Wo bist du, Bian?. Wilhelm Tramitzke
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Wo bist du, Bian? - Wilhelm Tramitzke страница 3
![Wo bist du, Bian? - Wilhelm Tramitzke Wo bist du, Bian? - Wilhelm Tramitzke](/cover_pre967815.jpg)
Der Posten Luong Hoa Centre befand sich am Fluss Vaico Orientale an einem Seitenkanal, also, flussabwärts an der linken Ecke des Vaico-Kanals. Diesen Posten konnte man nur per Schiff erreichen, denn es führte keine Straße dort hin. Auf dem Posten befanden sich zwei Eckbunker und ein 25 Meter hoher Aussichtsturm. Der Ort hatte eine Kirche, einen Bürgermeister, eine Schule und Luong Hoa Centre schien von den Viêt Minh verschont geblieben zu sein.
Auf dem Dorfplatz von Duc Hoa wurde jeden Tag die Tricolore, (Französische Nationalfahne, blau, weiß, rot) gehißt, dabei durfte der Dorfgendarm, ein Ziegenbock mit schwarz-weißem Fell, nicht fehlen. Er war der Liebling aller Legionäre, nur, man durfte ihm nicht in die Augen schauen, sonst ging er sofort in Angriffsstellung über. Man brauchte sich nicht wundern, dass der Dorfplatz immer „Picobello“ dastand, sauber von allen Papierfetzen, Zigarettenkippen, leere Zigarettenschachteln usw., usf.
Erschien man auf dem Dorfplatz, trippelte der Ziegenbock hinter einem her, ließ sich streicheln, doch wie gesagt, sollte man ihm nicht in die Augen schauen. Schmiss man irgendeinen Fetzen Papier oder eine Zigarettenschachtel auf den Boden, war der Ziegenbock sofort zur Stelle und fraß den Gegenstand auf.
Sonderbarer Bursche.
Linker Hand des Platzes befand sich das Bürgermeisteramt, genannt „Mairie“. Querstehend zum Bürgermeisteramt befand sich ein Gebäude für den Kantinenbetrieb, wo man allerlei Getränke konsumieren konnte, doch es gab keinen Küchenbetrieb.
Vom Kantinenraum nach hinten raus kam man in einen Gang wo rechterhand einzelne Zimmer waren, welche von Liebesdamen benutzt wurden.
Die Liebesdamen nahmen im Kantinenraum mit ihren Freiern Kontakt auf, und sollte es zu einer Einigung gekommen sein, so kam man an dem im Gang sitzenden Sanitäter, ohne dass er dich medizinisch behandelt hatte, nicht vorbei.
Wie sah es nun mit dem Liebesdienst auf verlassenen Posten, wie Luong Hoa Centre, aus?
Keine Sorge
Nachfolgend werde ich das Leben und die Begebenheiten auf dem Posten Luong Hoa Centre genauer beschreiben, und die Heldentaten der Besatzung der Weltöffentlichkeit kundtun.
Bevor ich mit der Geschichte meines Aufenthaltes in Luong Hoa Centre anfange, möchte ich über meine Auseinandersetzungen mit meinem Schöpfer erzählen, denn schon in anderen Niederschriften habe ich meinen Schöpfer erwähnt und warum soll ich ihn hier nicht erwähnen?
Mit meinem Schöpfer stehe ich im Dauerclinch, was man nicht oft genug erwähnen kann, doch der Herr ist immer in letzter Sekunde mein Retter.
Warum begebe ich mich immer in Gefahr? Das hat mein Herr mir eingebrockt. So auch auf dem Posten Luong Hoa Centre. Unser Chef de Sektion war ein Adjutant-Chef, französischer Provenienz.
Wie aus heiterem Himmel wurde der Adjutant-Chef abberufen und wurde durch einen Adjutanten, namens „De Vail“ ersetzt. De Vail war belgischer Herkunft und Leutnant der belgischen Armee. Beim Frankreichfeldzug entkam er den Deutschen und engagierte in der Fremdenlegion. Dieser De Vail sprach fließend Deutsch und zeigte keinerlei Hass auf die Deutschen, im Gegenteil, er war ein richtiger Kamerad mit allen Legionären.
Ich möchte etwas vorgreifen und die Belegschaft des Postens erklären.
