattenvertrag