Soldatis und der König der Schattenalp: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 5). Jork Steffen Negelen

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Soldatis und der König der Schattenalp: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 5) - Jork Steffen Negelen

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steckte er sie schnell weg und lief, auf eine Krücke gestützt, dem Kobold nach.

      »Halt, mein Freund«, rief er Soldatis nach. Als er den Kobold eingeholt hatte, zog er die drei Goldstücke aus einer Tasche seines zerlumpten Mantels. Er riss sich auch den löchrigen Filzhut vom Kopf und verneigte sich.

      Soldatis sah ihn verwundert an und er wusste nicht gleich, was er sagen sollte. Doch der alte Bettler hielt ihm die Goldstücke unter die Nase und sprach mit brüchiger Stimme. »Das ist zu viel Gold, mein Herr Kobold. Soviel kann ich nicht annehmen. Ich gebe es dir zurück, und wenn du willst, so gib mir eine Kupfermünze. Dann erhältst du meinen Dank und ich schließe dich in meine Gebete ein.«

      Soldatis schüttelte den Kopf und drückte die ausgestreckte Hand des Bettlers zur Seite. »Ich habe es dir gegeben, also will ich, dass du es nimmst. Kaufe dir dafür neue Kleider und nimm vorher ein Bad. Du riechst etwas streng.«

      Beleidigt sah der Bettler mit finsterer Miene den Kobold an. »Na, wenn das so ist, so werde ich die Goldstücke behalten. Doch ich will sie erst ausgeben, wenn ich sie mir verdient habe. Das bedeutet für dich, dass ich vom heutigen Tage an dein Diener bin.«

      Der Bettler zeigte mit dem spitzen Zeigefinger seiner rechten Hand zu Soldatis und grinste ihn frech an. »Na, was sagst du nun, du kleiner Kobold?«

      Soldatis grinste zurück und zog seine Flugschale. »Du kannst nur mein Diener sein, wenn du mir folgen kannst. Doch da du das nicht schaffen wirst, musst du hier weiter betteln und ich kehre ohne dich und ohne die drei Goldstücke zurück in mein Tal.«

      Der Kobold vergrößerte seine Schale, setzte sich auf sie und hüllte sich in eine Decke ein. Dann schwebte er in die Höhe und ließ den Bettler allein am Rande des Marktplatzes zurück. Zufrieden trieb er seine Flugschale zur Eile an. Ihm wurde kalt und er zog die Decke fester um seinen Körper zusammen. Er kam trotz der eisigen Kälte schnell über das brausende Meer. Bei einem der Fischerdörfer landete er und stieg von der Schale.

      Soldatis war so durchgefroren, dass er sich am Lagerfeuer eines Fischers aufwärmen musste. Der Fischer gab ihm eine kräftige Suppe und einen guten Schluck Wein. Das half gegen die Kälte und gab neue Kraft.

      Als Soldatis genüsslich den Wein trank, saß der Fischer neben ihm und stocherte mit einem Stock im Feuer herum. Ohne den Kobold anzusehen, stellte er ihm eine Frage. »Wieso fliegst du bei dieser Kälte mit einer Schale in der Luft herum? Hast du denn keinen Verstand?«

      Soldatis trank den Becher aus und wischte sich den Wein aus seinem Bart, ehe er antwortete. »Als ich gestern nach Krell flog, da war es noch warm. Die Kälte kam erst in der Nacht und ich habe nicht die richtige Decke mitgenommen. Einen dicken Mantel hätte ich mir auch anziehen sollen. Doch nun muss es wohl ohne dem gehen.«

      »Ich habe in einer alten Truhe noch Sachen von meinem Sohn«, sprach der Fischer und er sah den Kobold an. »Die kannst du haben, denn der Junge ist zu groß für seinen alten Wintermantel und die Fellmütze. Einen Schal finde ich bestimmt auch noch. Wenn du weiter in den Norden willst, wird es für dich verdammt eisig werden.«

      Soldatis bedankte sich und hielt dem Fischer die Goldmünzen entgegen, die er noch hatte. Doch der lehnte ab und stand auf. Er ging zu seiner Hütte und kam nach einer Weile mit einem Bündel Sachen zurück. »Ich will dir die Sachen schenken, weil du einer der Kobolde bist, die für unseren König gekämpft haben. Kein anständiger Mensch würde von dir ein Goldstück annehmen. Das machen nur die gierigen Kaufleute in der Stadt.«

      Soldatis steckte sein Gold wieder ein und bedankte sich. Er probierte den Mantel an und setzte sich die Fellmütze auf. In den Taschen des Mantels fand er einen Schal und zwei dicke Handschuhe.

