Lichtgesang. Gabriele Prattki

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Lichtgesang - Gabriele Prattki

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      L i c h t g e s a n g

      - Collage -

      Gabriele Prattki veröffentlichte ihr erstes Buch Magische Momente Marokko mit eigenen Fotos 2011 im Selbstverlag. 2013 wurde das kunstvoll gestaltete Buch Der Tanz geht weiter – Gedichte und Bilder mit Werken der Malerin Inge Schnoor-Sturm bei epubli.de veröffentlicht, wo 2013 auch das E-Book Ein Teppich aus Andacht erschien.

      Vom Engelsdorfer Verlag Leipzig wurde 2015 die Erzählung Namaste geht immer – Impressionen beim Reisen durch Indien herausgegeben und 2016 der Gedichtband Wolkenvögel und Schwarze Kristalle.

      Mehr unter www.prattki.wordpress.com

      Gabriele Prattki

      LICHTGESANG

      - Collage -

      Engelsdorfer Verlag

      Leipzig

      2018

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte beim Autor

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

      ÖFFNUNG

      Aufbruch wagen

      wachsam

      Wege erkunden

      bedacht

      Grenzen weiten

      achtsam

      SUCHE NACH DEM GLÜCK

      Es war einmal ein junger Mann, der hieß Lukas. Mit seiner schönen jungen Frau Lena lebte er in einem kleinen Haus am Waldrand. Er liebte sie sehr und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Lena aber hatte an allem und jedem etwas auszusetzen. Lukas wurde immer trauriger und stiller, während Lena ihn immer öfter beschimpfte.

      Eines Nachts warf er seiner schlafenden Frau einen Blick voller Liebe zu und machte sich auf den Weg. Er wollte das Glück für Lena suchen. Schweigend umhüllte ihn die mondlose Dunkelheit. Mit unsicheren Schritten ging er durch den Wald. Er meinte, schattenhafte Bewegungen wahrzunehmen und fürchtete sich. Doch es waren nur die Zweige der Bäume, die ihn streiften. Er lief weiter. Plötzlich stolperte er. Der Boden unter ihm gab nach, und er stürzte in die Tiefe.

      Als er sich von seinem Schrecken erholt hatte, traute er seinen Augen nicht: Er befand sich in einer riesigen, hell erleuchteten Höhle. Köstliche Speisen auf einem festlich gedeckten Tisch verbreiteten lockende Düfte. Drei Elfen saßen an dem Tisch, eine jünger und schöner als die andere. Die Jüngste trug ein kurzes goldfarbenes Kleidchen, die Zweite ein rubinrotes Abendkleid, und die Dritte war in eine schwarze Lederhaut gehüllt.

      »Wo bin ich?«, fragte Lukas.

      »Du befindest dich im Paradies. Alles, was dein Herz begehrt, wirst du hier finden«, sprach die Elfe in Rubinrot und lächelte verführerisch. »Wir erfüllen Männerträume«, lachte die Jüngste, und ihre Zunge umspielte die Lippen. »Wir haben Erfahrung mit gelebten Männerfantasien.« Die Älteste der Elfen schaute ihm tief in die Augen.

      Lukas wurde traurig und schüttelte den Kopf. »Alles, was ich begehre, ist meine Frau. Sie ist jung und schön, aber unzufrieden und nörgelt an mir und unserem Leben herum. Ich weiß nicht ein noch aus. Jetzt suche ich das Glück für sie.«

      Aus dunklen Sternenaugen strahlte die jüngste Elfe ihn an. »Wenn das dein einziger Wunsch ist, junger Mann, wollen wir dir helfen.«

      Die zweite Elfe erhob sich, strich über ihr elegantes Abendkleid und sprach: »Jede von uns wird dir eine Frage stellen. Überlege gut, denn wir lassen nur eine Antwort gelten.« Langsam schritt die in schwarzes Leder gewandete Elfe um den Tisch und strich Lukas über die Wangen. »Wenn du die drei Fragen richtig beantwortest, kannst du zu deiner Frau zurückkehren und wirst sie glücklich und zufrieden vorfinden. Sind deine Antworten aber falsch, dann musst du bleiben und uns als Spielzeug dienen.«

