G. Roussy isoliert aus gramnegativen Bakterien eine pyrogene Substanz [3].
1892
Richard Friedrich Pfeiffer entdeckt in Vibrio cholerae ein hitzeunempfindliches Toxin, das er Endotoxin nennt.
1894
Eugenio Centanni entdeckt in Salmonella typhi ebenfalls ein Toxin, dem er den Namen Piritoxina gibt [4].
1912
E.C. Hort und W. J. Penfold berichten über die pyrogene Wirkung toter gramnegativer Bakterien [5, 6].
1912
Aufnahme des Kaninchen-Pyrogentests in die British Pharmacopeia.
1925
Florence B. Seibert entwickelt in den USA den Kaninchen-Pyrogentest [7].
1942
Aufnahme des Kaninchen-Pyrogentests in die USP XII.
1953
Frederik B. Bang entdeckt die Auslösung der Koagulation der Haemolymphe des Limulus polyphemus durch gramnegative Bakterien [8, 11].
1963
Zusammenarbeit von Frederik B. Bang und Jack Levin; sie publizieren gemeinsam mehrere Fachartikel, in denen sie den Mechanismus der Koagulation und seine Lokalisation in den Amoebocyten beschreiben und Endotoxine als Auslöser erkennen [9].
1967
Nobelpreis für Physik für H.K. Hartline für Studien am optischen System des Limulus.
1968
Frederik B. Bang und Jack Levin beschreiben eine standardisierte Methode zum Nachweis von Endotoxinen. Dieser ursprüngliche Test beruhte auf der qualitativen Endpunktbestimmung der Gelbildung [10].
1969
Beginn der Entwicklung des kommerziellen LAL-Tests durch James F. Cooper und Henry N. Wagner.
1971
Vergleichsuntersuchungen von Jack Levin, James F. Cooper und Henry N. Wagner zwischen LAL-Test und Pyrogentest [12].
1972
Cooper et al. setzen den LAL-Test zum Endotoxinnachweis in Radiopharmazeutika ein [13].
1973
FDA publiziert Guidelines für die Herstellung von Limulus-Amoebocyten-Lysat und schlägt Standards vor.
1974
Travenol Laboratories (jetzt Baxter) startet Lysatherstellung für eigene Testzwecke.
1974
Kobayashi gewinnt Lysat aus Tachypleus (TAL-Reagenz).
1977
Associates of Cape Cod (ACC), gegründet von James Sullivan und Stanley Watson, starten ebenfalls die Lysatherstellung.
1979
Mahalanabis gewinnt Lysat aus Carcinoscorpius rotundicauda.
1980
Aufnahme des LAL-Tests in die USP XX, Monografie „Bacterial Endotoxins Test“, als Referenzstandard wurde Endotoxin aus E. coli O113:H10:K festgesetzt.
1980
Gründung von Pyroquant, jetzt ACC Europe GmbH, in Mörfelden-Walldorf.
1981
Iwanaga entdeckt den alternativen Aktivierungsweg durch Glucane [15].
1985
Aufnahme des LAL-Tests ins DAB 9.
1987
FDA-Guideline, die die verschiedenen Methoden beschreibt, im Juli 2011 zurückgezogen [16].
1991
FDA Interim Guidance, ebenfalls 2011 zurückgezogen [17].
1993
Bundesanzeiger Nr. 2 v. 6. Januar 1993: Bekanntmachung zur Möglichkeit des Ersatzes der Prüfung auf Pyrogene durch die Prüfung auf Bakterienendotoxine nach DAB 10 [18].
1995
Vollblutmodell, Hartung und Wendel, Universität Konstanz.
1998
Ph. Eur., USP und JP harmonisieren den RSE aus E. coli O113:H10:K (10 000 IE/Vial).
2001
Monografie zum Endotoxintest ist zwischen Ph. Eur., USP, JP harmonisiert.
2003
Rekombinantes Reagenz (Faktor C) kommt auf dem Markt (Fa. Cambrex, jetzt Lonza).
2006
Portable Test System (PTS) als Kartuschensystem wird von Fa. Charles River zur Marktreife entwickelt.
2010
MAT wird in die Ph. Eur. unter der Kapitelnummer 2.6.30 aufgenommen.
2011
Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdecker der Toll-like Rezeptoren Jules Hoffmann und Bruce Beutler.Jules Hoffmann entdeckt, dass Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) mit Mutationen im Toll-Gen wehrlos gegenüber Bakterien- und Pilzinfektionen sind. Das Toll-Gen ist für die Synthese von Rezeptoren zuständig. Diese Rezeptoren binden u. a. LPS und lösen so Abwehrreaktionen des Organismus gegenüber den mikrobiellen Eindringlingen aus. Beutler findet diese Rezeptoren auch in Säugetieren; bei Mäusen beschreibt er den Toll-like receptor 4, TLR 4, an den LPS bindet. Dadurch wird eine molekulare Aktivierungskaskade ausgelöst, die den nukleären Faktor Kappa-B (NF-kB) aktiviert. Dieser Faktor wiederum schaltet Gene für Immunaktivatoren wie den Cytokinen an, sodass schlussendlich B- und T-Zellen aktiviert werden und Entzündungsreaktionen und Fieber vorliegen [20].
2011
Fa. Hyglos bringt neuartigen ELISA-Test zum Nachweis von Endotoxinen unter Verwendung eines LPS-selektiven Phagenproteins heraus.
2012
Verstärkt anhaltende Forschungen zum LER-Effekt (low endotoxin recovery) und zur Maskierung.
2014
Hyglos bringt den Endotoxin Recovery Kit (Endo-RS) auf den Markt sowie zusammen mit Microcoat Biotechnologie GmbH einen zellbasierten MAT zur Pyrogendetektion.
2014
Haemochrom bringt den Haemotox™ rFC Kit auf den Markt.
2016
Ph. Eur. publiziert das überarbeitete Kapitel 5.1.10 im Supplement 8.8; in diesem Kapitel wird der rFC als Alternative zum herkömmlichen LAL-Test vorgestellt.
2017
Kikuchi et al. publizieren Vergleichsstudien zwischen drei LAL-Tests und drei rFC Tests und können weitgehend Äquivalenz aufzeigen [21].
2018
Hyglos/bioMerieux bringen als weiteren rFC Test den ENDOZYME II GO auf den Markt
2018
Die FDA genehmigt als erstes Arzneimittel den monoklonalen Antikörper Emgalty™ von Eli Lilly, welcher für die Chargenfreigabe mittels rFC auf Endotoxine geprüft wird.