The Long Hard Road Out Of Hell. Neil Strauss

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The Long Hard Road Out Of Hell - Neil  Strauss Kulturstudien - Culturel Studies

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bei K-Mart arbeitete, hatte er genau für diesen Anlass eine beiseite gelegt. Aber wahrscheinlich war er einfach enttäuscht, denn seit ich an der Junior High School die Welt der Titten für mich entdeckt hatte, wartete er nur darauf, mich zu einer Prostituierten mitnehmen zu können, bei der ich meine Jungfräulichkeit verlieren würde. Von daher schien es mir ratsam, bei der Sonnenbankgeschichte einfach mitzuspielen.

      Meine Mutter kaufte mir eine Flohkur. Ich konzentrierte mich lieber auf die Filzläuse und schnitt mir im Badezimmer heimlich die Schamhaare ab (ich war es damals noch nicht gewohnt, Körperhaare zu rasieren).

      Soweit ich weiß, habe ich seitdem keine Geschlechtskrankheit mehr gehabt. Und wahrscheinlich denken meine Eltern immer noch, dass ich Jungfrau bin.

      * * *

      Der Wurm wird verzaubert

      John Crowell und ich standen oben auf dem Hügel, der sich direkt gegen­über von seinem Elternhaus befand. Wir schütteten eine Flasche Mad Dog 20/20 in uns hinein, nachdem wir einen älteren Typen dazu gebracht hatten, uns eine zu besorgen. Nun waren wir schon seit mehr als einer Stunde hier, ließen uns immer weiter voll laufen und starrten auf die verschlafene, ländliche Gegend herab. Unter der Drohung, dass es gleich regnen würde, war der Himmel graublau angelaufen, und die Wolken waren bis zum Platzen angeschwollen. Hin und wieder ergab sich die Gelegenheit, einem Auto nachzuschauen, das auf seinem Weg in die Zivilisation an uns vorbeisauste. Wir dösten in einem Zustand selbstzufriedener Benommenheit vor uns hin, bis uns auf ­einmal der Kies um die Ohren flog, als hätte sich gerade eine Explosion er­eignet.

      Ein grüner GTO, von einer Staubwolke fast völlig verdeckt, raste ohne Rücksicht auf Verluste die Auffahrt hoch und setzte schleudernd zum Halten an. Langsam öffnete sich die Tür, und ein Fuß in schwarzen Boots trat über die Schwelle. Weiter oben machte sich ein großer Hut bemerkbar, er saß auf einen Schädel, der so riesig war, dass sich die Haut fast unerträglich spannte. Das Haar hing lockig und zerzaust die Schultern herunter. Die Augen waren tief im Kopf versunken, wie Nadelstiche im Zentrum zweier dunkler Kreise. Als er wieder verschwunden war, stellte ich fest, dass seine Hände, seine Füße, sein Rumpf, ähnlich wie bei Richard Ramirez, dem Night Stalker, auf seltsame Weise vergrößert und verlängert wirkten. Der Rücken seiner Overall-Jacke war mit dem universellen Symbol der Rebellion geschmückt: einem Marihuanablatt.

      Mit seiner rechten Hand zog er eine Pistole aus dem Hosenbund. Er hob den einen Arm wild in die Luft und peitschte einen Schuss nach dem anderen aus der Waffe. Durch den Rückschlag wurde sein Arm immer mehr in unsere Richtung gerissen. Als das Magazin endlich leer war, kam er auf uns zu. Ich stand immer noch völlig perplex da, er schubste mich zu Boden, versetzte John einen Stoß und schnappte sich die Mad-Dog-Flasche. Innerhalb weniger Sekunden hatte er sie leer getrunken und warf sie ins Gras. Während er sich mit einem Ärmel seines Overalls den Mund abwischte, murmelte er etwas vor sich hin, das ungefähr wie der Text von Ozzy Osbournes Song »Suicide Solution« klang, und ging ins Haus.

      »Das ist mein Bruder, Alter«, sagte John. Sein Gesicht, das noch vor wenigen Momenten blass vor Schreck gewesen war, leuchtete voller Stolz.

      Wir folgten ihm nach oben und beobachteten, wie er die Tür seines Zimmers zuknallte und den Schlüssel umdrehte. John war es unter der Androhung einer äußerst schmerzhaften Strafe verboten, auch nur einen Fuß hineinzusetzen. Aber er wusste, was da drinnen angesagt war: schwarze Magie, Heavy Metal, Selbstverstümmelung, Drogenkonsum. Wie der Keller meines Großvaters spiegelte auch dieses Zimmer meine Ängste und meine Begierden wider. Und obwohl ich mich fürchtete, wollte ich unbedingt sehen, was sich hinter der Tür verbarg.

      In der Hoffnung, dass der Bruder später am Abend das Haus verlassen würde, gingen John und ich nach draußen in die Scheune (oder vielmehr in den hölzernen Torso dessen, was in seinem früheren Leben einmal eine Scheune gewesen war), denn dort hatten wir eine Flasche Southern Comfort versteckt.