      »Ihr freundlichen Elfen«, rief Lukas aus, »wie schön ihr auch seid und so verlockend sich die Alternative anhören mag - es ist nicht mein Wunsch, bei euch zu bleiben. Um Lenas und meiner Liebe willen bitte ich euch: Stellt mir eure Fragen.« Da boten ihm die Elfen Speisen und Getränke zur Stärkung an.

      »Nun die erste Frage«, wandte sich die schöne Jüngste danach an ihn. »Wen liebt deine Frau mehr als dich?« Verwirrt starrte Lukas erst sie, dann die Höhlendecke an. Er dachte an all die Menschen, mit denen Lena Kontakt hatte, bedachte die Art, wie sie Begegnung mit Menschen suchte und sagte schließlich: »Ich glaube nicht, dass sie einen anderen Menschen mehr liebt als mich. Aber mir scheint, ihr Kummer ist ihr wichtiger als alles andere.«

      »Nun gut. Und sag uns, was ist die Ursache ihres Kummers?«, fragte die elegante zweite Elfe. ›Oh Gott‹, dachte Lukas. ›Das weiß sie doch selbst nicht; wie kann ich es dann wissen?‹ Und er ging in der erleuchteten Höhle auf und ab und suchte nach einer Antwort. Er versuchte, sich an alles zu erinnern, was Lena je über ihre Befindlichkeiten ihm gegenüber geäußert hatte. Ihm fielen Sätze ein wie: »Du weißt so vieles, ich komme mir oft dumm vor.« Oder: »Ich möchte das machen, was du machst.« Häufig fielen Bemerkungen wie: »Ich kann gar nicht glauben, dass jemand wie du mich gern hat.« Oder sie fragte: »Findest du mich wirklich in Ordnung?« Er schüttelte den Kopf. Wie unsicher sie war! Wie schwer tat sie sich, etwas Gutes an sich selbst zu sehen, wie sehr schwärmte sie oft für ihn und andere Menschen, um danach an ihnen herumzumäkeln.

      »Und?«, fragte die elegante Elfe.

      »Ich glaube, die Ursache für ihren Kummer ist ihre große Unsicherheit. Lena sieht nichts Gutes an sich selbst.« Lukas blickte verzweifelt zu Boden.

      Schweigend sahen die drei Elfen sich an. Dann trat die schwarz-gewandete dritte Elfe zu ihm und stellte die letzte Frage. »Sag uns: Was kann deine Frau glücklich machen?« Lukas’ Augen füllten sich mit Tränen. Was hatte er nicht alles versucht, um seine junge Frau glücklich zu machen. Er hatte ihr Geschenke gemacht, einen Ring mit edlen Steinen, eine goldene Halskette, eine kunstvolle Brosche, wertvolle Bücher. Er hatte Reisen in ferne Länder mit ihr unternommen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Gesungen und gedichtet hatte er für sie. Er wollte gern Kinder mit ihr haben. Nichts war ihr ein Grund gewesen, glücklich zu sein.

      Er weinte und sagte: »Ich bitte euch um Bedenkzeit. Denn alles, was mir möglich war, habe ich getan.«

      Die Augen der Elfen verdunkelten sich. Die Lichter in der Höhle erloschen. Lukas erschrak. Dann wurden seine Augenlider schwer, und er fiel in einen tiefen Schlaf. Im Traum sah er Lena als Kind, glücklich, ungestüm und zufrieden in ihrer Welt. Dann wurde diese von Dunkelheit überschattet und ein schreckliches Unwetter zog über sie hinweg. Danach war Lena verwandelt, so, wie Lukas sie kannte.

      Er

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