Natürlich Deutschland!. Annika Natus

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Natürlich Deutschland! - Annika Natus

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Wattenmeer erstreckt sich 500 Kilometer entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste und bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt. Nirgendwo anders auf der Welt gibt es eine derart dynamische, unter dem Einfluss von Gezeiten und Wind geformte Landschaft mit einer solchen Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume. Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen schützen ihre Wattenmeeranteile als Nationalparks und Biosphärenreservate. Die Nationalparks im Watt bieten zudem viele Veranstaltungen und Führungen in der Natur an.

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      Die Lachmöwe wird im Schlick sicher fündig bei ihrer Nahrungssuche.

      Egal, wo wir das Wattenmeer besuchen, wir erleben dort einzigartige Abenteuer! Denn im Wattenmeer gehen wir ohne Tauchausrüstung auf dem Meeresboden spazieren, da wir Schlick und Sandflächen bei Ebbe betreten und so eine Vielzahl von Tieren auf dem Meeresboden sehen. Bei Flut tummeln sich dann zahlreiche Fische, Seesterne, Quallen, und mit etwas Glück sehen wir auch mal einen Seehund. Dazu entdecken wir eine intakte Naturlandschaft: Das Wattenmeer ist so gut wie in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und mit seinen riesigen Vogelschwärmen das Gebiet mit den meisten Vögeln in ganz Europa.

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      Der Meeresboden lebt – das ist bei Ebbe im Watt unschwer erkennbar.

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      Schafe weiden am Nordseedeich auf den Salzwiesen in Simonsberg bei Husum.

      Ein Muss ist hier natürlich eine Wattwanderung! Diese machen wir im schleswig-holsteinischen Wattenmeer, denn es ist die größte Region. Je nachdem, wie viel Zeit wir mitbringen, treffen wir hier während der Wattwanderung mit einem geschulten Nationalpark-Wattführer oder Ranger entweder auf die Small Five, die Big Five oder die Flying Five. Ja, richtig – man muss nicht extra nach Afrika jetten, um die Big Five zu beobachten.

      Die Small, Big und Flying Five

      Zu den Small Five gehören der Wattwurm, die Herzmuschel, die Strandkrabbe, die Wattschnecke und die Nordseegarnele. Sie sind übrigens an Überflutung und Trockenfallen angepasst, ertragen Salzwasser und Regenschauer, überdauern Frost und sommerliche Hitze und widersetzen sich erfolgreich einer Armada hungriger Fressfeinde. Zu den Big Five zählen die drei Säugetiere Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal sowie der Seeadler und der Stör. Die Flying Five sind fünf besondere Vogelarten, nämlich der Alpenstrandläufer, die Brandgans, der Austernfischer, die Silbermöwe und die Ringelgans (siehe Idee Nummer 4). Wem die Wattwanderung trotzdem nicht aufregend genug scheint, der geht am besten auf eine Wattsafari, erkundet als Wattdetektiv die Natur, macht eine Nachtwanderung im Watt, fährt mit der Kutsche über den Meeresboden oder erfreut sich an Lyrik, die in Form von Gedichten auf dem Meer vorgetragen wird. Schließlich waren einige berühmte Dichter und Künstler von der Nordseeküste fasziniert.

      Wer hingegen noch nicht genug von den Big Five gesehen hat, besucht die Seehundstation Friedrichskoog. Hierher kommen alle einsamen oder verletzten Heuler – verlassene Robbenbabys – Schleswig-Holsteins, die dann mit der Flasche aufgezogen werden.

      Die kuscheligen Tierchen mit den schwarzen Knopfaugen verzücken nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Die Aufzuchtstation für Seehunde und Kegelrobben hat sich der artgerechten Haltung und dem Umweltschutz verschrieben und ist als gemeinnütziger Verein auf Spenden und Eintrittsgelder angewiesen. So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!

