HUNDE JA-HR-BUCH EINS. Mariposa Verlag
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Der Züchter versucht, der Familie etwas über die Eigenarten der Rasse zu erzählen. Dass sie zwar bildschöne und wunderbare Hunde seien, aber manchmal etwas eigenwillig oder problematisch, und dass es also besser sei, Anfänger würden eine ruhige Hündin kaufen. Niemand hört ihm zu. Der kleine Teddy, der noch immer strampelt und sich mit aller Macht wehrt, ist viel interessanter. Dem Züchter ist nicht wohl beim Verkauf, aber er betreibt die Zucht auch als Broterwerb. Er gibt den Leuten noch etwas Futter für den Kleinen mit und dazu dessen Papiere. Seinen Rat wollen sie nicht.
Auf der Heimfahrt sitzt das Hündchen auf Frauchens Schoß. Nach einer guten Stunde Fahrt schreit die Mutter entsetzt auf, denn so lange hält es Teddy noch nicht aus. Für den Rest der Reise darf ihn der Junge nehmen. Zu Hause angekommen, ist der Welpe müde. Die gesamte Fahrt über wurde er gestreichelt. Das war ja schön, aber jetzt ist er fix und fertig und will schlafen. Obwohl man ihn immer wieder in seinen Korb zurücklegt: Er will nicht hinein und sucht sich seinen Schlafplatz selber, gleich an der Eingangstür.
Nach kurzer Zeit ist er wieder wach und hungrig. Er stürzt sich auf seine Kroketten und trinkt die bereitgestellte Schale Milch dazu. Am nächsten Morgen ist Frauchen entsetzt, als sie die Bescherung sieht und riecht. „Du wolltest den Hund, jetzt putz auch!“ Herrchen steht grummelnd auf. Nicht einmal am Sonntag darf man ausschlafen. Frauchen geht inzwischen Gassi mit dem Kleinen. Am Nachmittag kommen die neugierigen Nachbarn. Sie wollen Teddy begrüßen. Nachbars Kinder sind begeistert und tatschen ihm tollpatschig auf den Kopf. Der kleine Rüde lässt es über sich ergehen, mit sichtbarem Unbehagen.
Teddy bleibt aber nicht klein; er wächst zu einem stattlichen Hund heran. Die Begeisterung für ihn lässt allmählich nach. Soll man etwa schon wieder aufs Skifahren verzichten, nur wegen des Hundes? Freunde bieten sich als Hundesitter an, der Skiurlaub ist gerettet – nicht ganz, denn nach drei Tagen kommt ein Anruf. Der Hund sei total bösartig und zerstörungswütig, die arme Katze säße nur noch miauend auf dem Schrank. Und wie viele Vasen schon bei der Jagd zerbrochen seien!
Frau stellt kühl fest, dass Mann den Hund wollte, nicht Frau. Nach einigen Diskussionen fährt Vater wütend zurück. Der Junge heult, die Ehefrau sitzt neben ihrem Mann und macht ihm Vorhaltungen. Vater bringt die Seinen nach Hause und holt Teddy bei den Freunden ab. Eigentlich wollte er den Hund scharf zurechtweisen, aber was macht denn der? Seine Freude bei der Begrüßung ist so überschwänglich, so stürmisch, dass Vater seinen Groll fast vergisst, sich bei seinen genervten Freunden entschuldigt – natürlich käme er für den Schaden auf – und nach Hause fährt. Dort werden die beiden frostig begrüßt, nur Teddy freut sich über das Wiedersehen. Den Ärger wegen der entgangenen Winterfreuden muss er trotzdem ausbaden.
Mutter ist beschäftigt, Teddy muss Babysitten. Er kaut an seinem Knochen, das Baby krabbelt auf ihn zu. Der Hund knurrt leise, das Kleine krabbelt weiter. Das Knurren wird lauter und drohender, das Baby grapscht nach dem Knochen. Teddy grollt und schnappt. Er berührt das Kind dabei nicht, aber die Mutter hört das Knurren, kommt ins Zimmer und sieht nur noch die Drohgebärden. Sie kreischt auf, reißt ihr Baby hoch und schreit Teddy an. Der zieht sich in seinen Korb neben der Eingangstür zurück, gähnt herzhaft und dreht den Kopf zur Seite. Am Abend beschließt die Familie, den „gefährlichen“ Hund nicht mehr in der Wohnung zu lassen. Er bekommt eine Hundehütte und eine Kette.
Das Gassigehen ist inzwischen eine lästige Pflicht geworden, so schickt man den Sechsjährigen schon einmal alleine mit Teddy um den Block. Unterwegs begegnen sie dessen Lieblingsfeind; natürlich bellt der sofort los. Teddy lässt sich nicht gerne anmachen und zieht an der Leine. Der Junge fällt hin, schlägt sich die Knie auf und rennt heulend heim. Mutter verbindet den Jungen, Vater sucht den Hund. Er findet ihn auf der Straße, inzwischen ist Teddy wieder friedlich. Ein Mann hält ihn an der Leine und wirft dem Vater vor, dass man doch einen großen Hund nicht mit einem kleinen Jungen losschicken dürfe. Vater weiß, dass der Mann recht hat. Das macht ihn noch wütender und er reißt den Hund grob mit. Der muss nun wieder an die Kette.
Am Wochenende kommt Besuch. Die Männer grillen und trinken Bier, die Frauen plaudern angeregt, die Kinder spielen, Teddy döst. Die Kleinen finden ihn süß, gehen auf ihn zu und sehen in seine schönen Augen. Sie tatschen ihm auf den Kopf, immer wieder – das leise Knurren des Hundes wird ignoriert – und so lange, bis ein lautes Gebrüll ertönt. Der Junge ist nicht verletzt, er hat nur einen Kratzer, aber für alle steht nun endgültig fest:
Der Hund ist gemeingefährlich, er muss zum Tierarzt. Der Sohn heult laut los und stimmt den Vater endlich um.
Teddy wird nicht eingeschläfert, er kommt ins Tierheim. Dort gilt er als nicht vermittelbar, obwohl er solch ein schöner Hund ist. Er vertrage sich nicht mit anderen Hunden, heißt es, und überhaupt … bei der Vorgeschichte!
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