Friede auf Erden - Vom Glauben zum Wissen. Horst Günter Ebel

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Friede auf Erden - Vom Glauben zum Wissen - Horst Günter Ebel

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der heutigen Zeit nehmen anscheinend die Auseinandersetzungen zwischen Andersgläubigen ständig zu. Religiös motivierte Ausgrenzungen, Verfolgungen, Terroranschläge bis hin zu Pogromen werden in der Öffentlichkeit als Ausdruck eines Kulturkampfes dargestellt, der vor allem von den Extremisten der jeweiligen Glaubensgemeinschaften angeheizt und mit radikalen Mitteln geführt wird. Das geht bis zu der Forderung, Gotteslästerer mit dem Tode zu bestrafen. Das Töten Andersgläubiger ist wieder in die gesellschaftliche Normalität zurückgekehrt, egal ob als öffentliche Hinrichtung oder mittels hochmodernen Drohnen.

      Die Geschichte zeigt jedoch, dass Glaubenskriege stets Machtkämpfe der herrschenden Kasten waren und sind, die sich die religiöse Emotionalität zu einer Existenzbedingung ihrer Herrschaft gemacht haben und diese ständig erhalten und vertiefen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Formen der religiösen Manipulation der Untertanen sehr unterschiedlich sind. Sie reichen von der Personalunion von Kirchenfürsten und Staatsoberhäuptern bis zur Arbeitsteilung zwischen den weltlichen und den religiösen Machthabern. Ein Ende der kleinen und großen Glaubenskriege ist nur erreichbar, wenn diese antihumanen Verhältnisse beseitigt werden und das religiöse Bekenntnis auf seinen Ursprung zurückgeführt wird, auf das persönliche Gefühl jedes Einzelnen, ob er an ein Weiterleben nach dem Tode glaubt oder nicht. Die Frage nach dem Ursprung der Welt oder vielmehr des Universums ist nicht zu beantworten. Wer einen intelligenten Schöpfer dafür vermutet, der vergisst, dass ein solcher ja selber erschaffen werden musste. Außerdem sind die Vorstellungen von einer Lebenswelt, die in eine Arche Noah passt, heute wohl einer primitiven Weltbetrachtung zuzuordnen. Dass die universelle Wirklichkeit aus dem Nichts entstanden sein soll, erscheint auf den ersten Blick unlogisch und nicht beweisbar. Aber es waren die Araber, die das Nichts erfunden oder besser gefunden haben und damit den Schlüssel für alle modernen Naturwissenschaften. Es ist die Null, das absolute Nichts. Ohne die Null gäbe es heute keine moderne Gesellschaft auf unserer Erde, vor allen Dingen keine Banken, Börsen und Finanzspekulanten, keine Hedgefonds und Steueroasen, keine Luxuskommunisten und Milliardäre, die einen immer größeren Anteil am Weltsozialprodukt der Weltgemeinschaft rauben.

      Immanuel Kant hat 1784 auf die Frage: »Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?«, geantwortet: »Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.« Nun kann man den Begriff »Zeitalter« unterschiedlich definieren, doch offensichtlich ist die Aufklärung noch nicht beendet, das Zeitalter noch nicht abgeschlossen.

      Kant definierte den Begriff: »Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.«

      Abgesehen davon, dass Kant eine engstirnige Auffassung von einem Selbstverschulden vertrat, hat er doch im Prinzip recht, wenn er die Aufklärung als Ausgang des Menschen aus dem Unvermögen definiert, sich seines Verstandes ohne die Manipulation durch andere zu bedienen. Ja, aus heutiger Sicht befindet sich der moderne Mensch tatsächlich in einer selbst verschuldeten Unmündigkeit. Er wäre durchaus in der Lage, sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen. Heute hieße das, ohne die Manipulation durch die jeweils herrschende Kaste, wobei man die Manipulation als emotionale Fremdbestimmung definieren sollte.

      Die intellektuelle westliche Elite rühmt die Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts als neue signifikante geschichtliche Denkweise. Zweifellos hat sie wesentlich dazu beigetragen, die mittelalterliche Feudalherrschaft zu bekämpfen und in der Regel auch zu überwinden. Kant formulierte das Wesen der Aufklärung in seinem berühmt gewordenen Satz: »Sapere aude!« Die deutsche Interpretation dieser lateinischen Aussage, die ursprünglich vom römischen Dichter Horaz stammt, lautet etwa: »Wage es, vernünftig zu sein« oder auch »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«

      Damit hat Kant dem Wesen nach die Denkweise formuliert, die in einer künftigen Weltordnung die zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmen wird.

      Zu seiner Zeit waren die Verhältnisse nicht vorhanden, die eine Realisierung dieser Erkenntnis ermöglicht hätte, zumal Kant selbst die geschichtliche Entwicklung nicht voraussehen konnte und in der Abgeschiedenheit seiner Königsberger Selbstisolierung die Bedeutung der Gesellschaftlichkeit für das Denken und Handeln der Menschen nicht erkannte. So begriff er seine Theorien als Darstellung allgemeinmenschlicher Wahrheiten.

      Ihre Realisierung musste auch daran scheitern, weil er den bestimmenden Einfluss der kollektiven Emotionalität auf das Denken nicht erkannte und somit auch nicht in der Lage war, sich selbst von der herrschenden Gottgläubigkeit zu befreien.

      Die damalige Aufklärung war, geistesgeschichtlich gesehen, eine fortschrittliche Bewegung, die die feudalen gesellschaftlichen Verhältnisse samt ihrer religiösen und politischen Grundlagen kritisch analysierte. Ihre hehren Zielstellungen auf Verwirklichung einer universellen Menschenwürde scheiterten jedoch daran, dass sie den Widerspruch zwischen der blinden herrschaftsbezogenen kollektiven Emotionalität und der rationalen Erkenntnisunfähigkeit des Menschen nicht lösen konnte. Abgesehen von der Kant’schen Forderung »Sapere aude!«, ist es in der heutigen Etappe der Aufklärung notwendig, das Verhältnis von gesellschaftlicher Emotionalität und politischem Denken und Handeln neu zu definieren. Die Einsicht in die realen gesellschaftlichen Verhältnisse und geschichtlichen Abläufe erfordert die Überwindung der emotionalen Fremdbestimmung der Menschen, ihrer Meinungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen durch die herrschenden Kasten dieser Welt. Die Befreiung des Verstandes von allen religiösen und politischen Emotionen, die der Aufrechterhaltung überlebter Herrschaftsverhältnisse dienen, ermöglicht die Einsicht, dass es keine Vernunft außerhalb der menschlichen Erkenntnisfähigkeit gibt. Jenseits der gesellschaftlichen Vernunft gibt es keine Menschlichkeit. Der reale Humanismus ist kein Gottesgeschenk, sondern die Verkörperung gelebter Menschlichkeit, das Ergebnis der Befreiung der Menschheit von allen Zwängen menschenunwürdiger Herrschaftsstrukturen.

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