      Falls wir lieber das Wattenmeer in Niedersachsen, an der Küste und auf den Inseln Ostfrieslands, im Landkreis Wesermarsch oder in Hamburg-Neuwerk besuchen möchten, planen wir auf jeden Fall einen oder mehrere Tagesausflüge zu den sieben Ostfriesischen Inseln mit ein. Natürlich sind sie auch für Mehrtagesurlaube bestens geeignet. Sie sind wie Perlen auf einer Kette aufgereiht und formen einen natürlichen Küstenschutz. Auf ihre eigene Art und Weise sind sie außerdem ein ganz besonderes Reiseziel und haben eigene Identitäten und Traditionen. So liegt direkt an der holländischen Grenze, ganz im Westen, 30 Kilometer vor der Küste die Insel Borkum. Mit der Fähre von Emden aus erreichen wir die größte der Inseln nach zwei Stunden Fahrt. Aufgrund ihrer Hufeisenform bietet sie die vielfältigste Landschaft und Flora der Inseln. Ein Stück weiter östlich liegt die Insel Juist, auf der sich alles etwas langsamer anfühlt. Juist ist Entschleunigung pur (siehe Idee Nummer 11). Übrigens plant Juist, bis 2030 CO2-neutral zu leben! Die Insel Norderney hingegen gibt sich sehr städtisch. Sie ist zudem die Partyinsel der Ostfriesländer und auch mit dem Zug von Nordrhein-Westfalen gut zu erreichen. Ganz anders geht es auf der kleinen Nachbarinsel Baltrum zu. Hier kann man in aller Ruhe die größte deutsche Lachmöwenkolonie beobachten. Auf Langeoog dagegen tobt man sich beim Strandkegeln aus oder steigt auf die Aussichtsdüne Melkhörn. Kitesurfer fühlen sich auf der Insel Spiekeroog unter Gleichgesinnten wohl.

      So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!

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      Steife Brise an der Nordsee – es ist ein Spaß, sich dagegen zu stemmen.

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      Eine Gruppe Austernfischer mit ihrer charakteristischen Färbung am Strand

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      Die Hinterlassenschaften der Wattwürmer ergeben lustige Muster.

      Jeder Insel ihre Besonderheiten

      Die letzte Insel der Reihe ist Wangerooge. Sie versetzt vor allem Eisenbahnfans durch ihre Inselbahn in Begeisterung. Durch ihre Nähe zu den großen Häfen der Nordsee können wir hier riesige Containerschiffe beobachten.

      Auf fast allen Inseln – außer Borkum und Norderney – sind übrigens nur Elektrofahrzeuge erlaubt. Sie alle haben eins gemeinsam: Es gibt lange wunderschöne Sandstrände! Karibikfeeling in Deutschland – vielleicht nicht so warm, aber mindestens genauso schön.

      Ebenfalls sehr besonders ist die Region Wesermarsch, denn sie ist von drei Seiten vom Wasser umschlossen. Mit dem Jadebusen im Westen, der Nordsee im Norden und der Wesermündung im Osten ist es außerdem eine der größten Graslandschaften und eines der wichtigsten Feuchtgebiete in Deutschland. Ansonsten findet man hier auch noch das einzige Moor der Welt, das außerhalb der Deiche liegt und bei Sturmfluten auf dem Meerwasser schwimmt! Oder wir entdecken das urige und geschichtsträchtige Eiland Neuwerk vor Cuxhaven. Die Insel diente übrigens sogar Piraten als Versteck. Von Cuxhaven aus können wir Neuwerk – je nach Tide – auch von Sahlenburg mit dem Wattwagen oder zu Fuß erreichen.

      Mit den Sandbänken, Wattflächen sowie Salzwiesen, den grasbewachsenen Dünen, Wanderdünen, Vögeln, Robbenkolonien, Leuchttürmen und zerklüfteten Klippen gibt es im und am Nationalpark, Biosphärenreservat und Weltkulturerbe Wattenmeer zu jeder Jahreszeit etwas zu erleben, zu erkunden und zu entdecken. Wir haben die Qual der Wahl, wie und wo wir die vielen Abenteuer erleben möchten, die hier möglich sind.

      TIPPS & INFOS

      GEEIGNET als Tagestour, Wochenendtrip oder Mehrtagesurlaub.

      WATTWANDERUNG April bis Oktober, witterungsabhängig. Nur mit geschultem Personal. Preise ab 7 EUR, je nach Startort.

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