Geliebte Dominica. Barbara Cartland

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Geliebte Dominica - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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als hier, nur auf andere Weise. Es war nicht leicht.“

      Taylor lächelte.

      „Nichts was Sie oder ich getan haben, war jemals leicht, Chilton, trotzdem nehme ich an, daß Sie es geschafft haben.“

      „Ich hoffe es jedenfalls“, meinte der Lord. Als ihm in diesem Augenblick Emily einfiel, verfinsterte sich seine Miene. „Erzählen Sie mir von meinem Neffen.“

      „Das ist einer der Gründe, warum ich gekommen bin“, sagte Taylor.

      Etwas in seinem Ton ließ Lord Hawkston aufhorchen. Er warf seinem Freund einen scharfen Blick zu.

      „Hat der Junge sich eingelebt und gute Arbeit geleistet?“ fragte er. „Ich möchte die Wahrheit wissen.“

      „Die ganze Wahrheit?“

      „Mit weniger würde ich mich nicht zufriedengeben.“

      „Sie sollen sie haben“, erwiderte Taylor. „Wir sind alte Freunde und waren immer offen miteinander. Es bleibt mir daher nichts anderes übrig, als Ihnen reinen Wein einzuschenken. Sie müssen in Bezug auf den jungen Mann etwas unternehmen, da er sich anscheinend nicht an die Einsamkeit gewöhnen kann. Wir beide wissen, wie schwer die langen Abende zu ertragen sind, wenn man mit niemandem reden kann und meilenweit reiten muß, um ein freundliches Gesicht zu sehen.“

      Obwohl Taylor ruhig und sachlich gesprochen hatte, fragte Lord Hawkston in scharfem Ton: „Was tut er? Trinken?“

      James Taylor nickte.

      „Und was noch?“ Als nicht gleich eine Antwort erfolgte, fuhr er beschwörend fort: „Ich will die Wahrheit wissen, James. Eine Verpackung in himmelblauem Seidenpapier taugt mir wenig.“

      „Na schön. Er hat sich mit einem Eingeborenenmädchen eingelassen und sich nicht an die Regeln gehalten.“

      Lord Hawkston versteifte sich sichtbar.

      „Auf welche Weise?“

      „Wir beide wissen, daß es für einen jungen Mann hier draußen durchaus üblich ist, sich eine Mätresse aus einem nahegelegenen Dorf oder einer Nachbarplantage zu nehmen.“

      Der Engländer nickte. Es war für einen Pflanzer lediglich nicht ratsam, sich mit einer seiner eigenen Arbeiterinnen einzulassen.

      „Einen Monat nach seiner Ankunft nahm sich Ihr Neffe ein ceylonesisches Mädchen zur Geliebten. Jetzt hat er sie hinausgeworfen und weigert sich, zu zahlen.“

      Lord Hawkston stand auf.

      „Es fällt mir schwer, das zu glauben.“

      „Trotzdem ist es wahr und hat, wie Sie sich wohl denken können, einiges Aufsehen erregt.“

      Lord Hawkston schwieg einen Augenblick, dann sagte er: „Ich möchte die Einzelheiten hören.“

      Eine Liebschaft zwischen einem weißen Pflanzer und einem Eingeborenenmädchen unterlag gewissen Regeln, die von beiden Seiten akzeptiert wurden. Gewöhnlich wurden die Bedingungen vom Vater des Mädchens ausgehandelt. Sie lebte in einem nahegelegenen Dorf, vielleicht sogar auf seinem Grund und Boden, aber nicht offen mit ihm zusammen. Und da diese Mädchen sehr schön, sanft und liebenswürdig waren, erlebte so mancher junge Mann eine glückliche Zeit mit ihnen. Die Ceylonesen hielten es für eine Ehre, wenn eine ihrer Landsmänninnen die Geliebte eines weißen Pflanzers wurde, und wenn er ihrer müde war, haftete kein Makel an ihr. Die Abfindung, die sie dann erhielt, erleichterte es ihr, unter ihren eigenen Leuten einen Mann zu finden. Die Trennung verlief im allgemeinen ohne Komplikationen, solange das Mädchen gerecht behandelt wurde.