      »Das wird mir beim Fliegen helfen!«, rief er erfreut aus. »Schade, dass ich in der Stadt keine Perle gefunden habe. Ich wollte mir so ein strahlend weißes Schmuckstück kaufen.«

      Der Fischer sah ihn verwundert an. »Zu welchem Zweck brauchst du denn so eine Perle?«, fragte er.

      Soldatis zog ein Stück Pergament aus einer Tasche und hielt es dem Fischer entgegen. »Das hier ist ein Rezept für einen besonderen Trank. Mir fehlt nur eine Perle, die ich zu Pulver zerstoßen und mit den anderen Zutaten vermischen kann. Der Trank hilft bei vielen Krankheiten und er stärkt den Körper.«

      Der Fischer hielt dem Kobold drei Perlen unter die Nase und grinste. »Ich gebe dir diese drei Perlen, wenn du mir einen solchen Trank brauen kannst. Meine Frau ist krank und es will keine Medizin helfen.«

      Soldatis willigte ein und zog seinen Zauberbeutel von seinem Gürtel ab. Darin befand sich alles, was ein Kobold zum Brauen eines Trankes brauchte. Der Fischer staunte, wie schnell Soldatis seine Kräuter und Wurzeln auf einem Stein zerrieb und eine der drei Perlen zu Pulver zerstampfte. Dann warf der Kobold alles in einen kleinen Kessel und ließ es aufkochen. Danach füllte er den Sud in eine kleine Flasche und gab sie dem Fischer. »Das musst du deiner Frau gleich zu trinken geben. Sie wird sich bestimmt schnell erholen, denn der Trank ist sehr stark.«

      Es dauerte eine Weile, doch als der Fischer wieder aus seiner Hütte kam, da war er überglücklich. »Ich glaube, es wirkt schon«, rief er voller Freude. Dann bedankte er sich für die Hilfe und er wünschte dem Kobold einen glücklichen Heimflug.

      Nach drei Stunden kam Soldatis erschöpft und müde im dunklen Tal an. Die Nacht war schon hereingebrochen und er lief schnell durch den geheimen Tunnel. Vor dem Baumhaus fand er seine Brüder und die Minitrolle in heller Aufregung vor. Diese Aufregung vergrößerte sich noch beim Anblick von Soldatis.

      »Da bist du ja endlich!«, fauchte ihn Barbaron wie eine Raubkatze an. »Wir warten seit Stunden auf dich und du treibst dich weit weg in Krell herum!«

      Da hat mein König verdammt recht!«, rief gleich darauf der Hauptmann. »Dein neuer Diener ist viel schneller hier eingetroffen als du. Dir war wohl ein Wirtshaus im Wege, oder war es gar …!«

      »Halt deinen vorlauten Mund!«, schimpfte Artur los. »Soldatis wird uns sicher gleich erklären, was es mit diesem zerlumpten Diener auf sich hat.«

      Hinter Artur stand grinsend der Bettler. Er winkte dem staunenden Soldatis zu. Der zerlumpte Kerl trat dicht an ihn heran und begrüßte ihn überschwänglich. »Einen gesegneten Abend wünsche ich meinem Meister. Womit kann ich dir dienen, mein Herr?«

      Soldatis traute für einen Moment weder seinen Augen noch seinen Ohren und erst recht nicht seiner Nase, denn der Bettler stank immer noch entsetzlich nach dem Straßendreck von Krell. Zu allem Übel fiel ihm erst in diesem Augenblick auf, dass sein neuer Diener kein Mensch war. Er hatte die spitzen Ohren eines Elfen. Das hätte er gleich sehen müssen, denn er wusste sehr gut, dass ein Elf niemals betteln würde. Bei diesem Kerl stimmte etwas nicht. Soldatis hob seine Keule und streckte sie dem Bettler entgegen. Sofort machten die anderen Kobolde und die Minitrolle Platz, denn sie wussten, dass die magische Keule von Soldatis einen erheblichen Schaden anrichten konnte.

      Der Bettler hob beide Arme und versuchte den Kobold zu beschwichtigen. »Schon gut, du brauchst nicht gleich wütend zu werden. Ich erkläre dir und deinen Freunden alles. Damit bist du doch einverstanden, oder?«

      »Was gibt es da zu erklären, du Gauner von einem Bettler?!«, brüllte Soldatis los. »Du brauchst ein warmes Lager für den Winter und ich soll nun für dich den Herrn spielen, damit du bei uns deinen Unterschlupf hast. Das ist dir doch glatt mehr wert als drei lumpige Goldstücke. Doch wie hast du überhaupt hier hergefunden, du bettelnder Elf? Das wirst du uns sofort erzählen, oder ich bearbeite dich mit meiner Keule!«

      Der Bettler sah in die Gesichter der

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