Is' ja SAGENhaft! Norddeutsche Sagen voll verulkt. Lars Kramer

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Is' ja SAGENhaft! Norddeutsche Sagen voll verulkt - Lars Kramer

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vor Schreck uns jedes Härchen

      gänzlich mit ’nem Pelz umhüllt.

      Hexen, Geister und Dämonen,

      trügerischer Elbenwald,

      in dem manche Wesen wohnen,

      die von fieser Grundgestalt.

      Die Motive solch’ Geschichten

      liegen somit auf der Hand:

      Auf CS-Gas zu verzichten,

      ist echt blöd im Märchenland!

      Auch das Schöne ist oft hässlich.

      Ja, das ist des Pudels Kern.

      Nichts im Leben ist verlässlich.

      Haltet Euch von Wölfen fern!

      Demzufolge ist ’ne Fabel

      nicht nur reines Showprogramm,

      sondern immer auch Parabel

      für so manches Unschuldslamm.

      Zeitportrait aus Brauch und Sitte,

      Aberglaube und Moral,

      abgemischt noch mit der Bitte:

      „Überliefern peroral!“

      So erhalten sich die Mythen,

      und wir werden uns stringent

      vor dem Bösen immer hüten,

      dann gibt’s auch ein Happy End.

      In den Sessel nun gekuschelt,

      falls Ihr dort nicht längst schon hockt,

      diese Zeilen leis’genuschelt,

      bis die Logik ausgeknockt!

      Los geht’s auf den nächsten Seiten,

      auf ins deutsche Sagenland,

      in die sagenhaften Weiten

      bis zum Sagenweltenrand!

      Also, hurtig umgeblättert,

      nur noch rasch ’nen Tee gebrüht!

      In den Märchenwald gebrettert,

      bis Rapunzels Schlüpfer glüht!

      Viel Spaß

      beim Schmökern!

      1.

      Ein Reptil mit Stil

       (Der Lindwurm bei Kirchweye)

      Vor zwei Jahrhundert’ oder dreie,

      vermutlich ist’s noch länger her,

      da machte jedem bei Kirchweyhe

      ein Lindwurm echt das Leben schwer.

      Der fiese Echsenpyromane,

      der zündelte wie’s ihm gefiel.

      Er grillte Menschen wie Fasane

      und latschte im Godzilla-Stil.

      Er schwärzte Häuser, ganze Orte,

      den Rest davon, den trat er platt.

      Nicht schwer für eine Dino-Sorte,

      die so ’ne Stiefelgröße hat.

      Allmählich war’n die braven Leute

      vom „Dauerfeuer“ voll frustriert,

      weil Schwund der halben Siedlermeute

      den Grundstückswert echt reduziert.

      Drum wurd’ ein Ritter angeheuert,

      damit sich’s wieder besser wohnt.

      Ein Dutzend ward zuvor „gefeuert“,

      doch blöderweise schon entlohnt.

      Man hatte nun zwar reichlich „Kohle“,

      doch war buchstäblich „abgebrannt“,

      weil Drachendrecksacks Schlund und Sohle

      versauten Haus und Hof und Land.

      Doch was sich ließ an Geld behüten,

      das schmissen alle in ‘nen Topf,

      um Ritters Dienste zu vergüten,

      zu spalten den Reptilienkopf.

      Und unser Held mit Namen Weyhe,

      der sandte noch ein Stoßgebet:

       „Dort, wo den Drachen ich entzweie,

       für Gott ein Kirchlein bald entsteht!“

      Nachdem vollendet war der Spruche,

      da schnappte er sich rasch sein Schwert

      und hastete zum Allerbruche,

      weil wohl der Lindwurm dort verkehrt.

      Und unser Held sollt’ Recht behalten.

      Er fand ihn vor, er roch Benzin,

      denn feiste Drachenklauen krallten

      sich um ‘nen Eimer Kerosin.

      Der eitle TNT-Rex-Dandy,

      der gurgelte grad ein Gemisch

      aus Spiritus versetzt mit Brandy.

      So riecht sein Atem wieder frisch.

      So kriegt der Drachenrachen Zunder.

      Der Schuppenpanzer glänzt wie neu.

      Es brennt der ganze Menschenplunder

      erst ordentlich mit dem Gebräu.

      Und wie die Echse so am Schwelgen

      von Feuersbrunst und Flammenmord

      bemerkt

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