      »Willst du etwas wirklich Cooles sehen?«, fragte John.

      »Klar«, nickte ich. Selbstverständlich war ich für alles Coole zu haben, besonders wenn John es dafür hielt.

      »Aber du musst echt versprechen, niemandem auch nur ein einziges Wort zu sagen.«

      »Ich verspreche es dir.«

      »Versprechen reichen nicht aus«, schnauzte John zurück. »Ich möchte, dass du es bei deiner Mutter … Nein. Du sollst schwören, dass dein Schwanz zusammenschrumpfen, verfaulen und abfallen wird, wenn du jemandem was sagst.«

      »Ich schwöre, dass mein Schwanz verdorren und absterben wird, wenn ich jemandem was erzähle«, sagte ich feierlich, denn ich wusste nur zu gut, dass das sowieso nie passieren würde.

      »Der Gewinner kriegt alles«, feixte John und knuffte mich an der Schulter, dass es wehtat. »Auf geht’s, Wiener Würstchen.«

      Er führte mich hinter die Scheune. Über eine Leiter kletterten wir auf einen Heuboden. Die Strohhalme waren mit vertrocknetem Blut besprenkelt. Überall lagen die Kadaver toter Vögel herum, Schlangen und Eidechsen, denen der halbe Körper fehlte, und Hasenleichname, die sich bereits in fortgeschrittenem Verwesungsstadium befanden. Das letzte Fleisch, das sie noch an den Knochen hatten, wurde von Larven und Käfern weggefressen.

      »Das hier«, verkündete John und zeigte gestikulierend auf ein riesiges Pentagramm, das in roten Farbtropfen auf den Boden gemalt war, »ist die Stelle, an der mein Bruder seine schwarzen Messen abhält.«

      Es wirkte wie eine Szene aus einem schlechten Horrorfilm, in dem ein gequälter Teenager, der mit schwarzer Magie in Berührung gekommen ist, die Sache ein wenig zu weit treibt. Er hatte sogar blutverkrustete Fotos von verschiedenen Lehrern und ehemaligen Freundinnen an die Wände genagelt und sie in dicken, zackigen Lettern mit mannigfaltigen Obszönitäten vollgekritzelt. John drehte sich zu mir um, als wollte er nun die Hauptrolle in dem Film übernehmen, und fragte: »Willst du etwas noch Schrecklicheres sehen?«

      Ich war unschlüssig. Vielleicht hatte ich für heute genug gesehen. Aber natürlich war ich auch neugierig, so dass ich schließlich zustimmend nicken musste. John hob eine verschmutzte und zerrissene Ausgabe des Buches The Necronomicon vom Boden auf, ein Kompendium mit Zaubersprüchen, das angeblich dunkle, magische Beschwörungen aus dem frühen Mittelalter enthält. Wir gingen ins Haus zurück, wo John einen Rucksack mit Taschenlampen, Jagdmessern, kleinen Imbissen und einigem Plunder packte, dem er magische Kräfte zuschrieb. Unser Ziel, teilte mir John mit, sei nun der Ort, an dem sein Bruder seine Seele an den Teufel verkauft habe.

      Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch einen Abwasserkanal klettern, der in der Nähe von Johns Haus begann und unterhalb eines Friedhofs verlief. Wir krochen nach vorne geduckt durch das schlammige, rattenverseuchte Wasser, ohne dass ein Eingang oder Ausgang in Sicht war, immer in dem Bewusstsein, dass in diesem Matsch, an allen Seiten des Tunnels, tote Körper herumlagen. Ich kann mich nicht entsinnen, dass mir die übernatürlichen Seiten des Lebens jemals zuvor so viel Angst eingejagt haben. Selbst der kleins­te Laut rief auf dieser Odyssee, die sich über eine halbe Meile erstreckte, ein gewaltiges, drohendes Echo hervor. Ständig schienen Skelette von außen gegen das Rohr zu klopfen und zombieartige Geschöpfe das Metall aufzuschlitzen. Sie alle warteten nur darauf, mich an sich zu reißen und lebendig zu begraben.

      Als wir endlich auf der anderen Seite herauskamen, waren wir beide von Kopf bis Fuß mit einer dünnen Schicht aus Abwässern, Spinnweben und Schlamm bedeckt. Wir befanden uns irgendwo auf freier Strecke, mitten in einem dunklen Wald. Nachdem wir uns eine halbe Meile lang durch den Wildwuchs geschlagen hatten, rückte ein riesiges Haus bedrohlich näher. Es war ringsum von Wurzeln bewachsen, als wollte der Wald diesen Platz für sich reklamieren, und jedes freie Stück Beton war mit Pentagrammen, umgekehrt aufgerichteten Kreuzen, Ehrerbietungen

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