Big Ideas. Das Ökologie-Buch. John Farndon
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1985 stellten Wissenschaftler fest, dass die Ozonkonzentration in der Atmosphäre über der Antarktis drastisch abnahm. Ein Zusammenhang zwischen Treibhausgasen und der Erwärmung der unteren Atmosphäre sah G. Evelyn Hutchinson schon 1947, aber erst Jahrzehnte später wurde akzeptiert, dass der Mensch das Klima beeinflusst.
Die Zukunft
Die moderne Ökologie hat sich seit ihren Anfängen als Wissenschaft enorm entwickelt. Heute vereint sie viele Disziplinen. Neben Zoologie und Botanik mit ihren Teildisziplinen sind Geologie, Geomorphologie, Klimatologie, Chemie, Physik, Genetik, Soziologie und andere Teil von ihr. Ökologie beeinflusst politische Entscheidungen über Stadtentwicklung, Verkehr, Industrie und Wirtschaft. Herausforderungen wie der Klimawandel, der Anstieg des Meeresspiegels, die Zerstörung von Lebensräumen, die Verschmutzung durch Plastik und andere Stoffe sowie die drohende Wasserknappheit sind ernsthafte Risiken für die Menschheit. Sie erfordern radikales politisches Handeln auf solider wissenschaftlicher Basis. Die Ökologie liefert Antworten. Es ist Aufgabe der Regierungen, sie umzusetzen.
»Selbst in den ausgedehnten und mysteriösen Weiten des Meeres werden wir an die fundamentale Wahrheit erinnert, dass nichts alleine lebt.«
Rachel Carson Unveröffentlichte Notizen
DIE GESCHICHTE DER EVOLUTION
1785
James Hutton veröffentlicht die Theorie, dass die Erde viel älter ist als zuvor angenommen und dass sich die Erdkruste kontinuierlich verändert.
1813
Im Essay on the Theory of the Earth schreibt Georges Cuvier, dass Fossilien die Überreste ausgestorbener Kreaturen seien, die von periodischen »katastrophalen« Ereignissen ausgerottet wurden.
1831
Die HMS Beagle bricht zu einer Weltumsegelung auf; Charles Darwin ist der Naturforscher an Bord. Die auf der Fahrt gesammelten Informationen inspirieren ihn zu seiner Theorie der Evolution durch natürliche Selektion.
1809
Jean-Baptiste de Lamarck argumentiert in Philosophie zoologique (dt.: Zoologische Philosophie, 1876), dass Tiere bestimmte Merkmale erwerben, weil sie Körperteile benutzen oder nicht, und entsprechende Mutationen vererben.
1823
Die Amateur-Fossilsammlerin Mary Anning entdeckt das erste intakte Skelett eines Plesiosaurus.
1866
Gregor Mendel fasst in dem Artikel Versuche über Pflanzen-Hybriden die Ergebnisse von Zuchtexperimenten mit Erbsen zusammen. Damit legt er die Grundlage für die Wissenschaft der Genetik.
1976
The Selfish Gene (dt.: Das egoistische Gen, 1978) des Evolutionsbiologen Richard Dawkins bietet eine neue Sichtweise der Evolution, bei der die Gene, nicht die Arten oder Gruppen, zentral sind.
1859
Darwin arbeitet seine Evolutionstheorie in dem Buch Über die Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung aus. Es ist sofort ausverkauft.
1953
In einer Kneipe in Cambridge (Großbritannien) erklären Francis Crick und James Watson, sie hätten die Struktur der DNA entdeckt.
2003
Das Humangenomprojekt kartiert erstmals das gesamte Erbmaterial des Homo sapiens.
Mythen, Religionen und Philosophien belegen die ewige Faszination, die von der Frage nach der Entstehung der Welt und dem Platz des Menschen in ihr ausgeht. Im Westen betrachtete das Christentum alle Lebewesen als Ergebnis einer perfekten Schöpfung. Gemäß der Leiter der Natur (Scala Naturae) konnte keine Art von einer Stufe auf eine andere wechseln. Diese Idee der unveränderlichen Arten heißt Essenzialismus.
Die Aufklärung im 18. Jahrhundert stellte die christlichen Überzeugungen infrage. So wies der Franzose Jean-Baptiste de Lamarck die biblische Vorstellung zurück, dass die Erde nur einige Jahrtausende alt sei. Er meinte, dass sich Organismen über Jahrmillionen von einfachsten Formen zu komplexen entwickelt haben mussten; die »Transmutation« der Arten sei die Triebkraft des Wandels. Und dass Merkmale, die ein Tier in seiner Lebenszeit erwarb, an die nächsten Generationen weitergegeben würden: Giraffen hätten ihre Hälse gestreckt, um Blätter an höheren Ästen zu erreichen, und über viele Generationen immer wieder einen etwas längeren Hals vererbt.
Auch fossile Funde – von Pionieren der Geologie wie Georges Cuvier erforscht – mit ausgestorbenen Lebewesen, deren Merkmale denen heutiger ähneln, wiesen darauf hin, dass die Erde sehr alt sein müsse. Gleichzeitig beschrieben James Hutton und Charles Lyell, dass geologische Strukturen durch Vorgänge wie Erosion und Ablagerung erklärbar seien, die beständig auch heute noch wirken – diese Sicht heißt »Aktualismus« oder »Uniformitätsprinzip«. Da dies nur langsam geschieht, müsse es die Erde viel länger geben als vermutet.
Natürliche Selektion
1858 präsentierten Charles Darwin und Alfred Russel Wallace einen Text, der die Biologie für immer verändern sollte. Die Beobachtungen während seiner Reise auf der HMS Beagle (1831–1836), der Austausch mit anderen Forschern und die Schriften von Thomas Malthus führten Darwin zu der Einsicht, dass Evolution durch »natürliche Selektion« vor sich gehe. 20 Jahre lang sammelte er Daten, bis er erkannte, dass es an der Zeit war, diese Ideen zu veröffentlichen. Sein Buch On the Origin of Species by Means of Natural Selection (erste deutsche Ausgabe: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung, 1860) löste Empörung aus.
Die Idee der Evolution war bald breit akzeptiert, doch wie die Selektion ablief, blieb unklar. 1866 lieferte der mährisch-österreichische Mönch Gregor Mendel wichtige Erkenntnisse hierzu, nachdem er seine Zuchtversuche mit Erbsen ausgewertet hatte. Er zeigte, wie dominante und rezessive Merkmale durch unsichtbare »Erbfaktoren«, die Gene, vererbt werden.
Als Mendels Ergebnisse im Jahr 1900 wiederentdeckt wurden, setzten rege Debatten ein. Man hatte angenommen, dass Evolution auf der Auswahl kleiner, sich vermischender Variationen beruht, doch bei Mendels Versuchen vermischte sich offenbar nichts. Drei Jahrzehnte später argumentierten der Genetiker Ronald Fisher und andere, dass die beiden Denkschulen sich ergänzen und nicht widersprechen würden. 1942 beschrieb Julian Huxley die Synthese zwischen Mendels Genetik und Darwins Evolution in seinem Buch Evolution: The Modern Synthesis.
Die Doppelhelix
Technische Fortschritte