Lieblingsplätze Wesermarsch und umzu. Natascha Manski
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Auf den Tischen stehen Kännchen mit Stövchen, es riecht nach Vanille und Kuchen. Wer mag, kann auf einem Sofa Platz nehmen und sich erklären lassen, wie die Teezeremonie genau funktioniert. Moment, ein ostfriesischer Brauch in der Wesermarsch? Exakt! Die Friesen besiedelten die Wesermarsch etwa ab 650 nach Christi. Sehr viel später, im frühen 17. Jahrhundert, wurde dann von den Ostfriesen die Teekultur entwickelt. Und die gefällt Walburga Greiß so gut, dass sie das heiße Getränk nicht nur in hübschem Porzellan serviert, sondern den Gästen auch gerne die Geschichte dazu erzählt. In ihrem Café kommen außerdem täglich selbst gebackene Torten auf den Tisch. Neben einer Deichtorte mit Birnen bietet Walburga Greiß unter anderem auch eine Wattentorte mit Pflaumenmus an.
Ach ja: Falls Sie nicht zu den Teeliebhabern gehören sollten, sondern koffeinhaltige Heißgetränke vorziehen: Kaffee gibt es im Café Ekke Nekkepenn ebenfalls!
Nehmen Sie sich eine Stärkung mit, bevor Sie sich wieder auf den Weg machen: Die Schafsköttel direkt vom Deich sind klein, pechschwarz und schmecken lakritzig-lecker.
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Wein- und Teekontor
mit Friesischer Teestube und Café Ekke Nekkepenn
Burmeidsweg 1
26969 Butjadingen-Langwarden
Teekontor: 04733 173731
Reservierung: 4733 173732
Butjadingen: Deichschäferei Feldhausen
Weißes Fell, dunkle Knopfaugen und eine rosa Stupsnase: Der Neuzugang im Schafstall guckt die Besucher neugierig an und macht auf wackeligen Beinen einen unsicheren Schritt nach vorne. »Mäh!«
Im Februar und März herrscht Hochbetrieb in der Deichschäferei Feldhausen. Es ist Lammzeit, und das bedeutet bei 500 Mutterschafen: turbulente Tage, kurze Nächte und viel Zeit im Stall. »Wir sind das ja gewohnt«, sagt Anke Plümer, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann Harald betreibt, und fegt Stroh in eine Box. Die Deichschäferin weiß: Ab April wird es wieder ruhiger, dann leben die Lämmer den Sommer über mit ihren Müttern auf dem Deich.
Die flauschigen Vierbeiner werden auch Trippelwalze genannt, und das hat einen guten Grund. Die Schafe halten nicht nur das Gras schön kurz und sind damit der perfekte Rasenmäher, sondern treten mit ihren Hufen auch die Erde fest. Damit sorgen sie dafür, dass der Deich standhält, wenn eine Sturmflut auf die Küste zurollt. Allein die Hauptdeichlinie in Niedersachsen beträgt rund 610 Kilometer. Wenn man auch die tidebeeinflussten Flussmündungen und die Inseln hinzuzählt, sind es sogar mehr als 1.000 Kilometer.
Die Trippelwalzen der Plümers in Butjadingen grasen auf rund 13 Kilometern Deich. Und weil Besucher meist viele Fragen stellen und alles genau wissen wollen, bieten sie regelmäßig ein »Schäferstündchen« an. Während eines Betriebsrundgangs berichten die Deichschäfer von April bis Oktober jeden Mittwoch ab 10 Uhr, warum einige Lämmer Flecken haben und andere nicht, wann die Scherzeit beginnt und in welchem Jahr Butjadingen das letzte Mal von einer Sturmflut überrascht wurde.
Der Neuzugang im Schafstall ist übrigens inzwischen im Stroh eingedöst. Schlauer Kerl: Der Küstenschutz ist eine große Aufgabe – die sollte man unbedingt ausgeruht angehen.
Neben einem Melkhus gibt es auch einen Hofladen, in dem man Produkte vom Lamm erwerben kann – vom Schafskäse über Handschuhe aus Fell bis zu Strickjacken aus Wolle.
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Deichschäferei Feldhausen
(Führungen und Melkhus: Ostern–Oktober)
Feldhauser Straße 2
26969 Butjadingen-Feldhausen
04733 1455
www.deichschaeferei-feldhausen.de
Butjadingen: Naturerlebnispfad Langwarder Groden
Eine kleine Vorwarnung: Wer auf der Suche nach Action ist, der sollte sich nicht für den Langwarder Groden entscheiden. Diejenigen allerdings, die Lust haben auf Ruhe, Entspannung und Natur pur – die sind auf den insgesamt sechs Kilometer langen Wanderwegen mitten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer genau richtig!
Das Besondere: Besucher können die Entstehung einer neuen Salzwiese miterleben. Ein Rundweg führt durch den Groden vorbei an 70 Hektar Wiesenvogelbrut- und Gänserastgebieten bis zu einem Bohlensteg. Der führt in eine Fläche, die einmal eine Salzwiese werden will. An Beobachtungspunkten sind Ferngläser installiert, Informationstafeln erläutern die Landschaft. Im Frühjahr und Herbst lässt sich zudem der Vogelzug beobachten. Große Trupps Goldregenpfeifer, Brachvögel und Alpenstrandläufer nutzen das Areal zusammen mit vielen weiteren Vogelarten als Rastplatz, bevor sie zum Überwintern weiterziehen. Im Winter sieht man auf dem Erlebnispfad naturgemäß wenig, wegen zeitweiser Überflutung werden die Infoelemente abgebaut – ein Besuch empfiehlt sich also unbedingt im Sommerhalbjahr!
Salzwiesen gehören heute zu den äußerst seltenen und gefährdeten Lebensräumen. Wenn man sie gewinnen beziehungsweise vergrößern möchte, kann man durch Vor- und Sommerdeichöffnungen dafür sorgen, dass sie regelmäßig vom Salzwasser überflutet werden. Genau das ist 2014 zusammen mit weiteren Maßnahmen zur Renaturierung im Langwarder Groden passiert. Nachdem die Flächen seit der Eindeichung in den 1930er-Jahren vom Meer abgeschnitten waren, wurde der Vordeich wieder geöffnet. Das ist nicht nur schön für die Natur, sondern auch für Sie – denn auf diese Weise können Sie die Entwicklung der Salzwiese im Wandel der Gezeiten miterleben!
Sie möchten ganz genau erfahren, welche Pflanzen und Tiere sich auf der entstehenden Salzwiese tummeln? Das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel bietet Führungen an.
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Naturerlebnispfad Langwarder Groden
Startpunkt: Parkplatz am Feldhauser Deich
26969 Butjadingen
53°36'32.3"N 8°19'11.3"E
Butjadingen: Nationalpark-Haus