Konzentration. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Konzentration - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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      Die Mutter

      Konzentration bedeutet nicht Meditation, im Gegenteil. Konzentration ist ein Zustand, in dem man ständig sein muss, ganz unabhängig von der äußeren Aktivität. Mit Konzentration meine ich, dass die ganze Energie, der ganze Wille, die ganze Aspiration allein auf das Göttliche gerichtet ist und Seine integrale Verwirklichung in unserem Bewusstsein. – Die Mutter

      * * *

Teil I

      Kapitel 1

      Konzentration – Unverzichtbar im Leben

      Worte der Mutter

      Egal was man im Leben tun will, eins ist absolut unverzichtbar und die Grundlage von allem, nämlich die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit zu konzentrieren. Wenn es einem gelingt, die Strahlen der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins in einem Punkt zu bündeln und diese Konzentration mit hartnäckigem Willen aufrechtzuerhalten, kann dem nichts widerstehen – was immer es auch sei, von der materiellsten physischen Entwicklung bis hin zur höchsten spirituellen Entwicklung. Die Ausübung dieser Disziplin muss jedoch permanent und unerschütterlich sein. Nicht dass man sich ständig auf das Gleiche konzentrieren soll, das meine ich nicht, ich meine Konzentration erlernen.

      Für den materiellen Bereich, beim Studium oder Sport, bei jedweder physischen oder mentalen Entwicklung ist diese Fähigkeit absolut unverzichtbar. Und der Wert eines Individuums ist proportional zum Wert seiner Konzentrationsfähigkeit.

      Aus spiritueller Sicht ist diese Fähigkeit sogar noch wichtiger. Kein spirituelles Hindernis kann sich der Durchdringungskraft der Konzentration widersetzen. Die Entdeckung des seelischen Wesens, die Vereinigung mit dem inneren Göttlichen oder sich für höhere Sphären zu öffnen lassen sich beispielsweise allesamt mit Hilfe einer intensiven und unnachgiebigen Konzentrationskraft erreichen – man muss diese Gabe nur erlernen.

      Im menschlichen, oder auch im übermenschlichen Bereich, gibt es nichts, zu dem die Konzentrationskraft keinen Schlüssel bieten könnte.

      Mit dieser Gabe kann man der beste Sportler oder der beste Schüler sein, ein künstlerisches, literarisches oder wissenschaftliches Genie oder auch der größte Heilige. Und jeder Einzelne trägt davon einen winzigen Ansatz in sich – die Gabe an sich besitzt jeder, die Menschen pflegen sie nur nicht.

      * * *

      Kapitel 2

      Zwei praktische Beispiele

      Worte der Mutter

      Wenn man arbeitet und es möglichst gut machen will, braucht man viel Zeit, aber gewöhnlich haben wir nicht viel Zeit: Wir sind in Eile. Wie kann man sein Bestes geben, wenn es schnell gehen muss?

      Das ist ein sehr interessantes Thema, über das ich eines Tages ausführlich sprechen wollte. Wenn Leute sich beeilen, machen sie im Allgemeinen ihre Sache nur halb, oder aber sie machen sie schlecht. Nun, es gibt noch eine dritte Art, nämlich seine Konzentration zu verstärken. Tut man das, so kann man die Hälfte der Zeit gewinnen, sogar wenn sie knapp bemessen ist. Nehmen wir ein ganz alltägliches Beispiel: sich baden und anziehen. Natürlich braucht jeder Mensch dafür unterschiedlich lang, aber rechnen wir einmal eine halbe Stunde für alles, ohne zu säumen oder zu hasten. Bist du nun in Eile, geschieht eins von zwei Dingen: Du wäschst dich nicht gut, oder du kleidest dich unordentlich an. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit – seine Aufmerksamkeit und Energie zu sammeln: an das denken, was man tut, und an nichts anderes, keine Bewegung zu viel machen, die exakte Bewegung auf exakteste Weise ausführen; und (das ist eine gelebte Erfahrung, ich kann das mit Gewissheit sagen) du bringst in einer Viertelstunde etwas fertig, für das du früher eine halbe Stunde brauchtest, und zwar ebenso gut, manchmal sogar besser, ohne etwas zu vergessen oder auszulassen, einfach durch die Intensität der Sammlung.

