Bis ich dich endlich lieben darf. Denise Hunter
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Читать онлайн книгу Bis ich dich endlich lieben darf - Denise Hunter страница 15
Sein Herz stockte kurz, als Dylan sich vorbeugte, aber sein Kopf versperrte ihm gnädigerweise die Sicht, als Dylan Paige offenbar einen Gutenachtkuss gab. Rileys Finger waren fest um ein Sofakissen gekrallt, und er atmete einmal tief durch, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Sie gehört dir nicht, Callahan. Doch es schien völlig egal, wie oft er sich das sagte. Sein Herz nahm es ihm einfach nicht ab.
Als dann plötzlich die Tür aufging und Riley möglichst schnell vom Fenster wegwollte, damit Paige nicht merkte, dass er sie beobachtet hatte, blieb er mit dem Beinstumpf am Sofakissen hängen, und das gesunde Bein verfing sich unter ihm, sodass er das Gleichgewicht verlor. Er versuchte noch, sich irgendwo festzuhalten, aber es war zu spät. Er kippte nach vorn und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden.
„Riley!“, rief Paige erschrocken und war schon bei ihm, eh er recht wusste, was passiert war. Er war dunkelrot geworden. Ist das dein Ernst, Gott?
„Alles in Ordnung. Es geht mir gut“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sein Beinstupf, in dem ein heftiger Schmerz pochte, ragte aufrecht an der Sofakante empor. Er drückte sich hoch auf die Ellenbogen und drehte sich von ihr weg.
Paige packte ihn am Arm und fragte: „Warte. Bist du verletzt? Ich kann dir nicht helfen. Du bist zu schwer. Warte. Ich hole Dylan.“
„Nein!“
Er hatte wirklich schon genug Demütigung erfahren für einen Tag. „Ich brauche seine Hilfe nicht“, sagte er, drückte sich ein Stückchen vom Sofa weg, drehte sich um und stand dann mithilfe seiner Arme und des intakten Beines auf.
Als er dabei ins Straucheln geriet, griff Paige nach seinem Arm, aber er zuckte zurück und sagte schroff: „Lass das. Das schaffe ich schon allein!“
Als er endlich stand, war er völlig außer Atem, sein Rücken war schweißnass, und seine Wangen waren vor Anstrengung gerötet.
„Alles in Ordnung?“ Das Mitleid in ihrem Blick weckte den Wunsch in ihm, gegen irgendetwas zu treten.
„Ja, alles fantastisch“, antwortete er, während er auf einem Bein zu seinen Krücken hinkte.
„Langsam fange ich an, diesen Spruch zu hassen“, sagte sie.
Doch er reagierte nicht darauf, sondern nahm seine Krücken, ignorierte die Schmerzen in seinem Beinstumpf und sagte: „Ich gehe jetzt ins Bett.“
„Ach komm, Riley, lass uns doch reden“, bat sie flehend.
Doch er schwang die Krücken und entgegnete: „Morgen.“
„Bitte!“
Die Dringlichkeit und Bedürftigkeit in ihrem Tonfall waren das Einzige auf der Welt, das ihn in diesem Moment aufhalten konnte. Er blieb also stehen und stieß einen tiefen Seufzer aus, und sein Herz raste, als hätte er gerade fünfzig Liegestütze gemacht.
„Du bist früh zurück“, stichelte er. „Was ist los? Hat der verträumte Dylan Moore deine Erwartungen nicht erfüllt?“
Da ging sie um ihn herum, bis sie ihm direkt gegenüberstand. Das Verandalicht fiel zwischen den Lamellen der Jalousien hindurch, sodass ihr Gesicht fast golden leuchtete … und diese hellblauen Augen … jedes Mal saugten sie ihn wieder förmlich auf. Sein Blick ging flackernd zu ihrem Mund … zu den Lippen, die gerade eben erst von Dylan Moores berührt worden waren.
Bei diesem Gedanken presste er Ober- und Unterkiefer fest zusammen und dachte: Was hast du denn erwartet, Callahan? Dass sie sich für einen Mann aufspart, der nicht einmal allein vom Boden aufstehen kann?
In dem Moment berührte sie seinen Arm, aber er zuckte zurück, als wäre er vom Blitz getroffen worden, sodass sie ihn sofort wieder losließ. „Tut mir leid, wie ich mich vorhin benommen habe. Ich war … ungeduldig und unbeherrscht. Ich hätte mehr Geduld haben sollen.“
„Ich brauche dein Mitleid nicht, Paige“, sagte er darauf nur, woraufhin sie ihn mit hartem Blick ansah und erklärte: „Das ist kein Mitleid, sondern Mitgefühl. Ich hab dich doch lieb, du alter Esel.“
Darauf stieß er ein freudloses Lachen aus und sagte: „Ja, klar.“
„Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?“, fragte sie ratlos, aber er hinkte einfach davon. „Wohin gehst du denn?“
„Ins Bett.“
Wieder ging sie von hinten um ihn herum und stellte sich ihm in den Weg. Das war ja wirklich super. Jetzt konnte ihn schon so ein 50-Kilo Persönchen ausmanövrieren. Damit war ein neuer Tiefpunkt erreicht.
Er sah sie finster an und verbot es sich, unter ihrem Blick weich zu werden.
„Du kannst mich wegschubsen, so viel du willst“, sagte sie. „Ich gehe nicht.“
Den Blick, mit dem sie ihn dabei ansah, hatte er schon oft bei ihr gesehen. Es war der Blick, den sie auch bekam, wenn es im Tierheim einen Notfall gab. Ein Blick, der ausdrückte, dass sie eine Mission zu erfüllen hatte, die sie vor eine echte Herausforderung stellte.
Als er jetzt merkte, dass er schon wieder rot wurde, sträubte sich alles in ihm dagegen.
Er biss die Zähne zusammen, beugte sich zu ihr hinunter, bis er ihren Atem spürte, und sagte: „Ich bin nicht eines von deinen Tieren, Paige. Du brauchst mich nicht zu retten.“
Dann sah er ihr so lange in die Augen, bis er sicher war, dass dieser Punkt an ihn ging, schob sie mit einer der Krücken zur Seite und drängte sich an ihr vorbei in sein Zimmer. Dann stieß er mit der Krücke die Tür hinter sich zu, sodass sie krachend ins Schloss fiel.
KAPITEL 8
Am Samstagmorgen saß Paige zusammen mit Eden und Lucy im Frumpy Joe’s. Es war schon merkwürdig, dass die drei überhaupt Freundinnen waren, denn Paige war mit Beau zusammen gewesen, und dann war Eden dazwischengekommen und hatte sein Herz im Sturm erobert. Vor anderthalb Jahren hatte dann Lucy eine Woche vor ihrer Hochzeit mit Zac plötzlich die Stadt verlassen, ihm dadurch das Herz gebrochen und sich die Feindschaft des gesamten Callahan-Clans zugezogen. Doch letzten Sommer war sie dann völlig durcheinander und orientierungslos wieder aufgetaucht, und es war doch noch alles gut geworden zwischen ihnen.
Paige hegte längst keine Vorwürfe mehr gegen die beiden Frauen, denn angesichts des Dauergrinsens von Beau und Zac war ihnen wirklich nicht schwer zu vergeben.
Die drei jungen Frauen gaben ihre Bestellung auf, und dann wurde Paige umgehend aufgefordert, von ihrem Date mit Dylan zu berichten. Aus irgendeinem Grund übersprang sie das peinliche Gespräch über