Lichtgesang. Gabriele Prattki

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Lichtgesang - Gabriele Prattki

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Kind in sich wiederfinden könnte, das sie einmal war, dann würde sie glücklich werden.«

      Die Elfen strahlten ihn an. »Auch wenn wir hier gern Spielzeug haben«, sagte die in schwarzes Leder gehüllte Älteste augenzwinkernd, »ist es für uns ein Fest, solche Liebe und Treue zu erfahren. Lass uns feiern, bevor du zu deiner geliebten Lena zurückkehrst. Denn wir werden uns nie wieder begegnen.« Und sie feierten mit Gesang und Tanz und köstlichen Speisen.

      Kurz darauf fand sich Lukas im Wald wieder. Die Sonne schien. Er eilte nach Hause. Schon von weitem hörte er Musik. Lena trug ein buntes Kleid, lachte fröhlich und flog ihm in die Arme.

      PFÜTZE

      in

      der tiefe

      das schimmernde licht

      der himmel down under

      nah erscheint die tiefe

      doch bergab fällt

      man nicht

      weich

      STURZFLUG

      Ich war stolz wie selten in meinem Leben. Beim sommerlichen Schauspringen des Fallschirmsportclubs im Sauerland durfte ich zum ersten Mal aktiv dabei sein, mit dem Strato Star, einem damals neuen Fallschirmtyp. Mit ihm war ich zum Ende der Saison im Herbst zwei oder drei Mal gesprungen und hatte ein fantastisches Erlebnis in Erinnerung, unvergleichlich besser als mit dem schwerfälligen Rundkappen-Schirm. Nach privaten und beruflichen Rückschlägen glaubte ich, nur im Sport gut zu sein. Das Training und die Wochenenden mit Fallschirmspringen lenkten mich von meinem inneren Chaos ab. Kalle, der Ausbilder, forderte und protegierte mich.

      Seine Anweisungen vor dem Abflug der Cesna, dem Vereinsflugzeug, waren klar: In siebenhundert Metern Höhe sollte ich die Bremsen des Fallschirms einmal ausprobieren. »Du ziehst die Steuerleinen langsam nach unten«, erklärte Kalle. »Damit du nach der Winterpause wieder ein Gefühl für den starken Bremseffekt dieses Schirmtyps bekommst.«

      Bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel ratterte die kleine Cesna los und hob ab. Die Maschine stieg und kreiste, stieg und kreiste. Außer mir und dem Piloten waren noch drei Clubkameraden an Bord. Wir erreichten die Höhe von dreitausendachthundert Metern. Der große blonde Theo kniete in der Türöffnung und hielt Ausschau nach dem Zielkreis. Als er ihn entdeckt hatte, flogen wir noch eine Strecke darüber hinaus.

      Nach dem Öffnen des Fallschirms würden die Fallschirmspringer in Windrichtung auf den Zielkreis zusteuern, darüber hinweg fahren und dann versuchen, ihn im Gegenwind bremsend zu erreichen. Wer das schaffte, war gut. Super war es, die »Null«, die Mitte des Zielkreises zu erreichen. Auch ich hatte bei meinen Sprüngen versucht, so nah wie möglich an den Zielkreis heran zu fahren. Ob es dann ein nahe gelegenes Getreidefeld oder ein Blumenbeet in größerer Entfernung war, in dem ich landete, oder immerhin der Sprungplatz nahe dem Zielkreis, war mir egal. Ich liebte das aufregende Gefühl beim freien Fall, freute mich jedes Mal, wenn der Fallschirm sich öffnete und über jede glückliche Landung.

      Mit einem Erlebnis zogen mich die Vereinsmitglieder gern auf: Auch an jenem Tag im Jahr zuvor hatte ich einen Fallschirm gehabt, der mir nicht vertraut war. Der Griff zum Öffnen des Schirms hatte versetzt zur linken Seite statt, wie ich es kannte, rechts gelegen. Nach dem freien Fall hatte ich, wie ich glaubte, den Griff zum Öffnen des Fallschirms gezogen. Doch war es die Vorrichtung zum Abwerfen des Hauptschirms! Sofort spürte ich damals die überraschende Erleichterung im Rücken, als der Hauptschirm sich von mir verabschiedete und als purzelndes Paket seinen Weg zur Erde antrat. Etwas beunruhigt öffnete ich den auf dem Bauch befestigten Reservefallschirm und hing dann in leichter Rückenlage in der Luft, die Leinen vor meinem Gesicht. Ich musste mich treiben lassen. Weit entfernt vom Sprunggelände ging es gemächlich auf einen großen Wald zu. Bald streifte ich die Baumkronen mit den Springerstiefeln, sank tiefer und tiefer zwischen die Bäume und blieb stecken. Mit nach oben verdrehten Händen hielt ich die Leinen des Fallschirms, mein Kopf mit dem verrutschten Helm steckte dazwischen. Auf meine gequält klingenden Rufe hatten die besorgt suchenden Clubkameraden mich gefunden und bei meinem jämmerlichem Anblick schallend gelacht, bevor sie mich aus der misslichen Lage befreit hatten.