      Und das ist die beste Antwort für alle, die meinen: „Ach, will man es gut machen, so braucht es Zeit!“ Das ist nicht wahr. Für alles, was du tust – studieren, dich vergnügen, arbeiten –, gibt es nur eine Lösung: deine Kraft der Sammlung zu verstärken. Und bringst du diese Sammlung zustande, so ermüdet es dich nicht mehr. Am Anfang bewirkt das natürlich eine Spannung, aber hast du dich einmal daran gewöhnt, so lässt die Spannung nach. Es kommt der Moment, da ist es ermüdend, das nicht so zu tun, dich zerstreuen und von allem möglichen aufschlucken zu lassen – dich nicht auf das zu sammeln, was du tust. Durch die Kraft der Sammlung kann es sogar gelingen, alles sowohl besser als auch schneller zu tun. Und auf diese Weise kann man die Arbeit als Mittel der Selbstentwicklung nutzen...

      *

      Worte der Mutter

      (Ein Schüler) Bei einer Mathematik-Aufgabe kommt die Lösung manchmal schnell, manchmal dauert es zu lange.

      Ja, das ist es eben: Es kommt auf die Stärke der Konzentration an. Wenn du dich beobachtest, wirst du es sehr gut merken: Kommt die Lösung nicht, dann deshalb, weil sich das Gehirn sozusagen in einem benebelten Zustand befindet, etwas Wolkiges wie Nebel ist darin, und du bist dann wie in einem Traum. Du stößt weiter vor und versuchst, etwas zu finden, und es ist, als würdest du in Watte gehen. Du siehst das nicht klar. Und dann kommt nichts. In diesem Zustand kannst du stundenlang bleiben.

      Die Konzentration besteht gerade darin, die Wolke zu beseitigen. Du ziehst alle Elemente deiner Intelligenz zusammen und lenkst sie auf einen Punkt, und dann brauchst du nicht einmal aktiv zu probieren, ob du die Lösung findest: Du konzentrierst dich einfach so, dass du nichts anderes als die Aufgabe siehst – aber nicht nur ihre Oberfläche, sondern die Aufgabe in ihrer Tiefe, was die Oberfläche verbirgt. Wenn es dir gelingt, alle mentalen Energien zusammenzuziehen, sozusagen eine Spitze zu bilden, die auf die Aussage der Aufgabe gerichtet ist, und wenn du darauf fixiert bleibst, als wolltest du ein Loch in eine Mauer bohren, ist die Lösung plötzlich da. Anders geht‘s nicht. Wenn du probierst: Ist es dies, ist es das oder dies oder jenes...?, wirst du nie etwas finden, oder es dauert dann Stunden. Du musst mit den mentalen Kräften eine Spitze bilden, die stark genug ist, um die Wörter zu durchbohren und auf die Sache dahinter zu treffen. Es gibt etwas zu entdecken – verfehle es nicht!

      An den Tagen, an denen man etwas benebelt ist, ist es immer schwierig. Man ist wie eine neblige Gestalt, die man zu greifen meint und die sich einem entzieht.

      Wenn am Stoff etwas unmöglich ist, hast du es natürlich nicht mit Ungeheuern zu tun! Deine Lehrer haben doch sicher genug Einsicht, und wenn du zu ihnen gehst und sagst: „Also, ich konnte es nicht tun, ich hatte keine Zeit, ich habe alles getan, was ich konnte, ich hatte keine Zeit“, dann werden sie dich nicht tadeln, das glaube ich nicht. Aber in neunundneunzig von hundert Fällen ist es der halb-träge Zustand des Intellekts, der dich denken lässt, du hättest zu viel Arbeit. Wenn du dich beobachtest, wirst du merken, dass es immer etwas gibt, das hierhin zieht, das dorthin zieht. Und dann diese Art Benebelt-sein, als lebte man in Watte, in Wolken: Nichts ist klar.

      Der Nutzen der Arbeit besteht in nichts anderem als darin, diese mentale Kraft sich herauskristallisieren zu lassen. Denn das Gelernte (wenn du es nicht durch eine Arbeit oder gründliche Studien in die Praxis umsetzt), mindestens die Hälfte dessen, was du lernst, entschwindet, vergeht mit der Zeit. Aber eines wird dir bleiben: die Fähigkeit, dein Denken fest auf ein Ziel zu richten, etwas Klares, Deutliches, Genaues

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