      Daß Gerald so blöde gewesen sein sollte, gegen dieses ungeschriebene Gesetz zu verstoßen, lag außerhalb Lord Hawkstons Vorstellungskraft.

      James Taylor erklärte, was geschehen war. Gerald hatte gleich nach seiner Ankunft angefangen zu trinken. Da ihn der Betrieb auf der Plantage langweilte, hatte er alles dem Vormann überlassen. Stattdessen fuhr er nach Kandy, der nächstgelegenen Stadt, wo man ein gewisses Maß an Vergnügungen fand. Später schloß er sich den übel beleumundeten Pflanzern an, die ihr Leben in Colombo genossen und Plantage Plantage sein ließen.

      Diese kostspieligen Besuche fanden ein Ende, als sein Geld zur Neige ging, worauf ihm nichts anderes übrigblieb, als zu Hause zu sitzen und zu trinken. Seine einzige Gesellschaft war Seethan, eine junge Ceylonesin, die ihm von Anfang an gefallen hatte.

      „Wie ging es weiter?“ wollte Lord Hawkston wissen.

      „Vor etwa einem Monat, nachdem Gerald wieder einmal zu tief ins Glas geschaut hatte, soll es eine heftige Szene gegeben haben. Er beschuldigte das Mädchen, ihm einen Siegelring entwendet zu haben, der sich später, soviel ich weiß, unter einem Möbelstück wiederfand.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er verächtlich fort: „Gerald behauptete steif und fest, daß nur Seethan den Ring gestohlen haben könne, und das Mädchen geriet verständlicherweise vor Wut außer sich, weil sie sich keiner Schuld bewußt war.“

      Lord Hawkston konnte sich gut vorstellen, wie gekränkt das Mädchen gewesen sein mußte. Die auf den Plantagen arbeitenden Ceylonesen waren als überaus ehrlich bekannt, ihm selbst war in all den Jahren, die er hier lebte, nie auch nur der geringste Gegenstand abhanden gekommen.

      „Gerald warf Seethan aus dem Haus und weigerte sich, ihr das ihr zustehende Geld zu geben“, sagte Taylor. „Sie sei eine Diebin und hätte daher nichts zu beanspruchen.“

      Lord Hawkston sprang auf.

      „Dieser Narr!“ rief er. „Dieser verdammte Narr!“

      „Da kann ich Ihnen nur beipflichten“, sagte James Taylor. „Als mir die Geschichte zu Ohren kam, suchte ich ihn auf, nur war er leider nicht in der Verfassung, sich meine Vorwürfe anzuhören. Aber wenigstens entdeckte ich auf seinem Schreibtisch Ihr Telegramm, erfuhr so Ihren Ankunftstermin und eilte her, um Ihnen Bericht zu erstatten.“

      „Das war höchst anständig von Ihnen, James.“

      „Sie schrieben in Ihrem Telegramm, daß Sie und Emily am Freitag eintreffen würden“, fuhr Taylor fort. „Heißt das, daß Sie Gerald eine Ehefrau mitgebracht haben? Ich habe schon derartige Gerüchte gehört, und Sie wissen ja, wie schnell sich diese hier verbreiten.“

      „In meiner Begleitung befindet sich eine junge Frau, mit der sich Gerald vor seiner Abreise verlobte“, erklärte Lord Hawkston. „Unglücklicherweise mußte ich inzwischen feststellen, daß ihre Interessen anderswo liegen. Eine Hochzeit kommt daher nicht mehr in Frage.“

      James Taylor stieß einen leisen Pfiff aus.

      „Also noch mehr Probleme“, sagte er. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich das bedaure. Eine vernünftige Ehefrau hätte Gerald vielleicht wieder auf den rechten Weg bringen können. Mit ihrer Hilfe hätte er das Trinken einschränken und die Einsamkeit überwinden können, der er offensichtlich nicht gewachsen ist.“

      „Ich werde mich bemühen, eine Frau für ihn zu finden, aber das wird nicht Emily Ludgrove sein.“

      James Taylor warf einen Blick auf die Uhr.

      „Wenn ich den Morgenzug nach Kandy noch erreichen will, muß ich gehen“, sagte er. „Ich hielt es für

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