Bauphysik-Kalender 2021. Группа авторов

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Anwendung des SBI für Dämmstoffe

      Diese Normen enthalten keine Festlegungen, wie die Proben im SBI zu montieren und zu befestigen sind, und der Anwendungsbereich von Prüfergebnissen ist nicht festgelegt. Darüber hinaus handelt es sich bei den Dämmstoffen um Produkte, die in der Regel nicht als Oberflächenbekleidungen, sondern praktisch immer hinter Deckschichten, wie z. B. Gipskarton, Stahl, Beton, Mörtel, eingesetzt werden. Das heißt, dass eine anwendungsgerechte Prüfung diesen Einbauzustand berücksichtigen müsste.

      Daher hat die zuständige Arbeitsgruppe bei CEN TC 88 zusätzlich zu den Produktnormen die Norm EN 15715 erarbeitet, in der festgelegt ist, wie die verschiedenen Wärmedämmstoffe in den Prüfgeräten zu montieren, zu prüfen und zu bewerten sind.

      Diese Norm berücksichtigt bei der Definition des Anwendungsbereiches für die Prüfergebnisse bei unterschiedlichen Produktvarianten das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Dämmstoffe. Bei thermoplastischen Dämmstoffen brennt z. B. bei der SBI-Prüfung im Bereich des Brenners das Material komplett ab. Daher ist die Wärmefreisetzung vor allem in der Anfangsphase des SBI-Versuchs von der Dicke des Produktes abhängig. Daher wurde festgelegt, dass für einen Dickenbereich für ein Produkt (z. B. EPS) die größte und die kleinste Dicke zu prüfen ist. Bei duroplastischen Dämmstoffen, wie z. B. PU-Dämmstoffen, ist der Einfluss der geprüften Dicke oft geringer. Hier ist das Ergebnis einer Prüfung an 20 mm dicken Proben auch für größere Dicken gültig.

      In dieser Norm sind zusätzlich Möglichkeiten beschrieben, den realen Einbauzustand von Dämmstoffen in der SBI-Prüfung zu simulieren und zu bewerten (z. B. Dämmstoff hinter Gipskarton). Die einzelnen europäischen Länder können damit im Baurecht auf Basis der reinen Materialdaten, aber auch auf Basis des Produkts im Einbauzustand bewerten, welche Produkte für die verschiedenen Anwendungsbereiche eingesetzt werden dürfen. Die Bewertung im Einbauzustand wird allerdings im aktuellen deutschen Baurecht nicht angewendet. Derzeit wird diskutiert, ob z. B. für Fassadenbekleidungs- und –Dämmsysteme die Bewertung der Schwerentflammbarkeit nicht auf Basis der Dämmstoffeigenschaften sondern auf Basis von Systemprüfungen im SBI zugelassen werden kann, wenn die zusätzlich geforderte Prüfung im Großbrandversuch nach DIN 4102 Teil 20 erfolgreich bestanden wird.

      Für Bauprodukte, die als Wand- und Deckenverkleidungen benutzt werden, wie z. B. Tapeten, Deckensichtplatten etc. ist eine Prüfung im SBI sinnvoll und kann anwendungsgerecht durchgeführt werden. Die direkte Flammenbeanspruchung im SBI entspricht der Realität, denn diese Produkte werden als Verkleidungsprodukte für Innenräume fertig auf den Markt gebracht. In den Produktnormen wurden Festlegungen getroffen, wie die Produkte im SBI einzubauen und zu befestigen sind. Ein Beispiel ist die Produktnorm EN 15102 für dekorative Wandbekleidungen. Bei der Prüfung im SBI muss berücksichtigt werden, auf welchem Untergrund diese Produkte verwendet werden, und welche Klebstoffe eingesetzt werden.

      Ein Beispiel für die Einführung eines sinnvollen Prüfund Bewertungssystems mithilfe der europäischen Baustoff-Normen sind die Festlegungen in der Norm EN 14 509 für selbsttragende Stahl-Sandwichelemente, die häufig mit einem brennbaren Dämmstoffkern aus PUR/PIR hergestellt werden. Ähnlich wie bisher in Deutschland ist in der neuesten Fassung dieser Norm festgelegt, dass für die Klassifizierung als Baustoff die Elemente mit offener Schnittkante im Kleinbrenner zu prüfen sind, wenn eine der Klassifizierungen A2, B, C, D oder E erreicht werden soll. Für die SBI-Prüfung werden die Fugen zwischen den einzelnen Elementen, entsprechend dem späteren Einbau, sowohl in der Innenecke als auch in der Fläche im Prüfaufbau nachgestellt. Diese Fugen haben auch in der Realität wesentlichen Einfluss auf die Brandentstehung und –ausbreitung bei solchen Elementen. Damit kann dann die Brandausbreitung sowohl im Fugenbereich als auch durch Versagen der Deckschichten und eine daraus resultierende Entzündung des Dämmstoffs beurteilt werden. Viele in Deutschland verwendete Sandwichelemente mit einem Dämmstoffkern aus Polyurethan oder anderen Schaumkunststoffen und mit Stahldeckschichten sind so ausgelegt, dass sie bei der Prüfung nach EN 13823 die Anforderungen der Baustoffklasse B oder C erreichen. Dafür müssen die Fugen gut verschlossen sein, geeignete Dichtmaterialien verwendet werden, und auch die Oberflächenbeschichtung der Stahldeckschichten darf nur einen geringfügigen Beitrag zur Brandweiterleitung leisten.

      Im deutschen Baurecht wurden in der Vergangenheit Baustoffe entsprechend den Vorgaben der Norm DIN 4102 als nichtbrennbar, schwer entflammbar, normal entflammbar oder leicht entflammbar eingestuft. Diese Einstufung erfolgte auf Basis der bisher in der DIN genormten Baustoff-Prüfungen. Diese Begriffe werden im Baurecht (Musterbauordnung und Landesbauordnung etc.) verwendet.

      Tabelle 5. Zuordnung der bauaufsichtlichen Begriffe zu den europäischen Klassifizierungen

Bauaufsichtliche Anforderungen Mindestens erforderliche Leistungen
Bauprodukte, ausgenommen lineare Rohrdämmstoffe und Bodenbeläge Lineare Rohrdämmstoffe Bodenbeläge
Nichtbrennbar1) A2-s1,d0*) A2L-s1,d0*) A2L-s1
Schwerentflammbar und nicht brennend abfallend oder abtropfend sowie geringe Rauchentwicklung C-s1,d0*) CL-s1,d0*) -
Schwerentflammbar und nicht brennend abfallend oder abtropfend C-s2,d0*) CL-s2,d0*) -
Schwerentflammbar und geringe Rauchentwicklung C-s1,d2 *) CL -s1, d2 *) Cfl-s1
Schwerentflammbar C-s2,d2 *) CL -s2, d2 *) Cfl-s1
Normalentflammbar und nicht brennend abfallend oder abtropfend E El -
Normalentflammbar E-d2 El -d2 Efl
Angabe: Schmelzpunkt von mindestens 1000°C Angabe: Schmelzpunkt von mindestens 1000°C -

      1) soweit erforderlich zusätzlich Schmelzpunkt > 1000 °C *) soweit erforderlich Glimmverhalten

      Die baurechtlichen Anforderungen

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