Von den ca. 35 Mann waren; Adjutant De Vail, zwei Sergeant (Unteroffiziere) ein Kaporalchef und ein Kaporal. Der Rest Legionäre 2. oder 1. Klasse.
Zur Verständigung.
■ Einfacher Legionär=2. Klasse wie Soldat oder Grenadier etc
■ Legionär 1.Klasse wie Obersoldat, Obergrenadier etc.
Warum, fragte ich mich, hat mein Herr und Schöpfer mir die Zukunft so gestaltet, wie nachfolgend berichtet wird? Was habe ich denn verbrochen, dass es mir so gut geht, sagt der Volksmund.
Irgendwie stach ich dem Adjutant De Vail ins Auge, und er machte mich, „Legionnaire 2éme Classe“ zum „Fonctionnaire Kaporal.“ Ich hatte folglich die Funktion eines Kaporals, (in der Wehrmacht, Gefreiter) auf dem Posten Luong Hoa Centre bekommen, und löste quasi den Kaporal (Jugoslawe) ab.
Nun kamen meine Pflichten die man mir auferlegte, welche nicht gerade wenig waren.
Diese mir auferlegte Pflichten hatte der abgelöste Kaporal nicht.
Dieser hatte nur die Funktion, in der Morgenstunde die Tricolore am Mast hochzuziehen und abends wieder einzuholen, natürlich mit dem angetretenen Zug des Postens. Dieses Fahnenhissen musste nun ich bewerkstelligen, und man konnte dem Jugoslawe nicht verdenken, dass er auf mich nicht gut zu sprechen war.
Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass er es später eingesehen hatte, dass er ohne Funktion besser fuhr
Nun zu meinen Pflichten: Morgens den Zug antreten lassen und die Fahne hissen. Abends das Gleiche.
Ankommende Schiffe, Barken Dschunken überprüfen ob sie Ihre Steuern bezahlt haben. Wenn nicht, musste ich mit dem Schiffseigner auf das Bürgermeisteramt gehen, um dass sie ihre Steuern entrichteten. Erst dann konnten sie ihre Schiffsreise fortsetzen
Die Führung der Kantine übernehmen, was mich besonders freute, denn ich saß an der Quelle.
Nun hatten wir einen Südtiroler als Koch, und der bat mich jeden Tag eine andere Frucht als Dessert zu besorgen. Darunter meistens: Ananas. Bananen, Mangofrüchte, je nach Bedarf. Der Clou der Sache war, wir waren Räuber. Ich durchstöberte die Barken und Dschunken und die Leute mussten mir, ohne dass ich sie bezahlte, das verlangte Quantum an Früchten übergeben.
Alle 14 Tage brachte uns ein Schiff die allernötgsten Lebensmitteln und Getränke, und jeden Monat eine Kuh, welche dann an Ort und Stelle geschlachtet wurde.
Heissassa! Zum Frühstück, zu Mittag, zu Abend, Beefsteak, Beefsteak und nochmals Beefsteak.
Nach nicht mal einer Woche war die Kuh, volkstümlich gesagt, aufgefressen, denn man hatte keine Gefrier- oder Kühlmöglichkeit.
Nun kamen dem Koch seine Künste mit großen Saubohnen (franz. fèves genannt) zum Zug, und ab dann gab es jeden Tag, Saubohnen, Saubohnen und immer wieder Saubohnen in allen Variationen. Was mich wunderte. Ich habe niemals gesehen, dass jemand auf den Gedanken kam, im Vaico zu fischen, oder sich die Fische im Dorf zu beschaffen. Von der Kompanie wurden auch keine Fische geliefert.
In Cholon nannte mich mein Zugführer Vollmer liebevoll „Saubohne,“ und nun habe ich auf dem Posten Luong Hoa Centre die Saubohnen am Hals!
Da ich von Natur aus kein „Gourmet“ bin, so ging ich öfters aus dem Posten Richtung Dorf, wo gleich hinter der Barrikade ein alter Mann seine Hütte hatte und verschiedene warme Speisen und auch Getränke anbot. Hier aß ich des Öfteren Reis mit Fisch und „Nuoc Mam“, eine Art Maggi.
„Nuoc Mam“
Bei den Kontrollen auf den Barken und Dschunken hatten manche Schiffe große, runde Tontöpfe, gefüllt mit Fischköpfen, Gräten