      Theo hob den Daumen, das Signal für den Piloten, den Motor zu drosseln und Signal zum Absprung für die Fallschirmspringer. Tom juchzte, rollte mit einem Purzelbaum hinaus – fort war er. Ich war die Zweite.

      -----

      Eintrag im Tagebuch:

      »Ich kniete in der Öffnung und ließ mich kopfüber hinaus gleiten. Im freien Fall sah ich den blauen Himmel bis zur weit entfernten Linie des Horizonts. Ich zog Beine und Arme ein wenig an und fühlte mich als Widerstand zur Luft schwer wie Blei. Durch leichtes Herunterziehen des linken Armes kam ich in eine blitzschnelle Drehung, die gleich in die nächste überging, weil ich sie nicht schnell genug stoppte. Dann versuchte ich die Drehung nach rechts. Der Wind zerrte und knatterte an meiner orangefarbenen Springer-Kombination. Dann lag ich stabil in der Luft.

      Sanfte Langsamkeit im unendlichen Raum, ein zeitloser Augenblick, Sekunden-Ewigkeit in Himmelsnähe. Wie ein flauschiger, grün-brauner Flickenteppich schwebte die Erde mir entgegen. Dann folgte ein Zischen und Rauschen wie tosende Meeresbrandung, als ich meine Arme eng an den Körper legte: Wie ein Pfeil schoss ich, Kopf als Spitze, der Erde entgegen. Ein Rausch erfasste mich, Glücksgefühl in jeder Pore. Für einige Sekunden gab ich mich dem rasenden Fall hin, spürte, wie meine Gesichtshaut nach oben gezogen wurde und die Lippen sich im Luftwiderstand öffneten. Im Zeitlupentempo hob ich dann die Arme, bis ich in die stabilisierende Bauchlage kam. Eintausendzweihundert Meter zeigte der Höhenmesser an. Ich öffnete den Hauptschirm, spürte einen leichten Ruck im Rücken und hörte das laute ›Plopp‹, als der Fallschirm aufsprang. Stille umgab mich, ein krasser Gegensatz zu den starken Geräuschen vorher. Über der weiten Landschaft schwebte ich leicht wie ein Blatt im Herbstwind. Leise rauschten über mir die Kammern des Strato Stars. Ich fuhr einige Zeit mit dem Wind, schraubte mich dann herunter. Ein tolles Gefühl, als der Körper ausschwang.

      Dann drehte ich gegen den Wind, sah den Zielkreis, den Platz, die Zuschauer. Schock und Schreck! Einhundert Meter Höhe, ich hatte vergessen … Schnell die Bremsübung! Zack, zog ich die Leinen herunter, spürte, wie der Schirm mich nach hinten in die Rückenlage warf, hörte Trainer Kalle brüllen, er brüllte wie ein Tier: »Mensch, lass’ die Bremsen los!« Zack, ließ ich sie los, viel zu schnell schossen sie nach oben. Meine Augen riesig wie Wagenräder, der Boden raste auf mich zu. Grün, Grün, Grün. Ein stumpfes Bong. Meine Füße schienen sich in den Boden zu bohren.

      Seit zehn Tagen liege ich im Krankenhaus, meine Füße sind heftig gebrochen. Die Ärzte meinen, das sei es wohl mit dem Springen gewesen.

      Immerhin landete ich direkt neben dem Krankenwagen der Malteser.«

      ALTERTÜMER

      Die Wurzeln gar tief in der Erde,

      dort liegen die Ahnen sehr kalt

      und helfen mir wachsen. Ich werde

      bestimmt wie ein Stein so alt.

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